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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] Liqui-Feedback zu Waffen

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] Liqui-Feedback zu Waffen


Chronologisch Thread 
  • From: Cathy <Cathy AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] Liqui-Feedback zu Waffen
  • Date: Tue, 24 Apr 2012 22:03:05 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


AdrianB schrieb:
Etwas ganz anderes - obwohl es schon etwas in dieser Richtung gab (Katja kann berichten)
Neutral und einladend zur Diskussion.
https://lqfb.piratenpartei.de/pp/initiative/show/2989.html

Kam irgendwie spontan...

Ich kann von zwei Runden Tischen berichten. Das Interessante daran ist, dass dort echte praktische EXPERTEN beider Seiten geladen wurden:

- vom Gesetz Betroffene (Waffenbesitzer egal welcher Form) und
- die das Gesetz anwendende Exekutive (Polizei, die Missbrauch vor Ort praktisch in seinen Folgen erlebt und die Täter verfolgt)
- überwacht und moderiert von der Legislativen (Politiker und Ministerialbeamte der Inneren Sicherheit)

Wer i.d.R. nicht zu oft dabei ist, waren bisher Wissenschaftler. Was ich auch gut finde, da diese i.d.R. nicht alle neutral sind, sondern (wie auch in der Klimadebatte) z.T. postnormale Forschung betreiben.

Runder Tisch 2000-2001 in Deutschland.

In einem Newsletter vom Mai 2001 begrüßte die Gewerkschaft der Polizei den überarbeiteten Gesetzesentwurf: http://www.gdp.de/id/dp0501/$file/0105_05.pdf http://www.gdp.de/id/dp0501/%24file/0105_05.pdf

Die damals im Konsens erzielten Änderungen im Einzelnen:
1.Meldepflicht für Gas- und Alarmwaffen mit Registrierung des Altbesitzes (Begründung: Machen 60 % der Tatmittel bei Raubdelikten aus)
2.Kleiner Waffenschein für das Führen von Gas- und Alarmwaffen (Begründung: wie Punkt 1)
3.Kein Verbot für das Führen von Messern (Begründung: unpraktikabel)
4.Einteilung von Feuerwaffen nach EU-Norm (Begründung: EWG-Richtlinie)
5.Sichere Aufbewahrung in Tresoren der Klasse A bzw. Widerstandsgrad 0 (Begründung: Verhinderung von Diebstahl)
6.Strengere Anforderungen bei der Prüfung der Zuverlässigkeit (Begründung: Verhinderung von Missbrauch)
7.Erhöhung der Anforderungen für das Bedürfnis eines Sportschützen (Begründung: Verhinderung von Missbrauch)
8.Generell anerkanntes Bedürfnis für Sportschützen mit Regelkontingenten (Begründung: Rechtssicherheit)

Dieser Kompromiss wurde durch über 300 schärferen Änderungswünschen der Bundesinnenminister, sowie durch Geldmangel (Registrierung Schreckschusswaffen) verwässert.

Kritik der GdP nach Einarbeitung der Änderungen: Transparenz, Verständnis und Anwendung sollten im neuen Gesetz erhöht werden, doch der Gesetzesentwurf sei mindestens genauso unverständlich wie das Gesetz von 1972. Auch der Anspruch, das neue Gesetz sei „ausschließlich auf die öffentliche Sicherheit ausgerichtet“, bezweifelte die GdP.
http://de.wikipedia.org/wiki/Waffengesetz_(Deutschland)#Kritik_am_Gesetzesentwurf

Von einem zweiten Runden Tisch hörten wir aktuell 2011 aus den Niederlanden. Dort wurde der Amoklauf in Alphen aufgearbeitet. Es gab ein Regierungstreffen mit der Polizei, Waffen-Experten und Kriminologen. Diese Runde kam im Grunde zu dem Schluss, dass keine neuen Vorschriften nötig seien.

Der Amokläufer hatte seine Waffe unkorrekter Weise durch einen korrupten Polizeibeamten erhalten. Dieser hatte a) nicht beachtet, dass der Erwerber bereits in psychologischer Behandlung war und wurde b) wegen Korruption vom Dienst suspendiert wurde, weil er beschlagnahmte Waffen verkaufte.

Die Ergebnisse dieses Runden Tisches in den Niederlanden wurde jedoch noch nicht publiziert. Stattdessen versuchte der Innenminister den Vorfall zu vertuschen und organisierte höchste Restriktionen in einer Vereinbarung mit einem Schützenverband, die nach dem Sankt-Florian-Prinzip einen sehr kleinen Verband als Sündebock darstellte und dessen Sportdisziplinen verbot. Die niederländische Regierung ist kurz nach Bekanntgabe dieses Verbots (aus anderen Gründen) zusammengebrochen.

Was mir an dem Vorschlag der Piraten nicht gefällt: https://lqfb.piratenpartei.de/pp/initiative/show/2989.html

Runder Tisch mit Vertretern der Piratenpartei, BKA und Mitgliedern der Gewerkschaft der Polizei einzurichten.

Hier sehe ich die (vielleicht zukünftige Legislative: Piraten) mit zwei Experten der Exekutive (BKA und GdP), aber die Betroffenen fehlen.




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