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ag-meinungsfindungstool - Re: [Ag Meinungsfindungstool] 13.08.2012 Mumble Treffen AG MFT

ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list

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Re: [Ag Meinungsfindungstool] 13.08.2012 Mumble Treffen AG MFT


Chronologisch Thread 
  • From: Alexander Praetorius <alexander.praetorius AT serapath.de>
  • To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag Meinungsfindungstool] 13.08.2012 Mumble Treffen AG MFT
  • Date: Fri, 17 Aug 2012 17:37:53 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>

2012/8/17 WSchallehn <WSchallehn AT news.piratenpartei.de>

Alexander Praetorius schrieb:
Betreffs *"Prozess"*:

Ich hätte bei "Prozess", sollten wir diesen Begriff tatsächlich verwenden wollen, eher an "natürliche oder chemische" Prozesse gedacht (Ist das nicht das selbe?).
...

Und grade Projektmanagement im Sinne von DIN 69901 ist hier die absolute Katastrophe.
Was wir brauchen ist Flexibilität im Sinne von AGILE und LEAN :-)

Übrigens: Mein "Weltbild" wurde erheblich verändert. Bisher hatte ich ein *Moderatorentool *eher als "nice to have" eingeschätzt. Jetzt ist mir bewusst geworden, dass der Moderator auch schon bei kleinen Gruppen eine komfortable Unterstützung braucht. Sonst kann er seine Rolle beim besteen Willen nicht ausfüllen.

SEHR GUT :-)
Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung, zu erkennen, dass der Moderator AUCH SCHON BEI KLEINEN GRUPPEN eine KOMFORTABLE UNTERSTÜTZUNG braucht :-) ...es ist aber nur der Anfang. Das wird weitergehen und weitergehen und du wirst feststellen das es immer mehr Regeln braucht und immer bessere Tools und immer mehr Teilnehmer unzufrieden sein werden mit der Arbeit des Moderators und dann braucht es demokratische Mechanismen um Moderatoren festzulegen usw.. usw... und irgendwann bricht vielleicht mal deine ganze starre hierarchische Sichtweise der Sachverhalte zusammen.... keine Ahnung was es braucht um das zu zeigen.


Hallo Alex,
wenn Du etwas so wenig kennst wie die DIN 69901, dann solltest Du mit Urteilen wie "Katastrophe" vorsichtig sein.
Bei näherem Hinsehen würdest Du erkennen, dass das "agile Projektmanagement" nur deshalb so agil sein kann, weil die daran Beteiligten ein gemeinsames Arsenal von Begriffen, Strukturen und Tools benutzen - und zwar genau die in der DIN 69901 standardisierten. Hinzu kommt in jedem Falle ein hohes Niveau von Compliance, was Dir vermutlich auch nicht schmecken wird. Aber das ist wieder ein anderes Thema - freilich mMn ein auch für die Piraten äußerst interessantes...


Ich habe doch gesagt, dass Projektmanagement im Sinne einer DIN 69901 bzw. im Sinne der etablierten Projektmanagementtechniken immer dann etwas gutes ist, wenn es um hochstandardisierte Verfahren geht die reproduzierbare Ergebnisse von hoher Qualität erzeugen sollen.
Das "Katastrophe" bezog sich nicht auf DIN 69901 an sich, sondern auf diese im Zusammenhang mit MEINUNGSFINDUNG!!!

Und mir ist Projektmanagement sehr wohl bekannt, denn es handelte sich dabei um den Schwerpunkt meines Wirtschaftsinformatik-Studiums.

 

Was Du als "Starrheit" diffamierst, ist eine auf Verlässlichkeit orientierte "Festigkeit".

Auf "Verlässlichkeit orientierte Festigkeit" ist auch sehr wünschenswert, wenn zb. Fliessbandfertigung vorliegt oder eine Straße gebaut werden soll, usw...
...immer dann, wenn ein Ergebnis erzeugt werden soll das bereits relativ präzise definiert ist und es nur noch um saubere Ausführung geht ist das etwas gutes.

Meinungsfindung ist aber ein vergleichsweise kreativer Prozess dessen Wesensbestandteil ist, dass ein Ergebnis NICHT vorher relativ präzise definiert werden kann. Wäre das nämlich der Fall, dann könnte man sich den Meinungsfindungsprozess und seine Teilnehmer auch gleich sparen.

Ich behaupte, dass Meinungsfindung ein noch freierer und spontanerer Prozess ist als die Softwareentwicklung, in der ja Anforderungen einigermaßen gut vorher bestimmbar sind... und trotzdem hat sich in der Softwareindustrie die AGILE VORGEHENSWEISE als STANDARD durchgesetzt.
 

Die spektakulären Projekt - Desaster sind politisch verursacht.

Super, spricht das nicht dafür, dass in einem Prozess in dem es um Politik geht, ...also zb. politische Meinungsfindung... ein solch starrer Prozess...'tschuldigung,
ein Prozess mit "an Verlässlichkeit orientierter Festigkeit" ... einfach das verkehrte ist?
Was genau soll bei der Meinungsfindung "verlässlich" sein? Denkst du jede Meinungsfindung wird in absehbarer Zeit zu einem Ergebnis führen?
Was genau soll bei einer Meinungsfindung "fest" sein? Gibt es irgendetwas das sich in Meinungsfindungen wiederholt?

Ich habe, wie gesagt, nicht gesagt, dass DIN 69901 eine Katastrophe wäre. Das bezog sich einzig und allein auf die Verwendung im Zusammenhang mit einem "Meinungsfindungsprozess".

 
Sieh Dir unvoreingenommen die hochkomplizierten Industrieprojekte an, da werden alle Deine Vorstellungen von "Flexibilität" übertroffen... und zwar durch die Arbeit nach Standards!

Nö.
Industrieprojekte sind überhauptnicht flexibel. Sie sind das Gegenteil von Flexibel!!!
Industrieprojekte arbeiten nach Standards und können im Rahmen dieser Standards flexibel sein, aber da ist wenig bis kein Spielraum für Flexibilität.
Ein Industrieprojekt wird einmal geplant und dann so wie geplant DURCHGEZOGEN!
Nenn mir bitte ein Beispiel wo das anders gewesen wäre.
WENN ein solche Projekt flexibel sein soll, dann muss neugeplant werden und das verursacht dann gigantische Kosten.
FLEXIBILITÄT in solchen Projekten ist unglaublich teuer!!!!
Du sprichst von "politischer Verursachung"....
...in Wahrheit geht es um veränderte Anforderungen oder geforderter Flexibilität im Sinne einer Kursänderung.
Und diese Kursänderungen sind EXTREM TEUER und NICHT VORGESEHEN in einem Projekt nach DIN 69901

Kursänderungen sind aber in der Softwareindustrie die Regel, weshalb sich hier auch agile Methoden durchsetzen.
Und bei MEINUNGSFINDUNG ist ja wohl das hin und her und auf und ab die absolute Regel, wahrscheinlich mehr noch als beim entwickeln einer Software.

Es braucht also eine Methodik, die solche "politische Einflussnahme" bzw. "flexible Änderungswünsche" als den REGELFALL ansieht und nicht die AUSNAHME.

Wenn es sich aber um den REGELFALL handelt, ist DIN 69901 nicht hilfreich.




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