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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Heilung ist immer Selbstheilung!

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Heilung ist immer Selbstheilung!


Chronologisch Thread 
  • From: LouisB <LouisB AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Heilung ist immer Selbstheilung!
  • Date: Thu, 05 Jan 2012 11:26:02 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


mb schrieb:
Hallo,

Eigentlich ist es doch ganz einfach. Es gibt gerade im ambulanten Bereich zahlreiche Erkrankungen, die auch von allein ausheilen (Erkältung, Magenverstimmung usw. usw). Hier ist eine medizinische Behandlung nicht nur nicht erforderlich sondern mitunter sogar schädlich.
Leider haben viele Menschen kein Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des eigenen Körpers oder auch kein Verständnis dafür, wann ein Arzt aufgesucht werden sollte. Für diese Fälle ist die Alternativmedizin als Placeboersatz doch eigentlich optimal geeignet.
Für Bagatellerkrankungen, die durch nicht wirksame Alternativmedizin behandelt werden, muss der Patient selbstverständlich selbst aufkommen (wie für Erklältungsmedizin, Wellnessprodukte usw.). Nur nebenbei: Therapien/Medikamente, die man selbst bezahlt, wirken erfahrungsgemäß deutlich besser als kostenlose GKV-Medizin. Je teurer, desto wirksamer.

Michaela
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces[at]lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
gesundheitswesen-bounces[at]lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von LouisB
Gesendet: Donnerstag, 5. Januar 2012 12:09
An: ag-gesundheitswesen[at]lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Heilung ist immer Selbstheilung!

DS Lawfox schrieb:
Harry.

thematische, inhaltliche Abgrenzung: YES. Ist genau die Frage, die
sich vorgestern auch im Rahmen AK Gesundheit NRW stellte. Wir sind
verblieben, das auszuloten, weil in der Tat es Fälle gibt, bei denen
die sinnvolle Kombination von Schulmedizin, sog. EBM, alternativer
oder komplementärer Heilmethoden unter Rückgriff auf teils
Jahrhunderte oder Jahrtausende alte Methoden sinnvoll sein kann. Dabei
ist selbstverständlich, dass auch alternative Herangehensweisen
durchaus evident sein können ohne de lege lata anerkannt zu sein.

Es geht in erster Linie um religiöse Hysterie, zu der all jene neigen,
die davon träumen bei Krebs auf Selbstheilungskräfte zu bauen, AIDS
als selbst-schuld-Ereignis zu kategorisieren und Leute die im
Dschungel ohne Wasser und Brot sterben für zu blöd zum Fasten zu
halten; zugegeben:
Beispiele.

Und dann gibt es noch diejenigen, die von Fällen von Wunderheilung
berichten, um die betr Methode zum Allheilmittel zu erklären; am
besten um damit zugleich den Verkauf von Produkten oder
Dienstleistungen zu verknüpfen oder Heilslehre zu propagieren und
alles andere für Teufelszeug zu erklären. Und zahlreich die Fälle, in
denen sich besonders Letztere plötzlich zwischen Teufelszeug in OPs
wiederfinden, weil sie noch rechtzeitig vorm Abnippeln jemand
entdeckte.
Abgrenzung: ja unbedingt. Aber: bloß nicht über ne
Einzelfalldiskussion. Die kann weder unsere Aufgabe sein, noch führt
Sie in unter 1000e Jahren zu politischen Ergebnissen.

Beste
Dietmar aka DSLawFox

"Morgan le Fay" schrieb: #

DS Lawfox schrieb:
Übrigens, DANKE Louis für den Hinweis.

Mir gehen seit Wochen die scheinbar wie Pilze aus dem Boden
schießenden SPAM-FREAKS und LOBBYISTEN IN EIGENER SACHE auf den


Geist.
Irgendwie scheinen die Lütt zu meinen, die Piratenpartei sei der
ideale Nährboden für alle möglichen und unmöglichen Spinnereien, nur
weil allgemein das mit der "Mitmachpartei" missverstanden wird. Und
wenn dann nicht innerhalb von 1 Woche alles nach Vorstellung läuft,
rasten sie aus.

Klarstellung: Mitmachpartei heißt nicht


"Selbstverwirklichungspartei"
für jede irrwitzige Vorstellung oder die Weltrettung, was in den
letzten 60 oder 100 Jahren ggf. verpennt worden ist.

Wird ein hartes Stück Arbeit, den Leuten das klarzumachen und Nerven
zu bewahren.

Und denen, die das anders sehe, kann ich nur sagen: Reisende soll
man nicht halten.

Übrigens: Kein Problem dieser ML, sondern ein Problem, dessen die
gesamte Partei inzwischen kaum Herr werden kann.

Beste
Dietmar aka DSLawFox

LouisB schrieb:
13.10.07 Menschen gegen Krebs e.V
Stuttgart, Haus der Wirthschaft
Vortag: *Dr. med. Bernhard Weber*
Thema: Bio – Immuntherapie nach Tallberg
http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Bioimmuntherapie_nach_Ta
llberg
3. HESSISCHER TUMORTAG
Dr. med. Bernhard Weber
Lothar Hirneise
http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Lothar_Hirneise
Ronald Grossarth-Maticek
http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Ronald_Grossarth-Maticek

--
AG-Gesundheitswesen mailing list
AG-Gesundheitswesen[at]lists.piratenpartei.de
http://mailto:AG-Gesundheitswesen%5Bat%5Dlists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen

Moin,

esoterische Labertaschen waren von Anfang an dabei, fast alle sind
mit der Zeit von selbst verschwunden.
Natürlich haben wir durch unseren Erfolg nun erneuten Zulauf von
Leuten, die meinen, uns zum Instrument ihrer zumindest fragwürdigen
Philosophie bzgl. Gesundheit machen zu können.
Aber ich denke, wir müssen eine klare Abgrenzung schaffen, wo für uns
Alternative Medizin aufhört und wo die Esoterik beginnt.
Das wird sicher nicht einfach sein, aber wir sollten uns dazu
durchringen, eine Grenze zu definieren. Ich habe einen
anthroposophischen Kinderarzt (Dr. med.)erlebt, der eine
Weizenallergie meiner Tochter "auspendeln" wollte, ich habe aber auch
seit 1985 einen Anthroposophen als Hausarzt (ebenfalls ein Dr. med.),
der nie den geringsten Zweifel an seinem Können aufkommen ließ und
auch schulmedizinisch behandelt (z.B. für Fernostreisen) Auch bei
Heilpraktikern bzw. deren Therapien könnten sich die Geister
scheiden.

Wo also wollen wir eine Grenze ziehen? Für mich ist sie ganz sicher
beim "Timewaver" überschritten und den Allergieauspendler haben wir
einmal und nie wieder aufgesucht.

btw.: Ich habe seeeeehr viel zu lesen und treibe nebenher auch in
Online-Foren "mein Unwesen". Deshalb lese ich nicht immer alle
Beiträge eines Stranges hier in der ML, vor allem dann nicht, wenn
gebasht oder polemisiert wird. Wenn Ihr aber jemanden bemerkt, der
Werbung abzusetzen versucht oder durch Störung des
Diskussionsstranges auffällt, bitte ich um Meldung an mich
persönlich. Ich kann dann entsprechend vorgehen und notfalls, wenn
alle Warnungen nichts genützt haben, denjenigen auch sperren.

Grüße
Harry aka Morgan

--
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AG-Gesundheitswesen[at]lists.piratenpartei.de
http://mailto:AG-Gesundheitswesen%5Bat%5Dlists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
Die Thematik der sogenannten Schulmedizin wird hier ganz gut
dargestellt:
http://blog.esowatch.com/?p=5630
Von Anhängern der diversen „alternativmedizinischen“ Methoden wird der
„Schulmedizin“, also der wissenschaftlichen Medizin, gerne
vorgeworfen, sie sei neuen und alternativen Methoden gegenüber
intolerant und wenig offen. Wie diese Argumentation oft abläuft,
möchte ich am Beispiel der Homöopathie zeigen, sie wird aber auf
gleiche Weise auch von Anhängern anderer Spielarten der sogenannten
„Alternativmedizin“ angewendet.

Selbst der überzeugteste Homöopath wird zugeben müssen, dass die
Homöopathie offensichtlich ungeeignet ist, um zum Beispiel ein
gebrochenes Bein zu behandeln. Daher ist es für ihn leicht, zu sagen:
Ich gebe zu, dass die Schulmedizin in gewissen Fällen der Homöopathie
überlegen ist und daher eine Daseinsberechtigung hat. Jetzt müsst ihr
Schulmediziner aber auch zugeben, dass die Homöopathie in anderen
Fällen der Schulmedizin überlegen ist und daher ebenfalls eine
Daseinsberechtigung hat!

Da die Schulmediziner sich in aller Regel weigern, auf diesen
Kompromiss einzugehen, hat der Homöopath einen „Beweis“, dass die
Schulmedizin nicht kompromissbereit und alternativen Methoden
gegenüber arrogant und intolerant ist.

Der Homöopath kann sogar einen Schritt weiter gehen und eine
(vermeintlich) neutrale Position in der „Mitte“ einnehmen, indem er
sagt: Ich finde es von beiden Seiten nicht gut, dass immer behauptet
wird, die einzig wahre Methode zu sein. Warum muss es immer in einen
Glaubenskrieg ausarten? Wenn man die andere Seite als gleichberechtigt
anerkennen und zusammenarbeiten würde, könnte man viel mehr erreichen!

So gelingt es den Homöopathen leicht, das Publikum auf seine Seite zu
ziehen; ist er doch durchaus zu weitgehenden Kompromissen bereit,
während die Gegenseite eisern auf ihrer Position verharrt.

Doch bei genauerer Betrachtung wird klar, dass ein Kompromiss, bei dem
man sich in der Mitte trifft, längst nicht immer die beste Lösung
darstellt. Wenn es um politische Meinungen geht, mag es oftmals eine
gute Idee sein; aber wenn sich die Frage stellt, ob die Summe aus eins
und zwei, drei oder doch eher sieben ergibt, so erhält man nicht das
beste Ergebnis, indem man sich einfach auf fünf einigt.

Auch wenn ein Vertreter der Flat Earth Society auf mich zukäme und
meinte: Gut, ich gebe zu, dass die Erde montags bis freitags eine
Kugel ist, aber dafür musst du zugeben, dass sie am Wochenende eine
Scheibe ist!, würde ich diesen Kompromiss nicht eingehen, selbst dann
nicht, wenn es mir gelänge, ihn auf jeden dritten Donnerstag im Monat
herunterzuhandeln. Denn es kann leicht nachgewiesen werden, dass die
Hypothese, die Erde sei eine Scheibe, unzutreffend ist, auch am
Wochenende und auch am dritten Donnerstag eines jeden Monats. Die
Ansicht der Flat Earth Society ist demnach wiederlegt, also
schlichtweg falsch, sodass ein Kompromiss an dieser Stelle wenig
sinnvoll wäre.
Verhält es sich mit der Homöopathie ähnlich? Man könnte nun einfach
feststellen, dass die Ansichten der Homöopathie ebenfalls widerlegt
und daher falsch sind. Dieser Meinung bin ich auch tatsächlich, nur
dürfte diese Ansicht von den Homöopathen nicht geteilt werden. Daher
lohnt es sich meiner Meinung nach, genauer auf die systematischen
Unterschiede zwischen Homöopathie und wissenschaftlicher Medizin
einzugehen.
Die Homöopathie geht von einigen Grundannahmen aus, wie dem
Ähnlichkeitsprinzip und der Potenzierung, die vor über 200 Jahren von
Samuel Hahnemann erdacht wurden. Diese Grundprinzipien werden im
Allgemeinen als unumstößlich betrachtet, eine Überprüfung und ggf.
Widerlegung ist prinzipiell nicht vorgesehen. Wie auch, sind es doch
diese Prinzipien, die die Homöopathie ausmachen; ohne sie wäre es
keine Homöopathie. Und so beschränkt sich die homöopathische
„Forschung“ hauptsächlich auf das (Er-)Finden neuer Mittelchen,
natürlich im Rahmen der ebenfalls von Hahnemann ersonnenen
„Arzneimittelprüfung“.
Zwar sind im Laufe der Zeit diverse Varianten der Homöopathie
entstanden, die sich teilweise gegenseitig ebenso widersprechen wie
der klassischen Homöopathie nach Hahnemann, aber auch hier gibt es vom
jeweiligen Erfinder erdachte Grundprinzipien, die sich zwar mehr oder
weniger von denen Hahnemanns unterscheiden, aber im Rahmen der
jeweiligen Homöopathie-Variante als ebenso unumstößlich gelten. Und
vergleichbare Grundprinzipien gibt es auch in anderen
alternativmedizinischen Methoden, entweder vom Erfinder der jeweiligen
Methode praktischerweise miterfunden oder aus „altem Wissen“
überliefert.
In der wissenschaftlichen Medizin hingegen werden Therapien nicht
einfach danach bewertet, wie gut sie mit irgendwelchen von einem Guru,
äh, kreativen Menschen irgendwann einmal erfundenen Regeln und
Grundsätzen übereinstimmen, sondern nach ihrer Wirksamkeit, die zum
Beispiel mittels geeigneter Studien untersucht wird. Stellt sich dabei
heraus, dass eine neue Therapie in bestimmten Fällen besser ist als
die bisher verwendeten, wird sie akzeptiert, selbst wenn sie den
bisherigen Theorien widerspricht. (Ich will nicht abstreiten, dass
dabei durchaus gelegentlich Fehler passieren, teils sogar aus Absicht,
vor allem aber wohl aus Unachtsamkeit, wie überall, wo Menschen
arbeiten. Im Idealfall läuft es jedoch so ab wie beschrieben.)

Auch die Methoden der sogenannten „Alternativmedizin“ würden seitens
der wissenschaftlichen Medizin anerkannt werden, wenn es ihnen nur
gelänge, ihre Wirksamkeit nachzuweisen (wobei „meiner Tante hat es
damals auch geholfen“ selbstverständlich nicht als Nachweis der
Wirksamkeit zählt). Nur hier liegt das Problem der „alternativen“
Methoden: Zur Homöopathie zum Beispiel wurden im Laufe der Zeit
bereits zahlreiche Studien durchgeführt, doch es ist bis heute nicht
gelungen, eine über den Placeboeffekt hinausgehende Wirkung
nachzuweisen.
Im Gegenteil: Es deutet alles darauf hin, dass homöopathische
Mittelchen kein bisschen besser wirken als Placebos. Grund für die
fehlende wissenschaftliche Anerkennung der Homöopathie ist also nicht
etwa die Intoleranz der „bösen Schulmedizin“ alternativen Heilmethoden
gegenüber, sondern deren konsequentes Versagen, einen wissenschaftlich
akzeptablen Nachweis ihrer Wirksamkeit zu liefern.

Es stellt sich daher die Frage, wer tatsächlich toleranter ist: Die
„Schulmedizin“, die die „alternativmedizinischen“ Therapien nicht nur
als gleichberechtigt, sondern gegebenenfalls sogar als den bisherigen
Therapien überlegen anerkennen würde, und dafür nicht einmal einen
Kuhhandel im Sinne von „wenn du an meins glaubst, glaub ich auch an
deins“ verlangt, sondern nur einen Nachweis, dass die Behauptungen
auch zutreffen? Oder die „Alternativmedizin“, die von ihrem Guru, äh,
Gründer aufgestellte und/oder aus „altem Wissen“ stammende
Behauptungen als einzig wahre Wahrheit betrachtet?

Zumindest für mich ist die Antwort eindeutig.
--
AG-Gesundheitswesen mailing list
AG-Gesundheitswesen[at]lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen


Warum soll ich für s.g. Alternativmedizin viel Geld ausgeben wenn ich den gleichen Effekt mit einem billigen Placebo haben kann. Ürigens wirkt der Placeboeffekt auch bei der echten Medizin.




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