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ag-gesundheitswesen - [AG-Gesundheit] Gesundheitskonto statt Zusatzversicherungen

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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[AG-Gesundheit] Gesundheitskonto statt Zusatzversicherungen


Chronologisch Thread 
  • From: "DGV Birgit Schmidmeier " <bs AT deutsche-gesundheits-versicherung.de>
  • To: <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-Gesundheit] Gesundheitskonto statt Zusatzversicherungen
  • Date: Wed, 14 Dec 2011 19:05:29 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Benny,
klar, wer es sich leisten kann, der wird das auch künftig tun. Da bin ich
ganz entspannt. Diese Reichen habe ich auch gar nicht so sehr im Focus, denn
die können sich ganz gut um sich selbst kümmern.
Mir geht’s auch gar nicht so sehr ums "verbieten" sondern vielmehr darum, das
neue System und die inkludierten Leistungen so gut zu organisieren, dass
viele bisherige Zusatztarife nicht mehr nötig sein werden -
Chefarztbehandlung im Krankenhaus beispielsweise, da sind wir uns auch einig.
Vor allem in der Pflege, fürs Ausland und beim Zahnersatz kann ich mir auch
weiterhin gut Zusatztarife vorstellen.

Wobei mich amüsiert, wie dieser neue Pflege-Bahr gerade aufgeblasen wird. Es
gab bis vor einigen Jahren die steuerliche Regelung, dass man die Kosten für
Pflegekostentagegeldversicherungen, die man privat abgeschlossen hat, ab
einem bestimmten Geburtsjahr bis zu einer bestimmten Beitragshöhe separat von
der Steuer absetzen kann. Momentan geht das nur noch recht kompliziert im
Rahmen einer Günstigerprüfung. Diese alte Regelung sollten sie einfach wieder
einführen und fertig... Aber nein, muss sich ein Bahr ein Denkmal setzen,
genau wie Riester und Rürup, diese eitlen Gecken...

Aber zurück zum Text.
Es ist jetzt schon schwierig einen GKV-Zusatztarif am Markt zu finden, der
neuartige Behandlungs- und Diagnosemethoden - vor allem ambulante -
übernimmt.
Ich kenne nur den AmbulantPRIVAT der Bayerischen Beamtenkrankenkasse und der
kostet ab mittlerem Alter über 100 €, so dass hier nur eine kleine Gruppe von
Menschen versichert ist, weil sich den keiner leisten will. Vielleicht kriegt
die PKV aber mit Einführung der Bürgerversicherung 2015 einen
Kreativitätsschub und entwickelt mal wirklich sinnvolle Tarife, die besser
zum Leistungskatalog der GKV passen und diesen ergänzen.
Du hast recht mit deinem Argument, dass die Versicherung bereits nach einem
einbezahlten Beitrag leistet und im Sparstrumpf zu dem Zeitpunkt vielleicht
noch nicht so viel enthalten ist. Immer vorausgesetzt, du hast dich für das
richtige Risiko versichert! Wenn du nur einen stationären Tarif hast und
einen neuen Zahn brauchst, zahlst du ihn auch wieder selber. Da wäre das
Gesundheitskonto flexibler.
Als Träger käme dann die gleiche Einrichtung in Frage - das wäre in meinem
Konzept die Deutsche Gesundheits-Versicherung als Genossenschaft. Die gehört
uns allen. Das Geld muss auf jeden Fall - wie auch das Geld der DGV - vor
Zugriffen Dritter absolut geschützt sein. Ob Zinsen oder nicht, müsste man
noch näher diskutieren. Da bin ich mir bei der heutigen
Geldwirtschaftssituation nicht ganz schlüssig und habe mich etwas von Attac
anstecken lassen und erst mal auf Verzinsung verzichtet.
Das Tagesgeldkonto hat für dich den Vorteil der Verzinsung und der
zweckungebundenen Verfügbarkeit, das ist richtig. Der Gedanke beim
Gesundheitskonto trägt dem Umstand Rechnung, dass kaum jemand bewusst für
seine Gesundheitskosten Geld zurücklegt. Denn wenn dein Auto kaputt ist, dann
nimmst du dir das Geld eben vom Tagesgeldkonto und wenn du eine spezielle
Krankenbehandlung brauchst, dann ist das Tagesgeldkonto vielleicht leer. Es
soll die Menschen einfach zu mehr Eigenverantwortung anregen - auf absolut
freiwilliger Basis.
Viele Grüße und Gesundheit -
Birgit
www.deutsche-gesundheits-versicherung.de


Moin,

> Wenn wir eine Bürgerversicherung machen und Zusatztarife zulassen,
> haben wir die gleiche Zweiklassenmedizin wie vorher.
Es macht doch aber keinen Unterschied, ob ich für die Behandlung X eine
Zusatzversicherung aufkommen lasse, oder ob ich als Millionär mal eben
1000 Euro auf mein "Gesundheitskonto" einzahle, und die davon bezahle.
Wer Geld hat, der kann sich andersartige Untersuchungen / Behandlungen
leisten, das kann man mit einem Verbot von Zusatzversicherungen nicht umgehen.

Und warum soll ich mir vorschreiben lassen, dass ich für Kunststofffüllungen
oder Professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt keine Zusatzversicherung
abschließen darf? Wer maßt sich an, mir zu sagen, was ich versichern darf,
und was nicht? Man kann als Promi heute auch sein fotogenes Gesäß gegen
Schäden höherer Gewalt versichern lassen, das kann sich auch nicht jeder
leisten. Aber genau von Leuten, die dafür Geld ausgeben wollen, leben die
Versicherungen. Und sich hinzustellen und zu
sagen: "Wir verbieten Zusatzversicherungen, dann bekommen alle das gleiche"
führt zu nix, denn wer Geld hat kann sich diese Extras auch ohne
Zusatzversicherung leisten. Es wird immer eine Diskrepanz zwischen der
Versorgung von arm und reich geben, mit und ohne PKV.
> Denn wenn Zusatztarife wichtige medizinische Leistungen beinhalten und
> zusätzliches Geld kosten
Was ist mit neuartigen Behandlungs- und Diagnosemethoden, die die GKV nicht
bezahlt, und die auch von der Bürgerversicherung nicht bezahlt werden würden?
Muss man auf diese Fortschritte dann verzichten? Was bringt mir das hier
genannte "Gesundheitskonto"? Ob ich Geld für solche Untersuchungen dort
anlege, oder zuhause im Sparstrumpf, oder einer Versicherungsgesellschaft
anvertraue, das nimmt sich nichts. Der Vorteil an der Versicherung wäre, dass
meistens höhere Erstattungen möglich sind, als bisher an Beiträgen eingezahlt
wurde. Beim Gesundheitskonto ist Schluss, wenn es leer ist, bei der
Versicherung nicht (sofern man sich in den Erstattungshöchstgrenzen -falls
vereinbart- bewegt).
> Mir ist auch wichtig, dass im Krankenhaus die Spezialisten sich um die
> Fälle kümmern, die es am dringendsten brauchen.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Denn die Kliniken haben auch einen
Sicherstellungsauftrag, d.h. so sollte es eigentlich eh sein, die Realität
sieht ja leider anders aus, den Spezialisten bekommen die, die sich das
leisten können.

Was mich am "Gesundheitskonto" interessiert (ich hab jetzt nicht das ganze
PDF gelesen): Wer trägt das? Wer verwaltet das Geld und wodurch ist das Geld
geschützt (Zugriff Dritter, Insolvenz etc.)? Und warum sollte ich das Geld
bei einer (für mich derzeit noch ominösen) Gesellschaft anlegen, und nicht
auf meinem Tagesgeldkonto, wo ich obendrein noch Zinsen bekomme und jederzeit
zweckunabhängig verfügen kann?

Viele Grüße
Benny


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https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen

Ende AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 25, Eintrag 45
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