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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] BPT-Antrag "Kein Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft"

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] BPT-Antrag "Kein Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft"


Chronologisch Thread 
  • From: Stephan Verbücheln <erlenmayr AT gmail.com>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] BPT-Antrag "Kein Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft"
  • Date: Tue, 24 Apr 2012 11:19:38 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

On 04/24/2012 05:56 AM, Dieter Weiprecht wrote:
> Vergisst Du dabei nicht, dass es sich um einjähriges Saatgut handelt.

Sorry, aber Saatgut hält kein vernünftiger Mensch selbst fürs nächste
Jahr über, außer spezielle Saatgutbauern. Das ist einfach nicht
praktikabel, die Risiken sind zu groß, die Qualität zu schlecht. Ein
kleiner Fehler bei der Trocknung oder Lagerung, und die Keimfähigkeit
ist im Eimer. Das merkt man aber erst, nachdem man es gesät hat.
Außerdem hat "Einmalsaatgut" (korrekter: Hybrid, Mischling) nichts mit
Gentechnik zu tun, das gibt es schon viel länger (auch die Biobauern
benutzen es), weil durch den Heterosis-Effekt mit Mischlingen viel
bessere Ergebnisse erzielt werden als mit reinen Sorten.
Diese Mischlinge sind aber halt in der ersten Generation besonders
leistungsfähig, in späteren Generationen nicht mehr. Man könnte sie aber
weiter aussäen.
Deshalb ist es schon lange so, dass spezielle Saatbauern die reinen
Sorten züchten und vermehren und dann Kreuzungen an die Bauern
verkaufen, die die eigentliche Aussaat dann machen.
Das ist viel wirtschaftlicher, weil man höhere Erträge bei gleicher
Arbeit/Fläche bekommt. Auch der Umwelt tut das nur gut. Mit
Saatgutkonzernen, Gentechnik und Abhängigkeit hat das wenig zu tun.

<http://de.wikipedia.org/wiki/Heterosis-Effekt>

Das wirkliche Problem ist, dass die Patente Monopole schaffen und den
Wettbewerb verzerren. Patente hindern ja niemand daran, seine alten
Sorten selbst anzubauen und zu pflegen. Es hindert aber die Konkurrenz
zwischen den Saatgutanbietern, und dadurch kommt es zu der Situation,
dass die kleinen Anbieter benachteiligt sind.
Das ist aber auch kein Gentechnik-spezifisches Problem, das ist wie in
jeder Branche mit Patenten. Patente auf Sorten gibt es jetzt schon über
80 Jahre.

<http://en.wikipedia.org/wiki/Plant_Patent_Act>



> Und dass die Spritzmittel maßgeschneidert dazu kommen, ganz abgesehen,
> davon, dass diese hoch toxisch sind.
> Verschwiegen wird auch das veröden der Bodenmikrologie und die Abwässer-
> Belastungen.

Das wird überhaupt nicht verschwiegen, das ist aber bei jeder
Landwirtschaftsform so. Rotenon -- das Lieblingsinsektizid der Biobauern
-- schadet dem Boden- und Gewässerleben mit Sicherheit mehr als die
Bt-Toxine in der Baumwolle. Nicht umsonst trägt es in den USA auch dem
Namen "Fish-Tox".



> Ganz zu schweigen davon, dass Monokulturen nur kurzfristigen Gewinn für
> die Menschheit versprechen.

Solange du Monokultur nicht definierst, ist diese Aussage weitgehend
wertlos.



Gruß




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