Re: [Ag-landwirtschaft] BPT-Antrag "Kein Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft"

[Stephan Verbücheln <erlenmayr AT gmail.com>]

On 04/22/2012 10:24 PM, Ingo Bläser wrote:
> ich denke das generelle Verbot auf die Patentierung von Lebewesen
> wird ein wesentlich "dickeres Brett" sein, dass wir noch zu bohren haben.
> Auch wird es hier zahlreiche Einwände geben, die in Richtung
> medizinische Notwendigkeit gehen.
> Zurecht, denn wenn es etwa darum geht Insulin für Diabetiker unter
> kontrollierten Bedingungen
> herzustellen (o.ä.), so wird die Argumentation schon viel schwieriger.
> 
> Ich denke dies lässt sich sicherer in zwei Schritten durchführen, indem
> wir erst mal die landwirtschaftliche Produktion
> von genetisch veränderten Organismen frei halten, damit hätten wir doch
> schon einiges gewonnen.

Klar ist das ein weites Thema, aber wenn man Gentechnik in der
Landwirtschaft allein behandeln kann, dann kann man auch patentierte
Nutzpflanzen (und -tiere) allein behandeln.



> Sofern in dem Text nicht gesicherten Behauptungen enthalten sind,
> sollten wir natürlich aus dem Antrag entfernen,
> vielleicht fällt dir ja eine "wasserdichte" Argumentation ein.

Also ich persönlich würde Risiken für Umwelt und Gesundheit komplett
weglassen, da ich bisher keine überzeugenden Argumente gehört habe, wo
sich die Risiken von den Risiken klassisch gezüchteter oder wilder
Lebewesen unterscheiden. (Warum soll zum Beispiel die von den Biobauern
eingeschleppte Marienkäferplage für das Ökosystem harmloser sein als
Monsanto-Pollen?)
Wenn du es aber drin haben willst, solltest du es eher allgemein
formulieren. Mit konkreten Behauptungen lehnt man sich zu leicht aus dem
Fenster. Wir sind eine politische Partei und keine
Molekular-biologenkonferenz.
Als Piraten haben wir uns auf die Fahne geschrieben, die uns bekannten
Probleme ernst zu nehmen und Lösungen zu suchen. Das größte Problem der
anderen Parteien ist doch, dass sie die Probleme ihrer Gründungszeit in
ihrer Ideologie zementiert haben, und später nicht mehr damit umgehen
können, dass diese Probleme gar nicht bestehen bzw. neue Probleme
wichtiger geworden sind.



> Würdest du denn den Antrag formulieren, ohne die Charta von Florenz zu
> erwähnen?
> Meist sind ja internationale Abkommen zweckgebunden, daher finde ich es
> schon richtig,
> den thematischen Komplex als ganzen zu behandeln.

Mir ging es um internationale Abkommen ganz allgemein. Abkommen sind
immer ein Problem, weil sie es späteren Generationen schwer machen,
Entscheidungen von heute zurück zu nehmen. Entscheidungen können sich
immer als falsch herausstellen.



> Das habe ich jetzt an zwei Stellen geändert.

Danke.




Gruß