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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] WG: Reform Landwirtschaftspolitik/EEG

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] WG: Reform Landwirtschaftspolitik/EEG


Chronologisch Thread 
  • From: Jens Stahlmann <Direkt-Kuechen AT t-online.de>
  • To: manfredo-willich AT arcor.de
  • Cc: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] WG: Reform Landwirtschaftspolitik/EEG
  • Date: Sun, 24 Jun 2012 12:35:26 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Hey Manfedo!

Ich stimme dir zu, das die Politik durch ihre ewige Fummelei an den Eckpunkten sich viel zu weit vom ursprünglichen Sinn und Zweck der Subventionen entfernt hat. m. E. sind doch damals die Subventionen eingeführt worden um unserer konventionellen Landwirtschaft die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt zu erhalten. Dies bezog sich allerdings auf die Nahrungsmittelproduktion. (Getreide, Kucker usw.)
Bei einer Neuregelung sollte man sich wieder mehr auf diese Grundidee zubewegen. Gap 2013 ist vielleicht ein guter Anfang hierzu.
Bei der Subventionsberechnung muß m. E. aber mehr auf die geographischen Gegebenheiten, sowie die Erzeugung von Produkten für erneuerbare Energien geachtet werden.

Es ist doch ein Unterschied ob ich im Osten 100ha auf ebener Fläche bewirtschafte,ober in Bayern im Bergland. Auch die Bodenpunkte spielen eine wichtige Rolle. Ich finde, je höher die Punktzahl je niedriger die Subvention.(mehr Ertrag)
Der Anbau von Energiepflanzen für Biogasanlagen sollte gar nicht mehr subventioniert werden. Durch diese Subvention werden die Pachtpreise überdimensional in die Höhe getrieben und sind somit kontraproduktiv zur konventionellen
Landwirtschaft. (sogar teilweise existenzgefährdend)
Auch die komplette Streichung im Nebenerwerb halte ich für bedenklich. Das würde bedeuten,wer nicht kostendeckend produziert, ( wofür als Ausgleich Subventionen gedacht sind) hört auf und verpachtet an die Großbetriebe.
Das halte ich für genau den falschen Weg. Oft sind es nämlich gerade die "kleine" die nicht jeden Quadratmeter umflügen.

Dieses Thema ist mit Sicherheit in der Diskussion ausbaufähig.


Zu den Windräder muß ich sagen, das viele Vorhaben durch Städte und Regierungsbezirke verhindert oder verschleppt werden. Es gibt noch genug Flächen die sich eignen aber nicht als Vorranggebiete ausgewiesen werden. Hier spielt die Energielobby
eine wichtige Rolle mit.
In Niedersachsachsen werden momentan nur Windparks genehmigt, keine einzelnen privaten Windräder.
Ich habe selbst bei uns in NRW mit Landwirten gesprochen die gern ein Windrad bauen würden aber keine Genehmigung bekommen. Die Flächen liegen weit ab vom Dorf und der Schattenschlag oder die Geräusche hätten keinen Einfluß.
Es wird nur nicht als Vorranggebiet ausgewiesen.
Was nutzt es wenn die vereinfachten Gesetze aus Berlin nicht in die Tat umgesetzt werden.
Ich denke hierfür sollten sich die Piraten einsetzen, wenn wir den schnellen Wechsel zur ökologischen Stromerzeugung vorantreiben wollen.

MpG
Cassis





Am 24.06.2012 01:56, schrieb manfredo-willich AT arcor.de:
Hallo Wolfgang...
Es würde in der Landwirtschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit funktionieren,
wenn die Politik vor ca 40 Jahrennicht an den 4 Eckpreisen gefummelt hätten
so hat es mir schon mein Vater erklärt: Diese 4 Eckpreise sind/waren.. Stahl,
Kohle, Weizen, (glaube noch) Zucker - (Gut heute könnte mann vielleicht Erdöl
anstelle von Kohle nehmen oder eine andere Energieform) Hatte die kürzlich
schon mal ähnlich erläutert, früher brachte der Bauer 120 Pfund Roggen zum
Bäcker und bekam dafür 100 Pfund Brot oder er gab 100 Pfund Roggen und er
zahlte den Backlohn. Diese Verhältnisse der Eckpreise hat man weil
Deutschland ein Industrieland (geworden) ist geändeert und damit fing der
ganze Ärger an. Zusätzlich wurden durch die EWG noch Grenzen abgeschaft und
heute durch die EU ist es noch schlimmer dazu kommt noch unsere
Globalisierung... Mensch, die Karre ist so im Dreck festgefahren, das man sie
auch mit 100 Gäulen nicht mehr rausziehen kann. Leider so glaube ich zieht
jede Nation mit seinem Pferd in die entgegengesetzte Richtung. Natürlich
liest sicht das sehr einfach, es ist ja auch plump ausgedrückt, doch leider
entspricht es der Wahrheit. Eine vernünftige Verhältnismässigkeit der
damaligen Eckpreise wird man wohl nie mehr finden. Ach ja da war doch noch
was altmodisches, die Währung eines Landes wurde (ganz) früher noch mit
Gold hinterlegt...

Nun nochmal zu den Windrädern sicherlich gibt es auch schon elektrische
Heizungen welche eine Eisbildung auf den Rotorblättern verhindern, aber will
jemand dafür haften, wenn diese ausfällt und ein Mensch getötet wird??? Gut,
es gibt bestimmt auch noch ein par Felder wo noch genügend Platz ist: Aber
ist dieser Standort wirtschaftlich? muss für jedes einzelne Rad eine
Zuleitung gelegt werden? oder stehen diese dann 380km weit weg, das dies auch
noch mit hohen Leitungsverlusten behaftet wäre.. Wenn diese Dinger nun in den
Wald gestellt werden/würden, dort wo Brandschneisen vorhanden sind, oder
Umtriebszeiten eine planmässige Rodung mit Windanlagen kombiniert werden, wo
wäre das Problem? Hat jemand sich schon mal in der Nähe eines Windkraftrades
aufgehalten? es brummt in einem wirklich unangenehmen Ton, wobei auch jedes
Rotorblatt beim Vorbeischlagen am Mast hörbar ist. Dann stört unter Umstanden
so manchem Landbewohner der wechselnde Licht und Schattenwurf das
morgendliche Frühstück etc.
Gülletransporte werden durch Kooperationsverträge zwischen manchem Wasserwerken und
den Kooperations-Mitgliedsbauern gefördert... Ausserdem, gibt es in Niedersachsen
sogar ein Förderprogramm zur umweltfreundlichen Gülleausbringung
http://www.ml.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=1540&article_id=5302&_psmand=7
Gruss Manfred


----- Original Nachricht ----
Von: Pirat Wolfgang<pirat AT wolfgang-zerulla.de>
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Datum: 23.06.2012 21:57
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] WG: Reform Landwirtschaftspolitik/EEG

Ja Detmar,

manche Städter sehen die Landwirtschaft zu romantisch. "Im Märzen der Bauer
die Rösslien einspannt... "
Natürlich ist Landwirtschaft ein Wirtschaftszweig wie jeder andere auch.
Oder sollte es wenigstens sein.
Was würdest Du sagen wenn die Elektrikerinnung (nur weil Du diesen Vergleich
gerade gebracht hast) fordern würde: wir brauchen für jeden Meter Leitung,
die wir verlegen, 5 ? Subventionen damit wir uns der Konkurrenz der
osteuropäischen Handwerker erwehren können?
Da hört es mit der freien Wirtschaft bei der Landwirtschaft nämlich auf.

Spielen wir doch mal "Was wäre wenn?":
Was wäre, wenn sämtliche Subventionen für die Landwirtschaft per 01.01.2013
gestrichen würden?
Würden dann mehr Landwirte aufgeben müssen als bisher auch schon?
Oder würden sie einfach auf den Anbau von Energiepflanzen für die
Biogasanlagen umschwenken um auch ohne Subventionen von den Erträgen ihrer
Produkte leben zu können, wie es z. B. die Elektriker tun?
Und wenn sie es täten, wie würde sich der Markt dann verändern?
Würden die Preise für Energiepflanzen zusammenbrechen, weil es plötzlich ein
riesiges Überangebot gäbe das von den Biogasanlagen gar nicht verarbeitet
werden könnte?
Und was würde gleichzeitig mit den Preisen für konventionelle Agrarprodukte
passieren? Würden diese vielleicht sprunghaft ansteigen weil hier plötzlich
die Nachfrage höher wäre als das Angebot? Und könnten die verbliebenen
Bauern, die nicht auf Energiepflanzen umgestiegen sind, dann vielleicht von
den höheren Erzeugerpreisen leben können, auch ganz ohne Subventionen?

Landwirtschaft ist ein Wirtschaftszweig der Erträge abwerfen muss, das ist
völlig klar. Aber Subventionen und Marktwirtschaft passen nun mal nicht
zusammen. Hier ist ein Umdenken notwendig. Aber dabei darf man die Landwirte
nicht alleine lassen, das ist ebenso klar.

LG

Wolfgang








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