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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!


Chronologisch Thread 
  • From: K K <klk_op AT yahoo.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!
  • Date: Tue, 13 Dec 2011 07:38:15 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Guten Morgen!

Ich würde immer noch auf die angekündigte Erläuterung vom:
2. Erheblichen Fehlallokationen in fast jedem Fachbereich.
3. Schlechteren Forschungsleistungen in der Medizin.
4. Uneffizienten duale Strukturen (doppelte Facharztschiene, Drehtürmedizin) - nur zum Wohle
der Privatversicherten.*
... Warten. Kommt da noch was? Vokalem Punkt 3 wäre interessant und bei Punkt 4 va was will mir die doppelte Schiene sagen?(hier rein Verständnis)

Und dann eine weitere Frage in die Runde: Wie wären denn die Ideen gkv only oder pkv only mi dem noch nicht gebohrenen bge zu verbinden?

Bye ab zum "leben"
Klaus

Am 12.12.2011 um 23:49 schrieb haarbrandt <haarbrandt AT googlemail.com>:

Jemand sagte auch mal "lasst uns wie Wissenschaftler an Lösungen
arbeiten" oder so ähnlich. Danke für die Worte, deswegen auch nochmals
mein Appell: lasst uns erstmal was schaffen, dann kann man darüber
diskutieren. Hört dem gegenüber zu, bleibt sachlich und prägnant.

Gute Nacht,

Birger


Am 12. Dezember 2011 23:47 schrieb Jens Braun <jens.j.braun AT googlemail.com>:
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1

Moin, moin,

stimmt, stimmt, die Probleme mit der etablierten Software. Da ist die
Postbank nicht das einzige Unternehmen, das da Probleme hatte.

Allerdings, sind wir ehrlich, alle Vorschläge, die ich hier unter der
groben Überschrift „Abschaffung der PKV“ gelesen habe, kommen einem
Totalumbau recht nahe. Warum ist das System so komplex und naja, solch
eine Flickschusterei?

Weil Generationen von Politikern in Legislaturperioden gedacht haben
und am System nur was verändert haben, wenn es absolut nicht mehr
anders ging. Was auch nachvollziehbar ist. Immerhin kann man dabei
nicht punkten, was von vornherein schlecht ist, wenn ich in
Legislaturperioden denke.

Genau da liegt der Unterschied der Piraten. Durch die
basisdemokratischen Elemente (Stichwort: Sachwarmintelligenz) haben
die Piraten die Chance, Lösungen langfristig zu denken.

In diesem Sinne, lasst uns programmatisch arbeiten und dabei
Klassenkampfrüstungen im Keller, Scheuklappen im Stall und den Respekt
vor den Etablierten im Schrank lassen. Ich freu mich drauf!

Grüße
JoeJoe

Am 12.12.11 21:45, schrieb haarbrandt:
Der Einwand ist richtig. Aber hast du mal die Freude gehabt eine
etablierte Software auszutauschen? Die Postbank schafft das seit
20 Jahren nicht. Nicht nur, weil es sehr komplex ist, sondern auch,
weil man einen laufenden Betrieb hat, der auf keinen Fall gestört
werden darf. Deswegen sollte man auch nicht den großen Umbruch
machen, das ist auch gar nicht notwendig. Unter Kohl hätte man 16
Jahre Zeit gehabt, aber vermutlich braucht man wie bei Atomkraft
erst einen Konsens, damit wechselnde Kapitäne des Ozeandampfers
nicht erst nach links und dann wieder nach rechts steuern und
letztendlich die MS Deutschland auf den Eisberg zurast.

</welt-online-niveau>

Nur kurz zum letzten Punkt der Finanzierung durch die PKV: es gibt
keinen Grund, warum man nicht das Einkommensniveau durch eine
Umstellung der Vergütung nicht auf den jetzigen Stand halten
können soll. Über eine Mischkalkulation ist das möglich. Auch
sollte die eine Seite der anderen nicht unterstellen, dass das mit
der Umstellung nicht getan ist. So naiv und blöd ist hier
sicherlich niemand. Deswegen, lasst uns das in ruhe nun bearbeiten
und uns erst wieder flamen, wenn halbwegs fertige Anträge durch
sind. Ansonsten führt das doch zu nichts!

Und nun viel Spaß bei programmatischer arbeit, auch wenn man mit
solchen Threads hübsch leicht viel Blindleistung produzieren kann.

Schönen Abend und viele Grüße,

Birger



Am 12. Dezember 2011 21:16 schrieb info AT pater.net
<info AT pater.net>:
Hallo erst mal,

ich weiß nicht, ob Sie es schon wussten,...

...aber manche Systeme sind schlichtweg zu komplex, um sie zu
"renovieren". Was meines Erachtens fehlt, ist ein umfassendes
Alternativmodell. Seit Jahrzehnten wird immer wieder "reformiert"
und in Teilbereichen neu strukturiert, um dann kurze Zeit später
festzustellen, dass die beschlossenen Reformen wiederum
"Nebenwirkungen" in andere Bereiche des Systems haben, die vorher
nicht gesehen wurden und dann doch als unerwünscht gelten.

Und ich behaupte mal, alle Experten des Landes sind zusammen
nicht in der Lage, das komplexe System "Gesundheitssystem" in
seiner Gesamtheit zu überblicken. Angefangen bei der Akquise der
Finanzmittel mit allen bürokratischen "Ballaststoffen" (z.B.
ELENA, Verfallszeit ca. 2 Jahre) bis hin zur Verteilung derselben
an die "Leistungserbringer" des Systems. Wer kann denn behaupten,
auch nur ansatzweise einen Überblick über das ganze System zu
haben. Regelmäßig versagen die Modellrechnungen, es wird
versucht nachzubessern, und so weiter...

Immer mehr Bürokratie versucht scheinbar Herr der Lage zu werden,
aber häufig schimmern da dann Interessen einzelner Player oder
Gruppen durch, nicht zuletzt der Bürokraten in eigener Sache.
"Selbstverwaltung" nennt sich das dann häufig.

Alle wollen Leben, auf die eine oder andere Art, auf die eine
die Bürokraten, Ärzte, Apotheker, Pfleger etc. und auf die andere
natürlich die Patienten.

Meines Erachtens müssen erst mal gesellschaftlich grundsätzliche
Fragen geklärt werden, bevor einzelne "Reformvorschläge" hitzig
diskutiert werden. So ist es doch paradox, dass auf der einen
Seite strenge gesetzliche Reglementierungen und Markteingriffe
gelebte Realität sind, auf der anderen Seite "freie
Marktwirtschaft" ebenso gelten soll. So als ob Feuer und Wasser
Geschwister sein könnten.

Ich denke, der Fisch stinkt vom Kopf her, z.B. anno 2001, als
die Pharmaindustrie in der "Bordeaux-Runde" ein "Reformvorhaben"
der Regierung "kauft".

<snip>

*Wie soll ich einem jungen Menschen*, der ins Erwerbsleben
eintritt, erklären, dass er Sozialabgaben zahlen muss - es
gleichzeitig aber eine Gruppe Privilegierter gibt, die das nicht
tun muss? </snip>

Tja, und wie willst du erklären, dass der eine mehr verdient als
der andere? Das in Bayern die Sonne scheint und es in
Niedersachsen regnet? Der eine fährt einen Polo der andere einen
Porsche? Wo willst du denn da ansetzen?

<snip>

*Wie soll ich ihm erklären*, dass er im Falle einer schweren
Krebserkrankung nicht von den besten Spezialisten behandelt wird
(obwohl dies ökonomisch möglich wäre)? </snip>

Auch kapazitiv? Funktioniert nicht so die Marktwirtschaft?
Angebot und Nachfrage? Will nicht jeder die beste Behandlung?

<snip>

*Wie soll ich ihm** erklären*, dass er sehr wohl Solidarabgaben
(etwa 1/3 in der GKV) zahlen muss, selbst aber tendenziell
schlechter behandelt wird und im Falle einer schweren OP Opfer
der Drehtürmedizin werden wird? </snip>

s.o.

Ganz nebenbei behaupten ja die meisten Ärzte, dass Sie ohne
"Privatpatienten" die "GKV-Patienten" gar nicht mehr vernünftig
behandeln könnten. Und einige Privatpatienten trauen sich schon
nicht mehr zum Arzt, weil der nur überflüssige Dinge macht, da er
ja hemmungslos abrechnen kann, im Geheimen nur zum Wohle der
GKVler  ... :-))

Gruß kp



Am 12.12.2011 17:36, schrieb syna:


Das Thema, die Forderung: "*Die PKV muss abgeschafft werden*"
wird von einigen gerne als Neid-Debatte abgetan. Ist es eine
Neid-Debatte - oder ist die Forderung vielleicht berechtigt bzw.
ungedingt erforderlich?

Thema "Neid-Debatte":

----------------------------------------------------------------------------------------------------



In diesen Zeiten - Zeiten stärkerer gesellschaftlicher Spaltung - und mit
dem Hintergrund der Vision einer "demokratischen Gesellschaft"
ist es skandalös, wenn eine kleine Gruppe so extrem wie die PKV-
Versicherten ihre Privilegion auf Kosten aller anderen
aufrechterhalten will.

Dass dies bis heute überhaupt geschehen konnte, ist der
Komplexität der Geldflüsse auf der Erhebungsseite des
Gesundheitssystems und der extremen Verwerfungen
(Fehlallokationen) im Gesundheitssystem, die von außen für viele
schwer erkennbar sind, geschuldet. Und es ist auch Resultat der
Tatsache, dass die Privilegierten (Politiker, Redakteure, Beamte,
Manager usw.) sehr großen Einfluss auf die Meinungsbildung in TV
und Printmedien haben.

*Die Bevorzugungen der Privilegierten* sind - leider - keine
Kleinigkeiten oder "nur" Schieflagen der (sozialen)
Gerechtigkeit. Nein, sie greifen das Selbstverständnis unseres
Staates an, zermürben die Gemeinschaft und ruinieren sogar
unseren gemeinsamen Wohlstand.

Bei den geforderten Reformen zur gesellschaftskompatiblen Zähmung
der Privilegierten (= z.B Abschaffung oder Solidarisierung der
PKVen) geht es nicht um eine Umverteilung des Wohlstandes,
sondern um die *Schaffung von Gerechtigkeit*, um unseren
Wohlstand langfristig zu sichern und zu mehren. Was die vom
Unrecht Profitierenden als Neid abtun, ist in Wahrheit die
Grundlage für den politischen Konsens in unserer Gesellschaft.

Was passiert denn, wenn Ihre Tochter, ihr Sohn ernsthaft
erkranken, Sie aber keinen Zugang zu den Spezialisten für diese
Krankheit haben? Es geht dann um Leben und Tod - und so ist auch
die Debatte im Gesundheitssystem keine einfache
"marktwirtschaftliche" Debatte, sondern es ist eine *Debatte um
den Wert eines Menschen*, es ist eine Debatte um den *Eid des
Hippokrates*.

Diese Debatte, diese Forderung ist für unsere Gemeinschaft
*elementar*. So eine Debatte als Neid-Debatte abzutun halte ich
für wirklich extrem menschenverachtend, für absolut asozial.

----------------------------------------------------------------------------------------------------



*Wie soll ich einem jungen Menschen*, der ins Erwerbsleben eintritt,
erklären, dass er Sozialabgaben zahlen muss - es gleichzeitig
aber eine Gruppe Privilegierter gibt, die das nicht tun muss?

*Wie soll ich ihm erklären*, dass er im Falle einer schweren
Krebserkrankung nicht von den besten Spezialisten behandelt wird
(obwohl dies ökonomisch möglich wäre)?

*Wie soll ich ihm** erklären*, dass er sehr wohl Solidarabgaben
(etwa 1/3 in der GKV) zahlen muss, selbst aber tendenziell
schlechter behandelt wird und im Falle einer schweren OP Opfer
der Drehtürmedizin werden wird?


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