Re: [Bergisches Land] Finanzierung CSD Wuppertal

[Jenny Bungart <jenny.bungart@yahoo.com>]

> 
> Gestern Abend hatten wir zwei Vertreter der
> SchwuBiLe-Bewegung (so hieß meinerzeit das entsprechende
> Asta-Referat, bei den Piraten firmieren die glaube ich als
> "transexuelle Eichhörnchen"...) zu Gast, die ganz im Stile
> einer pressure group zu verstehen gaben, daß von den
> Wuppertaler Piraten erwartet wird am CSD teilzunehmen.
> Allerdings war man sich zu fein in guter Piratentradition
> selbst den Hut aufzusetzen. Nach der horrend-unverschämten
> Forderung für Standgebühren ist mir auch klar warum...
Zu fein? Damit hat das nichts zu tun. Ich habe nur die Piraten beim CSD in 
Düsseldorf gesehen (womit endgültig klar war, dass sie als Partei solcherlei 
Aktionen im Gegensatz zu dir unterstützt) und wunderte mich ein wenig 
darüber, dass bei den Piraten im Bergischen Land in dem Bereich nichts 
passiert. Ich bin in der LSBT-Community überhaupt nicht tätig und würde nicht 
sagen, dass ich mich über meine Sexualität identifizieren würde. Ich weiß 
jedoch und ich habe erlebt, dass Menschen wegen ihrer sexuellen Identität 
oder Sexualität diskriminiert werden und habe gelesen, dass die Piratenpartei 
gegen diese Diskriminierung einstehen will. Insofern finde ich es absolut 
ungerechtfertigt von dir es so hinzustellen, als würden zwei dahergelaufene 
Mädels von einer "pressure group" daher kommen und von euch absurde Dinge 
verlangen. 
Ich fand nur, dass, wenn schon auf dem Papier so viele nette Sachen im 
Programm der Piratenpartei stehen (vielleicht solltest du das selbst nochmal 
nachlesen), sollte man auch überlegen, was konkret dazu getan werden kann. 
Und verzeih, wenn du das als beleidigend empfindest, ich hatte dabei eben 
vor, zunächst nur Teil der Diskussion zu sein, Ideen zu entwickeln, zu helfen 
- aber noch nicht, die Hauptverantwortung zu übernehmen. Ich möchte nicht 
jetzt sofort und unbedingt bei euch einsteigen, ich wollte lediglich 
vorschlagen und helfen. Wenn dir das nicht gut genug ist, tut es mir schon 
fast leid, aber so ist es nunmal, ich möchte erst helfen und kennen lernen, 
wie das organisiert wird, was alles zu tun ist, ohne die Hauptverantwortung 
zu bekommen, von der ich noch nicht weiß, wie groß sie letztendlich ist.  
Von den Standgebühren hatte ich übrigens keine Ahnung und dass du mir 
unterschwellig unterstellst, dass ich die Organisation nicht übernehmen 
wollte, weil die Standgebühren letztendlich so hoch sind, finde ich wirklich 
absurd.

Ich verlange keineswegs, dass ihr unbedingt einen Stand machen werdet, ich 
finde es lediglich angemessen. Und dass dich das dermaßen pikiert, finde ich 
doch eher bedenklich.


> Stefan, mich hat noch nie interessiert, wer mit wem und
> warum in die Pofe steigt. Wenn Menschen greinend auf die
> Straße rennen, daß sie diskriminiert werden, weil sie mit
> den Menschen ins Bett steigen, mit denen sie das tun, dann
> liegt die Annahme schon nahe, daß für solche die
> Sexualität oberste Priorität hat. 
Dieser Satz ergibt weder grammatikalisch noch inhaltlich Sinn.

Ich verurteile niemanden
> dafür, aber für mich ist zum Beispiel ein Psychatrieopfer,
> welches jahrelang mit Haloperidol gefüttert wird, statt die
> eigentliche Ursache zu bekämpfen (Cannabis-abusus)
> hilfebedürftiger, als ein Mitglied einer gut organisierten
> pressure-group, die zudem in ihrer Gesamtheit über nicht
> unbeträchtliche Ressourcen verfügt. Nur weil sich
> Schwubiles besser organisieren können, muß ich (wir) meine
> knappen Hilfsressourcen nicht Menschen in wirklicher Not
> vorenthalten, um dem (gutbürgerlich-grünen) comment zu
> entsprechen.
Wow. Du weißt ja echt Bescheid. Willst du die Diskussion anfangen "Wer ist 
ärmer dran?". Natürlich ist jeder Schwule, jede Lesbe, jede(r) Transsexuelle 
in der Community und hat eigentlich ein super leben. Depression infolge von 
Diskriminierung, verstoßung durch die eigene Familie, Schüler lehrer, Suizid 
- das gibt es nur anderswo, nur nicht in Deutschland. Warum also ein Zeichen 
dagegen setzen? 
Wenn du dich für "Psychatrieopfer" einsetzen willst - dazu könnte man 
übrigens auch Homosexuelle zählen, bei denen man versucht hat, sie davon zu 
"heilen" - dann tu das, das fände ich sinnvoll und gut.
Meiner Meinung nach ist es jedoch unberechtigt zu behaupten "die brauchen 
doch keine Hilfe, helft lieber....", schon allein deswegen, weil bei euch 
anderes im Programm steht.


Liebe Grüße
Jenny