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ag-meinungsfindungstool - Re: [Ag Meinungsfindungstool] Miteinander statt gegeneinander

ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list

Listenarchiv

Re: [Ag Meinungsfindungstool] Miteinander statt gegeneinander


Chronologisch Thread 
  • From: Alexander Praetorius <alexander.praetorius AT serapath.de>
  • To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag Meinungsfindungstool] Miteinander statt gegeneinander
  • Date: Mon, 25 Jun 2012 16:51:44 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>

2012/6/25 WSchallehn <WSchallehn AT news.piratenpartei.de>

Der Thread "Diskurs oder Thema" ist ausgeufert.
MMn ist das ursprüngliche Missverständnis leicht zu klären:
- "Thema" ist der Inhalt, also der Gegenstand des Diskurses,
- "Diskurs" ist der Prozess, in dem das Thema behandelt, ggf. bearbeitet wird.
Es gibt viele Themen, die in einer Systematik und/oder mit Tags oder sonstwie handelbar gemacht werden.
Und es gibt verschiedene Formen von Diskursen - je nach dem, von wem und mit welchem Ziel oder ohne Ziel sie geführt werden.

Alexander Praetorius hat einige Beiträge eingebracht, die mehr mit dem Umgang miteinander als mit diesem ursprünglichen Missverständnis zu tun haben. Ich halte diese Diskussion für so wichtig, dass ich sie hier als neues Thema abzweige.

Lieber Alex
Deine letzter Satz gibt mir wieder mal ein wenig Hoffnung auf ein "miteinander":

Also vielleicht sind wir doch garnicht so weit weg voneinander, aber die Sprachgewohnheiten oder unterschiedlichen Arten uns auszudrücken führen zu falschen Interpretationen von dem was du mit deinen Folien oder deinen Aussagen meinst :-)
Ich wunder mich, weil ich immer wieder bei der einen Aussage denke, das ist komplett Hoffnungslos in eine andere Richtung denkend, nur um bei der nächsten Aussage festzustellen, das ich mich scheinbar grade geirrt hab und du doch irgendwie die gleichen Notwendigkeiten siehst ...

Nun, unser Problem liegt wohl nicht nur in den "Sprachgewohnheiten", sondern mehr noch in den Arbeits- und Denkgewohnheiten. Wobei ich mal vermute, dass Du von einem "Praetorius" (siehe Wikipedia!) noch weiter entfernt bist als ich... Vielleicht lohnt es sich, daran zu arbeiten?!
Und vielleicht sind Dir folgende von meinen Arbeitsgewohnheiten hilfreich:
* Ich lese jeden Text nochmal durch, ehe ich ihn abschicke. Bei wichtigen Texten sollte mindestens eine Nacht zwischen schreiben und abschicken liegen. Manchmal ist man dann stolz, wie klug man schrieb, aber manchmal auch entsetzt, was man da so abgesondert hat. Könnte Dir bei den letzten eMails auch so gehen...

* Wenn ich etwas sehe, was ich nicht verstehe, dann lese ich es nochmals (und nochmals) durch. Denn gerade dort liegt meist der größte Erkenntnisgewinn.

Information ist eine Holschuld und eine Bringschuld.
Es gibt Menschen die klatschen einen mit Bergen von Text zu :-)
Alles wurde irgendwo irgendwie schon geschrieben. Soll man sich, wenn man was über Marx wissen will "Das Kapital" durchlesen?
Folien oder Paper die ähnlich wie dein qKonsens anmuten habe ich schon endlos viele gelesen.
Ich bevorzuge den Dialog statt den Monolog beim lesen eines Papiers. oder Buches.
Das kostet unendlich viel Zeit, wobei es sich bei der Powerpointpräsentation noch im Rahmen hält, aber am Ende ist man trotzdem nicht viel schlauer. Sind manche Inhalte der Folien als Beispiel zu verstehen oder als Kernbestandteil?
Warum? Wieso? Weshalb?

 

* Ich schreibe nie, was ich glaube, was andere glauben. Du hast selber schon mehrfach gemerkt, wie schnell man dabei "daneben" liegt. Das solltest Du Dir und mir und erst recht allen anderen Mitlesern ersparen!

Ja was auch immer... ich schreibe was ich denke und ich schreibe was ich glaube was andere meinen. Was ist die beste und schnellste Methode auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen? Ich weiss es nicht, aber ich glaube Konfrontation ist nicht die schlechteste.

 

* Wenn ich für mich in Anspruch nehme "anders zu denken", muss ich natürlich auch jedem anderen zugestehen, "anders zu denken". Ich werde mich also hüten, eine fremde Aussage isoliert nach meinem Weltbild zu bewerten, sondern immer versuchen, auch den Sinn im Weltbild des anderen zu finden. Konkret: Es ist natürlich ziemlich sinnlos, die Komponenten des qKonsens einzeln in andere Konzepte einpflanzen zu wollen. Und das heißt insbesondere: die qProzesse "Bewerten", "Diskutieren" und "Vervollkommnen"(s.u.) sind ohne die Textstruktur Kernaussagen&Kontexte überhaupt nicht denkbar! Also: Alles im Zusammenhang sehen!

Klingt nach TINA was qKonsens angeht. Ich bin da aber eher ein Freund von TATA :-)
 

* Von DIFF-Tools kenne ich nur solche, die sequentiell übereinstimmende Textpassagen ausweisen. Das ist also für Dokumente mit einzelnen Änderungen sehr hilfreich. Für einen Vergleich zweier unstrukturierter Texte, auch zum selben Thema, kenne ich kein Tool. kann mir auch keines vorstellen.
Hast Du dagegen zwei Sets von Kernaussagen (das sollen ja nach meiner Vorstellung nicht mehr als zwei Dutzend in einem Diskurs sein), so lassen sich diese wirklich "spiegeln"(also jede der einen Seite mit jeder der anderen gegenüberstellen). Das erfordert zwar immer noch manuelle/geistige Mühe - aber mit Tag-Filter und Synonym-Wörterbuch sollte das machbar sein. Und so ist dann auch an echtes MERGEN zu denken - gewissermaßen als Steigerung des "Vervollkommnens", welches ich den Autoren/Moderatoren aufzubürden notwendig(!) finde...

Die Autoren werden die Texte von ganz alleine strukturieren, wenn es dadurch via DIFF-Tool für andere leichter möglich wird zu mergen.
Denn das bringt den Autoren einen Vorteil.
Moderatoren braucht es dafür nicht.
 
* Die Grundmuster sind heute in allen Office-Systemen und in allen Projektmanagement-Systemen völlig identisch. Sonst könnten die Export-Import-Mimiken nicht funktionieren...

Sind sie nicht. Das traditionelle Projektmanagement ist vollkommen anders als moderne agile Vorgehensmodelle.
Es gibt einzelne Komponenten die man aufeinander Mappen kann. Ein GANTTCHART, ein Netzlaufplan, WBS (Work Breakdown Structure), usw... aber jeder nutzt da Varianten und macht es ein bisschen anders.
Man kann manches mappen, manches auch nicht. Und automatisch geht das nicht immer alles so problemlos, zumal in agilen Projekten vieles auch einfach auf nem KANBAN Board steht. ...und ich glaube nicht dran, dass sich sowas auf ein V-Modell übertragen lässt.

 
Für die Prozesse politischer (Meinungs- und) Willensbildung scheint mir der entscheidende Schritt noch zu fehlen. Die heute gebräuchlichen Tools mit ihrer Orientierung auf "ganze" Dokumente und "Delegierung" laufen genau in die selben Sackgassen wie die die ersten Softwaregenerationen auf allen anderen Gebieten. Ich hatte es zunächst als einen kleinen Schritt angesehen, das inzwischen unstrittig erfolgreiche Strukturierungsprinzip auch für politische Prozesse produktiv zu nutzen.

Welches Strukturierungsprinzip meinst du?
 

Doch nun ist mir ein Spruch von J.W. von Goethe begegnet: "Jede große Idee, sobald sie in Erscheinung tritt, wirkt tyrannsch." Je mehr Leute also meinen kleinen qKonsens als tyrannisch bekämpfen (nicht mit dem Wort, aber in der Art und Weise durchaus!) - um so mehr fange ich an zu glauben, dass der qKonsens wohl zu den größeren Ideen gehört... Wenn Du mich fragst: Es könnte sich schon lohnen, ihn nochmals zu lesen...

Kannst du vieleicht nochmal genauer beschreiben wie die einzelnen Elemente des qKonsens ineinandergreifen?





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