Re: [AG-Gesundheit] Fwd: Apotheken in der Piratenpolitik

[kpa <info AT pater.net>]

Ergänze hier mal meine Ansichten dazu...

Am 17.04.2012 18:51, schrieb haarbrandt:

Das sind gute Fragen, die wir in der Tat bearbeiten sollten. Das wird vermutlich auch etwas zwiespältiger.

Mal meine Antworten (nur für intern), aber das ist nur meine spontane Eingebung:

1) Werden die inhabergeführten Apotheken im Grundsatzprogramm der Piraten verankert?

ich denke eher nicht. An sich halte ich es für sinnvoll, dass auch dieser Bereich änalog der MVZs geöffnet werden kann.
Die "inhabergeführte Apotheke" halte ich für sachlich nicht begründbar. Es gibt diverse EU-Staaten, die auf diese Konstruktion verzichten und die Risiken für die Bevölkerung sind offensichtlich dadurch nicht gestiegen. Genauso unsinnig finde ich die Erfordernis, dass der Apothekeninhaber wirtschaftlich immer mit Kopf und Kragen haften muss und sein Unternehmen nicht als GmbH führen darf. Es sollten mal die pro-Argumente für die "inhabergeführte Apotheke" genannt und belegt/bewiesen werden.

2) Bezugnehmend auf den Beschluss des Bundesrates interessiert uns, wie die Piraten sich zum Versand von Arzneimitteln positionieren (werden). Sie werden sicher selbst auch einfließen lassen, dass mit dem Aufkommen vor allem der Internetapotheken die Rate an Fälschungen deutlich zugenommen hat. Ich stehe Internetapotheken positiv gegenüber, insbesondere im Hinblick auf den demographischen Wandel (+ Landflucht). Die Geschichte mit den gefälschten DIMDI-Labels halte ich für nicht kritisch.
Sehe ich genauso. Gefälschte Medikamente können genauso in Präsenz-Apotheken vertrieben werden, wie dies in Internetapotheken möglich ist. Es sollen schon mal Testkäufe in "Internet-Apotheken" durchgeführt worden sein mit der Fragestellung, ob rezeptpflichtige AM auch ohne Rezept erhältlich sind. Verschwiegen wurde, dass von den 10 oder 12 getesteten Apotheken keine aus Deutschland stammte. Diese "Apotheken" waren irgendwo in Brasilien, Ägypten und sonst wo angesiedelt, 1 kam aus Holland oder ähnlich. Das die Ergebnisse verheerend waren braucht man kaum zu diskutieren. So kann man eben auch Politik machen.

Wenn man also die Behauptung von zunehmenden Fälschungen durch Internet-Apotheken ins Feld führt, wäre es doch nur redlich auch die Quellen zu nennen: x-Prozent von ausländischen Versandapotheken, y-Prozent von deutschen Apotheken.

Ich bin der Ansicht, dass rezeptpflichtige Medikamente nur aus deutschen Apotheken mit Sitz in Deutschland versendet werden dürfen. Apothekenpflichtige Medikamente können gerne aus der EU stammen, wenn nachgewiesen wird, dass es sich bei dem Versender um eine Apotheke nach jeweiligem Landesrecht handelt und die Medikamente in Deutschland eine Zulassung haben.

Gruß
Kpa

3) Wie positionieren sich die Piraten in Bezug auf die umstrittenen Pick-Up-Stellen?

Spricht meines Erachtens wenig gegen.

Spricht sehr viel gegen. Die Risiken sind nicht nur darin zu sehen, ob hier eventuell illegal Medikamente vertrieben werden können. Auch die fehlende Beratung ist kein K.O.-Kriterium, die analog zum Versandhandel geregelt werden könnte.
Es gibt aber nebenbei zahlreiche Medikamente, die ganz bestimmte Lagerbedingungen benötigen. Ob dies bei jeder Tankstelle gewährleistet werden kann, ist ziemlich fraglich. Aufgrund der Möglichkeiten des Versandhandels und der derzeitigen Apothekendichte sehe ich hier auch keinen realen Vorteil.

Freue mich auf rege Diskussion,

Birger 

Am 17. April 2012 18:30 schrieb Thomas Luft <post AT luto.de>:
Hallo zusammen,

Frau Schmidt war so freundlich und hat mir einige Fragen zukommen
lassen. Ich habe das Mal ins Pad gestellt, denke aber, dass diese
Fragen noch zu speziell sind um vor z.B. der LTW in NRW eine Position
für alle Piraten zu finden.
Sonnige Grüße

Thomas

Am 17. April 2012 15:32 schrieb haarbrandt <haarbrandt AT googlemail.com>:

> Hallo Thomas,
>
> es gibt zwar nicht viele Positionen, aber es gibt sie :) Ich habe eben mit
> Klaus Peter einen Entwurf angefertigt, der zum einen Beschlüsse aufzeigt und
> zum anderen eine relevante Diskussion erläutert. Es geht dabei nicht darum
> eine nicht beschlossene Aussage zu treffen, sondern zu zeigen, dass wir um
> bestimmte Probleme wissen und diese gerne mit möglichst vielen Menschen
> bearbeiten möchten.
>
> http://piratenpad.de/p/DeutscheApothekerZeitung
>
> Freue mich über weiteren Input,
>
> Birger

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