Re: [AG-Gesundheit] Homöopathie-Hochschule in Bayern

[kp <info AT pater.net>]

Eins meiner Lieblingsthemen ... ;-)

... und um es vorwegzunehmen, Homöopathie zu verdammen ist ähnlich 
sinnvoll wie Religionen zu verdammen.

Wahrscheinlich kann man das aber nur verstehen, wenn man oft genug mit 
Befürwortern der Homöopathie zu tun hatte. Und die finden sich bei 
Akademikern ebenso wie bei Nichtakademikern.
Für Trockenübungen empfiehlt sich das Einarbeiten z.B. hier: 
http://dzvhae-homoeopathie-blog.de/

So ist es eben auch ein theoretisches Ding: Der fehlende 
Wirksamkeitsnachweis ist eben kein Beweis für Unwirksamkeit. Ups.

Es gibt, auch wenn der eine oder andere dies bestreiten mag (meistens 
aufgrund rein theoretischer Erwägungen), gute Gründe den Placebo-Effekt 
therapeutisch auszunutzen (aufgrund rein praktischer Erwägungen).

Falls jemand seine Beschwerden z.B. bei Migräne damit lindern kann (sei 
es wegen des Placebo-Effekts) und dadurch der Einsatz von Triptanen 
reduziert werden kann, ist doch prima.
Falls eine Mutter meint, ihr an einer Angina erkranktes Kind mit 
Homöopathie statt eines wirksamen Antibiotikums therapieren zu müssen, 
ist doch katastrophal.

Was ich mit diesen (Standard)Beispielen sagen möchte: Das Thema ist 
komplex und bei diesen Beispielen handelt es sich keinesfalls um die 
Pole der Diskussion.

Ich glaube, den Einsatz von Homöopathie zu verteufeln ist genauso 
verfehlt wie ihn unbegründet hoch zu loben.

Was die Nachweisbarkeit einer Wirkung im pharmakologischen Sinne angeht, 
muss man eben auch etwas weiterdenken.
https://de.wikipedia.org/wiki/Blindstudie ist nicht in jedem Fall der 
Weisheit letzter Schluss.

Aber ja, an der Ausarbeitung einer Position zu diesem Thema würde ich 
gerne mitwirken.
Es sollten dabei aber Aspekte beider Positionen erläutert werden, die 
der Anhänger und die der Gegner.

Also, ich wäre dabei...

Gruß
Kpa



Am 30.03.2012 16:26, schrieb Julitschka:
> Liebe Gesundheitspiraten,
>
> ich weiß leider nicht ob dieses Thema schon bei euch besprochen wurde,
> da ich erst seid kurzem in der Liste bin, aber ich habe in den
> vergangenen Wochen immer wieder über diese ominöse Hochschule gelesen
> und dass diese sogar mit staatlichen Mitteln gefördert werden soll. Da
> streuen sich bei mir alle Haare zu Berge.
>
> http://www.gwup.org/infos/nachrichten/1102-homoeopathie-hochschule-in-bayern
>
> Ich bin selbst kein Mediziner jedoch Akademiker und wissenschaftlicher
> Mitarbeiter an einer technischen Universität. Ich kenne mich daher gut
> mit Potenzen und thematisch bedingt auch mit Wasser aus. ;-)
> Mich nervt das Thema Homöopathie zunehmend, da ich neulich einen
> Kollegen ertappt habe, wie er bei einer einfachen Erkältung mit Inbrunst
> irgendwelche Tropfen in sich hinein schüttete. Ich konnte mich nicht
> zusammenreißen und habe ihm versucht zu erklären dass das ausgemachter
> Humbug ist. Er ließ mich allerdings nicht zu Wort kommen und würgte mich
> mit den Worten: "Ist mir egal was du sagst, bei mir funktioniert es! Es
> funktioniert ja auch bei Kindern!" Als ich ihm daraufhin erwiderte dass
> der Placeboeffekt auch bei Kindern funktioniert die ihren Eltern glauben
> wurde er sauer und ich machtlos, da ich meinen Kollegen eigentlich sehr mag.
> Ihr seht, mir liegt dieses Thema sehr am Herzen, weil ich es einfach
> Wahnsinn finde dass diese Thematik in Deutschland sich einfach so
> durchmogelt. Das ist ein Zustand den ich nicht weiter hinnehmen will, da
> er in äußerster Konsequenz auch Leben gefährdet, vor allem das von
> Kindern. Ich finde es gehört mehr als nur die Aufklärung dazu dieses
> Thema anzugehen. Es gibt genügend Studien zu dem Thema die die
> Wirkungslosigkeit der Homöopathie nachweisen.
>
> Wer von euch hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und hat Bock
> eine Position dazu für die Piraten zu entwickeln? Gibt es vielleicht
> schon eine Initiative, von der ich noch nichts weiß?
>
> Ich persönlich bin für eine strengere Regelung von medizinischen
> Maßnahmen hinsichtlich des Nachweises der Wirksamkeit. Die Mediziner
> unter uns die sich besser mit der Statistik von medizinischen Studien
> auskennen bitte ich diesbezüglich auch um Rat, da ich mich damit nicht
> auskenne. Ich finde das hinsichtlich Verbraucherschutz da einiges getan
> werden muss.
>
> Vielen Dank.
>
> Grüße,
>
> Peaches