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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Gesundheitskonto statt Zusatzversicherungen

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Gesundheitskonto statt Zusatzversicherungen


Chronologisch Thread 
  • From: Ralf Hagen <rhagen AT vralf-hagen.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Gesundheitskonto statt Zusatzversicherungen
  • Date: Tue, 13 Dec 2011 11:30:21 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Moin.

Am 13.12.2011 10:25, schrieb Robert Stein (Bobby79):
unter Kohl war das Geld einfach noch mehr wert. Wir haben seit dem Euro eine
horrende Inflation, in Einzelbereichen teilweise über 100% (z.B. Benzin).
Wenn der Staat heute den Spitzensteuersatz hebt, entzieht er massiv Kaufkraft
und würgt die Binnenkonjunktur ab. Das gleiche passiert bei Wegfall der
Deckelung.

Wir hatten in den 80ern und vorher teils 10% Inflation p.a.. Bisher sind wir immer noch sehr deutlich unter 4,5%, in der Regel deutlich unter 3,0%. "Horrende Inflation" sieht für mich anders aus. http://de.global-rates.com/wirtschaftsstatistiken/inflation/verbraucherpreisen/hvpi/deutschland.aspx

Der Spitzensteuersatz in Deutschland liegt bei 47,5%. Skandinavien, das die Krise bisher ziemlich gut gemeistert hat, hat Steuersätze zwischen 50,9% (SF) und 59% (DK/SE). Der Spitzensteuersatz unter Kohl betrug 53%. Eine Angleichung mit NL(52%) oder AT(50%) ist in jedem Fall drin; da die Senkung des Spitzensteuersatzes in Deutschland auch keine der in sie gesetzten Erwartungen erfüllt hat, gibt es gegen den "alten" 53%-Satz auch keine weiteren Gründe. http://www.iv-mitgliederservice.at/upload_img_300/3799-print300.jpg

Die Binnenkonjunktur und Kaufkraft werden nicht über den Spitzensteuersatz geregelt; Spitzenverdiener setzen das Geld im Gegenteil in Sparvermögen um und entziehen es somit dem Wirtschaftskreislauf. Die Kaufkraft wird erhöht durch Steuersenkungen in unteren und mittleren Bereichen; dies kurbelt die Binnenkonjunktur an. Eine (kostenneutrale) Umschichtung mit erniedrigtem Steuersatz bis zur Mittelschicht bei Erhöhung des Spitzensteuersatzes ist deshalb ein probates Mittel, die Binnenkonjunktur anzukurbeln und das Geld in der Wirtschaft zu halten.

Das sollte aber eher in die "AG Steuer".

Mir fällt innerhalb der Piratenpartei auf, dass die hohe Inflation, die wir
seit Einführung des Euro erleben, gerne ignoriert wird. Eine Umverteilung
muss aber erfolgen, um Reformen finanzierbar zu machen. Die großen Player
müssen dafür in die Pflicht genommen werden, ohne sie aus Deutschland zu
verscheuchen.

a) Da ich die Inflation in Deutschland nicht für hoch halte, ignoriere ich eine hohe deutsche Inflation genauso wie französische Einhornrennen.
b) Umverteilung bedeutet eben, die Steuersätze oben anzuheben und weiter unten dafür zu senken, damit die Sparvermögen oben nicht so schnell anwachsen und die Kaufkraft Mitte und Unten gehoben wird.

Für die Gesundheitspolitik bedeutet das, eine Bürgerversicherung einzuführen, in der alle Einkommen (mit oder ohne Deckelung - da Koalitionspartner eine Deckelung definitiv durchdrücken werden, kann es strategemisch sinnvoll sein, sie aus dem Programm draußenzulassen) gleichermaßen einzahlen.

Gruß,
Dingo

MfG

Robert (@Pirat_Robert für Twitter)

Am 13.12.2011 um 09:30 schrieb haarbrandt<haarbrandt AT googlemail.com>:

Es ist wohl so, dass es sich bei der Gesamtmenge an PKVlern um
Netto-Einzahlern handelt. Die Rürup-Kommission sieht in der
Bürgerversicherungen einen kostendämpfenden Effekt (der aber natürlich
auf der Aufgabenseite flankiert werden muss).

Lässt man die Deckelung weg und nimmt Kapitaleinkünfte hinzu hat man
eine breitere Einkunftsbasis. Und wann hier jemand Kommunismus
schreit: unter Kohl gab es noch Einkommenssteuersätze von>50%. Wir
haben zu den 90ern eine Differenz von 11% und mich wird das vermutlich
später auch treffen, wenn dieser Betrag wieder steigt.

Daher ist eigentlich auch die Kopfpauschale keine so schlechte Idee,
wenn sie mit der Erhöhung des Spitzensteuersatzes korreliert.

Birger



Am 13. Dezember 2011 09:06 schrieb nonerd<nonerd AT news.piratenpartei.de>:

Mir ist noch nicht ganz klar was _gegen_ eine Bürgerversicherung mit
Beteiligungsmodell spricht. Ich kann mir eine Mischung aus dem schweizer
Modell und einer Bürgerversicherung vorstellen. Das jeder Bürger egal ob er
400€ oder 12.000€ im Monat verdient versichert ist, ohne die jetzigen 10€
Zuzahlung. inbegriffen sollten alle Leistungen sein die zur Genesung
dienlich sind. Mit Beteilungsmodell könnte ich mir vorstellen, das z.B.
"auschlißliche Cheffazrt Behandlung" oder Zahreinigung, Kh-Zimmer
Einzelzimmer mit Internet, zusätzlich gezahlt werden sollten. Aber
Grundsätzlich sollten alle Behandlungsmöglichkeiten die zur Heilung dienlich
sind inbegriffen sein, auch alternative Möglichkeiten. Uns allen, die eine
Bürgerversicherung wollen, muß klar sein das diese wesentlich teuer ist als
das jetzige Modell.

Das war mein erster Beitrag. grüße aus Dresden.

--
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