Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] LQFB: evidenzbasierte Medizin

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] LQFB: evidenzbasierte Medizin


Chronologisch Thread 
  • From: Michaela Becker <michaela.p.becker AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] LQFB: evidenzbasierte Medizin
  • Date: Sat, 14 Jul 2012 10:21:13 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

 
> Wir brauchen also keine Evidenz sondern eine neue Medizinethik, in der 
> der Patient nach medizinisch sinnvollen Maßstäben ohne wirtschaftlichen 
> Druck behandelt wird. 
Doch wir brauchen Evidenz um die wirkungsvolleren von den wirkungslosen 
Behandlungsmethoden unterscheiden zu können.
Wir brauchen auch weiterhin Evidenz, sollten uns aber ganz genau überlegen, ob die bisherigen Kriterien sinnvoll und wirklich ausschließlich wissenschaftlich gerechtfertigt sind und sich nicht aus wirtschaftlichen Interessen ableiten!


Beispielsweise sind Argumentationen in denen der Hippokratische Eid als Argumentationsbasis herangezogen wird, wie bei der Diskussion um Sterbehilfe, nicht wissenschatlich gerechtfertigt.
Kein Arzt, der heute sein Studium erfolgreich beendet, hat je den Hippokratischen Eid geschwört und ist folglich auch nicht daran gebunden.














Am 14. Juli 2012 10:04 schrieb Nils Kohn <halenils AT gmx.de>:

 
> Und wie bereits gesagt, evidenzbasierte Medizin beruht auf statistischen 
> Ergebnissen, sie erlaubt keine Aussage über die Wirksamkeit einer 
> Maßnahme im Einzelfall. 
Was erlaubt denn dann eine Aussage über Die Wiksamkeit?
Die Aussage ist korrekt. Ein Wirkung wird immer im Gruppenmittel festgestellt, du kannst also nicht sagen, dass eine Wirkung individuell auftritt. Man kann häufig eine Wahrscheinlichkeit der Wirksamkeit berechnen, aber eine Aussage über die Wirksamkeit im Einzelfall ist nicht möglich. Wäre auch ein wenig einfach gedacht, da das bedeuten müsste, dass wir den menschlichen Körper verstanden hätten..


 
> Oder anders ausgedrückt : Wenn eine Therapie bei dem einen Patienten 
> das Leben um ein Jahr verlängert, den anderen aber binnen Minuten 
> umbringt, leben beide statistisch gesehen noch ein halbes Jahr !?! 
Nein aber es lebten vor 30 Jahren von 100 Leukämiekndern keins, und heute 
mit Chemo 95. 
Doch! Statistisch ist diese Aussage (bis auf die Wortwahl) korrekt. Die Formulierung die Therapie bringe jemanden um, ist mir zu überspitzt.  Sicher ist, wir wissen nicht, wie lange ein individueller Mensch ohne Behandlung überlebt. Wir können aber nachweisen, dass Menschen bei bestimmten Erkrankungen länger mit Behandlung überleben als sie diese ohne (oder mit Placebobehandlung) geschafft hätten. 

 


 
> Der Mensch ist eben kein Roboter, an dem man kaputte Teile entsprechend 
> des Bauplans tauschen kann, sondern ein hochkomplexes biologisches 
> Gebilde, dessen Funktionsweise wir nur ansatzweise verstehen. 

Es stimmt aber doch nicht daraus zu schliessen man könne keine Aussagen 
über die Erfolge von Behandlungsmassnahmen treffen. 
Der Erfolg bei der Verhinderung von Kinderlähmung ist z.B. bei uns 100%
Ja, aber man sollte auch die Grenzen der Wissenschaft kennen und anerkennen. Weder verstehen wir den Menschen gänzlich noch überhaupt nicht, wir liegen irgendwo dazwischen. Dadurch haben wir manchen schlimmen Krankheiten in den Griff bekommen, machen aber auf der anderen Seite (sicherlich) auch ziemlichen Unfug.

 
> Wir brauchen also keine Evidenz sondern eine neue Medizinethik, in der 
> der Patient nach medizinisch sinnvollen Maßstäben ohne wirtschaftlichen 
> Druck behandelt wird. 
Doch wir brauchen Evidenz um die wirkungsvolleren von den wirkungslosen 
Behandlungsmethoden unterscheiden zu können.
Wir brauchen auch weiterhin Evidenz, sollten uns aber ganz genau überlegen, ob die bisherigen Kriterien sinnvoll und wirklich ausschließlich wissenschaftlich gerechtfertigt sind und sich nicht aus wirtschaftlichen Interessen ableiten!



----- Ursprüngliche Nachricht -----
 

Von: LouisB

Gesendet: 14.07.12 08:34 Uhr

An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Re: [AG-Gesundheit] LQFB: evidenzbasierte Medizin


 
> Und wie bereits gesagt, evidenzbasierte Medizin beruht auf statistischen 
> Ergebnissen, sie erlaubt keine Aussage über die Wirksamkeit einer 
> Maßnahme im Einzelfall. 
Was erlaubt denn dann eine Aussage über Die Wiksamkeit? 

> Oder anders ausgedrückt : Wenn eine Therapie bei dem einen Patienten 
> das Leben um ein Jahr verlängert, den anderen aber binnen Minuten 
> umbringt, leben beide statistisch gesehen noch ein halbes Jahr !?! 
Nein aber es lebten vor 30 Jahren von 100 Leukämiekndern keins, und heute 
mit Chemo 95. 
> Der Mensch ist eben kein Roboter, an dem man kaputte Teile entsprechend 
> des Bauplans tauschen kann, sondern ein hochkomplexes biologisches 
> Gebilde, dessen Funktionsweise wir nur ansatzweise verstehen. 

Es stimmt aber doch nicht daraus zu schliessen man könne keine Aussagen 
über die Erfolge von Behandlungsmassnahmen treffen. 
Der Erfolg bei der Verhinderung von Kinderlähmung ist z.B. bei uns 100% 
> Wir brauchen also keine Evidenz sondern eine neue Medizinethik, in der 
> der Patient nach medizinisch sinnvollen Maßstäben ohne wirtschaftlichen 
> Druck behandelt wird. 
Doch wir brauchen Evidenz um die wirkungsvolleren von den wirkungslosen 
Behandlungsmethoden unterscheiden zu können. 
-- 
AG-Gesundheitswesen mailing list 
AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de 
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen

 

 


 
--
AG-Gesundheitswesen mailing list
AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang