Re: [AG-Gesundheit] Heilung ist immer Selbstheilung!

[Günter Kottek <guenter.kt-home AT gmx.de>]

Syna, danke, dass du als Fachfrau den Vergleich gemacht hast. Hast du dich
auch schon mal mit dem holländischen Gesundheitssystem befasst? Mein
Eindruck, es ist besser als das Deutsche, nicht billiger, die Kosten sind
dort anders verteilt, aber in der Summe wohl noch höher als bei uns. Was
aber ausgesprochen gelobt wird ist die gute Vorsorge bei Brustkrebs, um nur
eine Punkt zu nennen.

Was ich erstaunlich finde, ist die Aversion gegen risikobewusste KK
Versicherung. Es ist doch nur gerecht, wenn der Fallschirmspringer mit
gebrochenem Bein einen entsprechenden Zuschlag zahlt. Er hat doch auch
exorbitant viel Fun  gehabt, aber wenn’s um die eigene Verantwortung dafür
geht, heißt es, wo kommen wir denn da hin. Ich sage es euch, dann kommen wir
dahin, dass die Leute sich mal klar darüber werden wie risikobehaftet ihr
Adrenalinkick ist. Und von der Machbarkeit ist das doch kein Ding.

Fürs Auto ist uns das alles recht. Der Versicherungsbeitrag richtet sich
nach, Groß-Garage, P im Freien, Carport, Gar. Abschließbar oder nicht, priv.
Garage, Wohnungs- oder Hauseigentümer, Viel-, oder Wenigfahrer, dienstlich,
oder privat, Alter und Geschlecht, Führerschienbesitzdauer, Neuwert,
Finanzierungsart, Familienstand, Anzahl der im Haushalt lebenden Kinder,
Fahrleistung, Staatsbürgerschaft, Beruf, Branche u.a.m. 

Das empfindet niemand als indiskret. Da hat niemand Probleme für sein
SCHÄTZCHEN, sein Auto, für jedes Kriterium, das sich die Versicherer
einfallen lassen, extra zu zahlen. Das ist doch für die GESUNDHEIT des
Autos, ganz wichtig! Bei uns Menschen muss man nicht so genau sein. Man
möchte doch seinen Spaß haben, macht nichts, wenn’s auf Kosten anderer ist.
Sorry, aber hier muss ich etwas sarkastisch werden.
Grüße aus Herdecke
Günter Kt.
 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
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Gesendet: Mittwoch, 11. Januar 2012 00:03
An: AG Gesundheit
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Heilung ist immer Selbstheilung!

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schrieb bach:
> Jeder soll so leben dürfen, wie er will. Aber wieso soll die 
> Gemeinschaft für risikoreiches Verhalten solidarisch aufkommen? In der 
> Autoversicherung verlangt doch auch niemand, dass ein Polofahrer die 
> gleichen Beiträge zahlt wie ein Porschefahrer und wer viele Unfälle 
> baut, zahlt selbstverständlich auch mehr. Die Krankenversicherung hat 
> auch ein Einnahmeproblem,wenn sich hier zusätzliche Möglichkeiten 
> bieten, sollte das offen diskutiert werden. Risikoreiches Verhalten 
> ist ja auch nicht solidarisch.
> 
> 
> Bei  jedem Risikozuschlag  muss natürlich unbedingt überlegt werden, 
> ob er sinnvoll und auch mit vertretbarem Aufwand durchsetzbar ist.Als 
> sinnvoll sehe ich beispielsweise an:
> 
> Zigarettenkonsum: Die heute schon erhobene Zigarettensteuer sollte ins 
> Krankenversicherungssystem fließen, d.h.der Raucher bezahlt bereits 
> beim Kauf für seine erhöhten Gesundheitskosten. Ggf. könnte die Steuer 
> noch weiter erhöht werden.(heute versickert die Steuer irgendwo im 
> Bundeshaushalt - wieso eigentlich?)

Steuern sind grundsätzlich nicht zweckgebunden. Aber selbstverständlich kann
man bei den Bundeszuschüssen überlegen, ob man ehrlicherweise mal die
eingenommenen Genussteuern gegenrechnet.

> Alkohol: dito
> 
> Unfälle: es ist für die meisten selbstverständlich, bei Auslandsreisen 
> auch eine Auslandsreiseversicherung abzuschließen.
> Ist es nicht auch zumutbar, bei Reisen innerhalb der EU eine 
> Unfallversicherung zu fordern? Wer sich eine Skireise leisten kann, 
> hat doch wohl noch einige Euro für eine Knochenbruchversicherung 
> übrig.

Das ist m.E. ein Fass ohne Boden - wie ist es mit Kanufahren, mit Radtouren,
mit Bergtouren, mit Segeln, Reiten, Fußballspielen? Mal abgesehen davon,
dass es auch in Deutschland Regionen gibt, in denen Skifahren zur normalen
Winteraktivität gehört - und zB auch zum Schulsport.

Die direkten Krankheitskosten für Skifahren machen insgesamt wenig aus
- - aber jetzt hier neue Erhebungs- Verwaltungs .. etc. Tatbestände zu
schaffen, halte ich für überzogen. Ich sehe mich schon bei meiner nächsten
Skiwanderung, die (vielleicht) über die tschechische Grenze führt nach einer
"Knochenbruchversicherungsagentur" zu suchen, die sonntags geöffnet ist - ne
da bleibe ich lieber auf der Couch.

Im übrigen - in der dunklen Jahreszeit in die Höhe und Sonne zu fahren hat
neben dem Unfallrisiko des Skifahrens auch sehr positive Effekte auf Physis
und Psyche.

> Keinen Sinn macht ein Risikozu/abschlag meines Erachtens bei Dingen 
> wie Sport, speziellen Lebensmitteln, Lebensführung,  usw., wie sollte 
> man das mit vertretbarem Aufwand sinnvoll nachweisen. Einen 
> Überwachungsstaat will sicherlich niemand haben.

Eben !  ... lasst dann bitte solche Marginalien wie
Skisportauslandsknochenbruchunfallversicherung ....

Arbeitslose/Hartz 4 Empfänger  haben nicht deshalb höhere Krankheitskosten,
weil sie sich beim Skilaufen in Österreich die Haxen brechen ... einfach mal
Nutzen und Seiteneffekte gegeneinander abwägen.

Es reicht die unsäglichen "Piercing"-und Melde-Paragraphen 52/294a im SGB,
der Ärzte zu Denunzianten macht - Effekt gleich NULL, aber gewolltes
Aushöhlen der ärztlichen Schweigepflicht.

NEIN DANKE!

Wenn die rechtliche Bewertung interessiert:

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-62384

Gruß

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