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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Öffentliche Positionierung der Piraten in der Beschneidungsdebatte vom Juli 13, 2012

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Öffentliche Positionierung der Piraten in der Beschneidungsdebatte vom Juli 13, 2012


Chronologisch Thread 
  • From: Michaela Becker <michaela.p.becker AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Öffentliche Positionierung der Piraten in der Beschneidungsdebatte vom Juli 13, 2012
  • Date: Sun, 15 Jul 2012 13:03:08 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Vielen Dank für die fruchtbare Diskussion. Insofern es nicht von eurer Seite aus geschieht, werde ich eure Anregungen zu dem Thema Beschneidung in das Pad einfließen lassen.

 

Wenn wir uns über die massenhaften Beschneidungen von männlichen Säuglingen im jüdischen und muslimischen, aber auch weiten Teilen des amerikanischen Kulturraums erregen, sollten wir an unsere Mädchen denken, die bereits früh ihre Ohrlöcher gestochen bekommen, ebenso erinnern an die zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz von Piercing und Tattoo.

 

Es gibt eine unscharfe Grenze zwischem dem Ohrlachstechen, Tattoo und Piercing und der Beschneidung. Das eine ist gesellschaftlich üblich, weil zu gegebener Zeit Mode ist, aber kein Muss. Die Beschneidung wird explizit von Religionsgemeinschaften gefordert!

 

Die wahren Gründe der Beschneidung sind kritisch zu hinterfragen, nämlich wie ist es um Selbstbestimmung der Kindes bestellt? Wird nicht die Beschneidung bagatellisiert und durch Rationalisierung verschleiert hinter der bewussten Absicht der Bindung an ein patriarchalisches, nicht freiheitliches System?

 

Bei der Amputation eines gesunden Körperteils wie der Vorhaut möchte ich tolerant bleiben und dem Menschen die Freiheit lassen, mit seinem Körper zu machen was er will, sobald er selbst die Reife besitzt darüber zu entscheiden. Das kann ein Säugling oder 12-Jähriger Junge noch nicht.

 

Die Tradition verschleiert hier die psychische Wirklichkeit der Kinder denen keine Wahl gelassen wird und es wird mit Tradition beschönigt welche Motive wirklich hinter der Körpermodifikation liegen.

 

Es ist eine Beschädigung eines gesunden Körperteils welche dazu dient dem Kind eine Identität zu geben. Damit ist es wiederum auch ein Einschnitt in die Psyche. Die Beschneidung ist ein Körperritual welches sozialen Beziehungen der Menschen, in erster Linie den Eltern, dient.

 

Die Beschneidung von Mädchen besitzt wie die Beschneidung von Jungen eine gesellschaftliche Funktion und ist Teil der entsprechenden Gesellschaftsorganisation. Die Genitalverstümmelung von Mädchen stellt ein noch extremeres Attentat auf die körperlich-psychische Integrität des Kindes dar.

 

 

Herzliche Grüße, Blattgold

 




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