Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie-Hochschule in Bayern

[kp <info AT pater.net>]

Du versteifst dich zu sehr auf die ingenieursmäßige Sichtweise, nach dem Motto, kriegt der Proband keine grüne Ohren ist auch keine Wirkung da. Menschen funktionieren nicht immer nach den Gesetzen der Physik oder Logik und Menschen darauf zu reduzieren, maschinenmäßig funktionieren zu sollen hilft Betroffenen auch nicht weiter.

Völlig klar, die Rührrichtung und Potenzierung und muss bei Vollmond geerntet sein, alles Unsinn. Aber darum darf es gar nicht gehen. Das wäre so zielführend wie die Frage, ob das Universum 10 oder 11 Dimensionen hat und ich deshalb heute besser kein Spiegelei esse.

Homöopathie ist nur bedingt rational. Deshalb ist es überflüssig, eine mathematisch-logische Diskussion führen zu wollen.

Den Verbraucherschutz zu bemühen, ist auch kein Kriterium. In aller Regel geht niemand von Tür zu Tür und versucht Homöopathie zu verkaufen. In aller Regel kommt jemand auf die Homöopathie, weil er "schlechte Erfahrungen" mit der sogenannten Schulmedizin gemacht hat. Oder wenn jemand eine Phobie gegen "Chemie" hat und einer fehlgeleiteten "Natur-Definition" folgt.

Im Übrigen sollte jeder kaufen können, was er will, es wird ja auch niemand davor "geschützt" sich ein Mobiltelefon zu kaufen.

Meines Erachtens ist die einzig zulässige Frage die, ob die Homöopathie in der ärztlichen Behandlung unter bestimmten Voraussetzungen eine Berechtigung hat. Und dazu sage ich: JA.

Der Arzt spricht bei seiner Berufsausübung von einer "Kunst", der "Heilkunst". Es geht hierbei nicht um "Reparaturen" an Maschinen. Ich will das jetzt gar nicht weiter ausführen, und ob ein warmer Händedruck zuweilen nicht "heilsamer" ist, als die Erkenntnis: Du hast nichts, alle messbaren Parameter sind in Ordnung, geh nach Hause und hör auf zu simulieren.

Hier zählt die "Kunst" des Arztes, "messbare" Krankheitsbilder von sonstigen Mißbefindlichkeiten abzugrenzen und adäquat darauf reagieren zu können, auch ggf. durch Einsatz von Homöopathie. Einem Patienten, der die unbedingte Erwartung hat, etwas einnehmen zu wollen ist nicht immer mit logischen Erklärungen zu helfen.

Meine Meinung (in Auszügen :-))

• Wichtig ist die Aufklärung, das Homöopathie eine Therapieform ist und nur auf wirklich qualifizierten Rat (am besten ärztlicher Rat) hin genommen werden sollte
• Die Selbstmedikation sollte grundsätzlich sehr kritisch gesehen werden
• Aufklärung darüber, dass es nicht sinnvoll ist, Medikamente/Homöopathie vorbeugend zu nehmen
• Aufklärung über das Risiko der "Gewöhnung" der Patienten bei einer "regelmäßigen Einnahme"
  
• Sinnvoll könnte es auch sein, den Herstellern Auflagen hinsichtlich der empfohlenen Anwendungsdauer zu machen
  

Magische Dinge zu postulieren ("Erinnerung des Wassers") ist natürlich, da hast du absolut Recht, völliger Unsinn. Bestimmte Therapieformen aber immer mit "Physik und Logik" erklären zu wollen, ist auch nicht besser.
Immer dran denken: Medizin ist keine Naturwissenschaft.

Gruß
Kpa


Am 30.03.2012 18:41, schrieb Julitschka:

Am 30.03.2012 17:17, schrieb kp:

[...]

So ist es eben auch ein theoretisches Ding: Der fehlende
Wirksamkeitsnachweis ist eben kein Beweis für Unwirksamkeit. Ups.

Über diesen Schritt sind wir meines Erachtens schon hinaus, da man ja
versucht hat die Wirksamkeit nachzuweisen und dann dabei herausgekommen
ist, dass es nicht wirksam ist. Das würde bei jeder anderen Therapieform
bedeuteten, dass sie im Mülleimer landet und dass das bei der
Homöopathie nicht so ist, ist genau das Problem.
Außerdem ist die physikalische Deutung der "Erinnerung des Wassers" so
was von Hanebüchen. Das widerspricht nicht nur jeglicher Physik sondern
auch jeder Logik.