Re: [AG-Gesundheit] LQFB: evidenzbasierte Medizin

["Ch. B." <christian AT brodowski.info>]

Ich möchte noch einwerfen, dass die EbM auch geschaffen wurde, um die 
Selbstherrlichkeit einiger (Chef-)Ärzte zu durchbrechen. Diese haben 
ihre wie auch immer entstandene Meinung "ex cathedra" in ihrer Klinik 
verkündet, Widerstand zwecklos. So hat zumindest jeder Arzt eine 
Möglichkeit, den anderen zu widerlegen und sich eine eigene, fundierte 
Meinung zu bilden.

Letztlich dreht sich unsere Diskussion um die besten Erkenntnisquellen 
für die Medizin. Studien nach den Maßgaben der EbM sind sicherlich eine, 
die Schwachstellen wurden schon erläutert. Klinische Erfahrung ist eine 
weitere.

Resultat sollte genau das hier sein:
>"In der klinischen Praxis der EbM bedeutet dies die Integration 
individueller klinischer Expertise mit der besten, verfügbaren, externen 
Evidenz aus systematischer Forschung; sie schließt auch 
die*Patientenpräferenz*mit ein.

Erkenntnisquellen wie Introspektion, (reine) Intuition, göttliche und 
übernatürliche Eingebungen, Analogieschlüsse zu Naturphänomenen (z.B. 
Sternenkonstellationen, Pflanzenwuchs) oder in sich geschlossene 
Denksysteme wollen wir als aufgeklärte Gesellschaft nicht zulassen.


Grund dafür ist, dass wir nach der bestmöglichen Behandlung des 
einzelnen Patienten vor uns suchen. Diese lässt sich nicht mit 
Sicherheit voraussagen, wir müssen also mit der bestmöglichen 
Wahrscheinlichkeit arbeiten. Die wird derzeit aus o.g. EbM und dem 
verantwortungsvollen Umgang damit erzielt.

VG,

cbro
(der leider nicht in Köln dabei sein kann)