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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] WG: Reform Landwirtschaftspolitik/EEG

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

Listenarchiv

Re: [Ag-landwirtschaft] WG: Reform Landwirtschaftspolitik/EEG


Chronologisch Thread 
  • From: Jens Stahlmann <Direkt-Kuechen AT t-online.de>
  • To: manfredo-willich AT arcor.de
  • Cc: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] WG: Reform Landwirtschaftspolitik/EEG
  • Date: Sun, 24 Jun 2012 20:20:51 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Manfredo!

Sorry! Habe nicht gewußt das ihr dieses Thema schon behandelt habt. Aber du kannst nur etwas durchsetzen wenn ein Positionspapier verfasst wird, man dieses legitimieren läßt ( wo auch immer LPT, BPT?) und dann veröffentlicht.
Ich habe es mit einem Positionspapier gemacht als ich gerade in die Partei eingetreten bin. Wir haben nicht geglaubt wie viel Leute es gelesen, und wieviel Zustimmung wir erfahren haben.
Wir gründen jetzt einen AK Nationalpark!

Hier der Link:
http://nationalpark-teuto.de/

MpG
Cassis

Am 24.06.2012 14:23, schrieb manfredo-willich AT arcor.de:
Hallo Jens ich bin Jahrgang 1965 Habe selbst noch erlebt, das für den
Weizen 53 DM erzielt wurden, mein Urgrossonkel, konnte auf 40ger Böden mit 12
Kühen seinen Lebensunterhalt locker nebst seiner Schwester erzielen 1975/76
waren teure Kartoffeljahre mein Vater bekam 50DM für den Zentner
Einkellerkartoffeln er bewirtschaftete den Hof mit ca 18ha irgendwann gab es
die Einführung der Kleinerzeugerregelung bis 15,4ha ja genau dadurch schützte
man die kleineren Betriebe da nur bis zu dieser Fläche Gelder flossen ..... /
1975 haben wir das Milchvieh abgeschaft auf unseren kleinen Betrieb hatten
wir ca 90 Mastschweineplätze die funktionierte auch bis ca 1985 da gab es
noch ca 48DM für die Dt Weizen und die Relation zu allen anderen Produkten
waren einigermassen erträglich seit diesem Datum wurde es immer schlimmer.
Es ist doch wohl abnormal, als der Weizen nur 9€ brachte jedoch das Stroh
teilweise kostbarer ist oder Kartoffeln an der Kippe nur 3€ bringen und Milch
das kg 26Cent und Schweinefleisch aktuell nur um 1,55€ liegen, der KAS ist in
einigen Jahren fast doppelt so teuer als auch der Kraftstoff in 10 Jahren
auch ca um das Doppelte. ( Hatte dies schon mal erläutert glaube du warst
noch nicht dabei) Hier in der ML geht vieles schief da Themen immer wieder
aufgeleiert werden, welche vor 5 Wochen schon behandelt wurden. Deinen
Antworttext stimme ich weitgehenst zu, doch was wird durchgesetzt werden?
Gruss Manfred


----- Original Nachricht ----
Von: Jens Stahlmann<Direkt-Kuechen AT t-online.de>
An: manfredo-willich AT arcor.de
Datum: 24.06.2012 12:35
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] WG: Reform Landwirtschaftspolitik/EEG

Hey Manfedo!

Ich stimme dir zu, das die Politik durch ihre ewige Fummelei an den
Eckpunkten sich viel zu weit vom ursprünglichen Sinn und Zweck der
Subventionen entfernt hat. m. E. sind doch damals die Subventionen
eingeführt worden um unserer konventionellen Landwirtschaft die
Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt zu erhalten. Dies bezog sich
allerdings auf die Nahrungsmittelproduktion. (Getreide, Kucker usw.)
Bei einer Neuregelung sollte man sich wieder mehr auf diese Grundidee
zubewegen. Gap 2013 ist vielleicht ein guter Anfang hierzu.
Bei der Subventionsberechnung muß m. E. aber mehr auf die geographischen
Gegebenheiten, sowie die Erzeugung von Produkten für erneuerbare
Energien geachtet werden.

Es ist doch ein Unterschied ob ich im Osten 100ha auf ebener Fläche
bewirtschafte,ober in Bayern im Bergland. Auch die Bodenpunkte spielen
eine wichtige Rolle. Ich finde, je höher die Punktzahl je niedriger die
Subvention.(mehr Ertrag)
Der Anbau von Energiepflanzen für Biogasanlagen sollte gar nicht mehr
subventioniert werden. Durch diese Subvention werden die Pachtpreise
überdimensional in die Höhe getrieben und sind somit kontraproduktiv zur
konventionellen
Landwirtschaft. (sogar teilweise existenzgefährdend)
Auch die komplette Streichung im Nebenerwerb halte ich für bedenklich.
Das würde bedeuten,wer nicht kostendeckend produziert, ( wofür als
Ausgleich Subventionen gedacht sind) hört auf und verpachtet an die
Großbetriebe.
Das halte ich für genau den falschen Weg. Oft sind es nämlich gerade die
"kleine" die nicht jeden Quadratmeter umflügen.

Dieses Thema ist mit Sicherheit in der Diskussion ausbaufähig.


Zu den Windräder muß ich sagen, das viele Vorhaben durch Städte und
Regierungsbezirke verhindert oder verschleppt werden. Es gibt noch genug
Flächen die sich eignen aber nicht als Vorranggebiete ausgewiesen
werden. Hier spielt die Energielobby
eine wichtige Rolle mit.
In Niedersachsachsen werden momentan nur Windparks genehmigt, keine
einzelnen privaten Windräder.
Ich habe selbst bei uns in NRW mit Landwirten gesprochen die gern ein
Windrad bauen würden aber keine Genehmigung bekommen. Die Flächen liegen
weit ab vom Dorf und der Schattenschlag oder die Geräusche hätten
keinen Einfluß.
Es wird nur nicht als Vorranggebiet ausgewiesen.
Was nutzt es wenn die vereinfachten Gesetze aus Berlin nicht in die Tat
umgesetzt werden.
Ich denke hierfür sollten sich die Piraten einsetzen, wenn wir den
schnellen Wechsel zur ökologischen Stromerzeugung vorantreiben wollen.

MpG
Cassis





Am 24.06.2012 01:56, schrieb manfredo-willich AT arcor.de:
Hallo Wolfgang...
Es würde in der Landwirtschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit funktionieren,
wenn die Politik vor ca 40 Jahrennicht an den 4 Eckpreisen gefummelt hätten
so hat es mir schon mein Vater erklärt: Diese 4 Eckpreise sind/waren..
Stahl, Kohle, Weizen, (glaube noch) Zucker - (Gut heute könnte mann
vielleicht Erdöl anstelle von Kohle nehmen oder eine andere Energieform)
Hatte die kürzlich schon mal ähnlich erläutert, früher brachte der Bauer 120
Pfund Roggen zum Bäcker und bekam dafür 100 Pfund Brot oder er gab 100 Pfund
Roggen und er zahlte den Backlohn. Diese Verhältnisse der Eckpreise hat man
weil Deutschland ein Industrieland (geworden) ist geändeert und damit fing
der ganze Ärger an. Zusätzlich wurden durch die EWG noch Grenzen abgeschaft
und heute durch die EU ist es noch schlimmer dazu kommt noch unsere
Globalisierung... Mensch, die Karre ist so im Dreck festgefahren, das man
sie auch mit 100 Gäulen nicht mehr rausziehen kann. Leider so glaube ich
zieht jede Nation mit seinem Pferd in die entgegengesetzte Richtung.
Natürlich liest sicht das sehr einfach, es ist ja auch plump ausgedrückt,
doch leider entspricht es der Wahrheit. Eine vernünftige
Verhältnismässigkeit der damaligen Eckpreise wird man wohl nie mehr finden.
Ach ja da war doch noch was altmodisches, die Währung eines Landes wurde
(ganz) früher noch mit Gold hinterlegt...
Nun nochmal zu den Windrädern sicherlich gibt es auch schon elektrische
Heizungen welche eine Eisbildung auf den Rotorblättern verhindern, aber will
jemand dafür haften, wenn diese ausfällt und ein Mensch getötet wird??? Gut,
es gibt bestimmt auch noch ein par Felder wo noch genügend Platz ist: Aber
ist dieser Standort wirtschaftlich? muss für jedes einzelne Rad eine
Zuleitung gelegt werden? oder stehen diese dann 380km weit weg, das dies
auch noch mit hohen Leitungsverlusten behaftet wäre.. Wenn diese Dinger nun
in den Wald gestellt werden/würden, dort wo Brandschneisen vorhanden sind,
oder Umtriebszeiten eine planmässige Rodung mit Windanlagen kombiniert
werden, wo wäre das Problem? Hat jemand sich schon mal in der Nähe eines
Windkraftrades aufgehalten? es brummt in einem wirklich unangenehmen Ton,
wobei auch jedes Rotorblatt beim Vorbeischlagen am Mast hörbar ist. Dann
stört unter Umstanden so manchem Landbewohner der wechselnde Licht und
Schattenwurf das morgendliche Frühstück etc.
Gülletransporte werden durch Kooperationsverträge zwischen manchem
Wasserwerken und den Kooperations-Mitgliedsbauern gefördert... Ausserdem,
gibt es in Niedersachsen sogar ein Förderprogramm zur umweltfreundlichen
Gülleausbringung
http://www.ml.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=1540&article_id
=5302&_psmand=7 Gruss Manfred

----- Original Nachricht ----
Von: Pirat Wolfgang<pirat AT wolfgang-zerulla.de>
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Datum: 23.06.2012 21:57
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] WG: Reform Landwirtschaftspolitik/EEG

Ja Detmar,

manche Städter sehen die Landwirtschaft zu romantisch. "Im Märzen der
Bauer
die Rösslien einspannt... "
Natürlich ist Landwirtschaft ein Wirtschaftszweig wie jeder andere auch.
Oder sollte es wenigstens sein.
Was würdest Du sagen wenn die Elektrikerinnung (nur weil Du diesen
Vergleich
gerade gebracht hast) fordern würde: wir brauchen für jeden Meter
Leitung,
die wir verlegen, 5 ? Subventionen damit wir uns der Konkurrenz der
osteuropäischen Handwerker erwehren können?
Da hört es mit der freien Wirtschaft bei der Landwirtschaft nämlich auf.

Spielen wir doch mal "Was wäre wenn?":
Was wäre, wenn sämtliche Subventionen für die Landwirtschaft per
01.01.2013
gestrichen würden?
Würden dann mehr Landwirte aufgeben müssen als bisher auch schon?
Oder würden sie einfach auf den Anbau von Energiepflanzen für die
Biogasanlagen umschwenken um auch ohne Subventionen von den Erträgen
ihrer
Produkte leben zu können, wie es z. B. die Elektriker tun?
Und wenn sie es täten, wie würde sich der Markt dann verändern?
Würden die Preise für Energiepflanzen zusammenbrechen, weil es plötzlich
ein
riesiges Überangebot gäbe das von den Biogasanlagen gar nicht
verarbeitet
werden könnte?
Und was würde gleichzeitig mit den Preisen für konventionelle
Agrarprodukte
passieren? Würden diese vielleicht sprunghaft ansteigen weil hier
plötzlich
die Nachfrage höher wäre als das Angebot? Und könnten die verbliebenen
Bauern, die nicht auf Energiepflanzen umgestiegen sind, dann vielleicht
von
den höheren Erzeugerpreisen leben können, auch ganz ohne Subventionen?

Landwirtschaft ist ein Wirtschaftszweig der Erträge abwerfen muss, das
ist
völlig klar. Aber Subventionen und Marktwirtschaft passen nun mal nicht
zusammen. Hier ist ein Umdenken notwendig. Aber dabei darf man die
Landwirte
nicht alleine lassen, das ist ebenso klar.

LG

Wolfgang




Manfred Cremers alias grandepatate





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