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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!


Chronologisch Thread 
  • From: haarbrandt <haarbrandt AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!
  • Date: Mon, 12 Dec 2011 23:49:41 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Jemand sagte auch mal "lasst uns wie Wissenschaftler an Lösungen
arbeiten" oder so ähnlich. Danke für die Worte, deswegen auch nochmals
mein Appell: lasst uns erstmal was schaffen, dann kann man darüber
diskutieren. Hört dem gegenüber zu, bleibt sachlich und prägnant.

Gute Nacht,

Birger


Am 12. Dezember 2011 23:47 schrieb Jens Braun <jens.j.braun AT googlemail.com>:
> -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
> Hash: SHA1
>
> Moin, moin,
>
> stimmt, stimmt, die Probleme mit der etablierten Software. Da ist die
> Postbank nicht das einzige Unternehmen, das da Probleme hatte.
>
> Allerdings, sind wir ehrlich, alle Vorschläge, die ich hier unter der
> groben Überschrift „Abschaffung der PKV“ gelesen habe, kommen einem
> Totalumbau recht nahe. Warum ist das System so komplex und naja, solch
> eine Flickschusterei?
>
> Weil Generationen von Politikern in Legislaturperioden gedacht haben
> und am System nur was verändert haben, wenn es absolut nicht mehr
> anders ging. Was auch nachvollziehbar ist. Immerhin kann man dabei
> nicht punkten, was von vornherein schlecht ist, wenn ich in
> Legislaturperioden denke.
>
> Genau da liegt der Unterschied der Piraten. Durch die
> basisdemokratischen Elemente (Stichwort: Sachwarmintelligenz) haben
> die Piraten die Chance, Lösungen langfristig zu denken.
>
> In diesem Sinne, lasst uns programmatisch arbeiten und dabei
> Klassenkampfrüstungen im Keller, Scheuklappen im Stall und den Respekt
> vor den Etablierten im Schrank lassen. Ich freu mich drauf!
>
> Grüße
> JoeJoe
>
> Am 12.12.11 21:45, schrieb haarbrandt:
>> Der Einwand ist richtig. Aber hast du mal die Freude gehabt eine
>> etablierte Software auszutauschen? Die Postbank schafft das seit
>> 20 Jahren nicht. Nicht nur, weil es sehr komplex ist, sondern auch,
>> weil man einen laufenden Betrieb hat, der auf keinen Fall gestört
>> werden darf. Deswegen sollte man auch nicht den großen Umbruch
>> machen, das ist auch gar nicht notwendig. Unter Kohl hätte man 16
>> Jahre Zeit gehabt, aber vermutlich braucht man wie bei Atomkraft
>> erst einen Konsens, damit wechselnde Kapitäne des Ozeandampfers
>> nicht erst nach links und dann wieder nach rechts steuern und
>> letztendlich die MS Deutschland auf den Eisberg zurast.
>>
>> </welt-online-niveau>
>>
>> Nur kurz zum letzten Punkt der Finanzierung durch die PKV: es gibt
>> keinen Grund, warum man nicht das Einkommensniveau durch eine
>> Umstellung der Vergütung nicht auf den jetzigen Stand halten
>> können soll. Über eine Mischkalkulation ist das möglich. Auch
>> sollte die eine Seite der anderen nicht unterstellen, dass das mit
>> der Umstellung nicht getan ist. So naiv und blöd ist hier
>> sicherlich niemand. Deswegen, lasst uns das in ruhe nun bearbeiten
>> und uns erst wieder flamen, wenn halbwegs fertige Anträge durch
>> sind. Ansonsten führt das doch zu nichts!
>>
>> Und nun viel Spaß bei programmatischer arbeit, auch wenn man mit
>> solchen Threads hübsch leicht viel Blindleistung produzieren kann.
>>
>> Schönen Abend und viele Grüße,
>>
>> Birger
>>
>>
>>
>> Am 12. Dezember 2011 21:16 schrieb info AT pater.net
>> <info AT pater.net>:
>>> Hallo erst mal,
>>>
>>> ich weiß nicht, ob Sie es schon wussten,...
>>>
>>> ...aber manche Systeme sind schlichtweg zu komplex, um sie zu
>>> "renovieren". Was meines Erachtens fehlt, ist ein umfassendes
>>> Alternativmodell. Seit Jahrzehnten wird immer wieder "reformiert"
>>> und in Teilbereichen neu strukturiert, um dann kurze Zeit später
>>> festzustellen, dass die beschlossenen Reformen wiederum
>>> "Nebenwirkungen" in andere Bereiche des Systems haben, die vorher
>>> nicht gesehen wurden und dann doch als unerwünscht gelten.
>>>
>>> Und ich behaupte mal, alle Experten des Landes sind zusammen
>>> nicht in der Lage, das komplexe System "Gesundheitssystem" in
>>> seiner Gesamtheit zu überblicken. Angefangen bei der Akquise der
>>> Finanzmittel mit allen bürokratischen "Ballaststoffen" (z.B.
>>> ELENA, Verfallszeit ca. 2 Jahre) bis hin zur Verteilung derselben
>>> an die "Leistungserbringer" des Systems. Wer kann denn behaupten,
>>> auch nur ansatzweise einen Überblick über das ganze System zu
>>> haben. Regelmäßig versagen die Modellrechnungen, es wird
>>> versucht nachzubessern, und so weiter...
>>>
>>> Immer mehr Bürokratie versucht scheinbar Herr der Lage zu werden,
>>> aber häufig schimmern da dann Interessen einzelner Player oder
>>> Gruppen durch, nicht zuletzt der Bürokraten in eigener Sache.
>>> "Selbstverwaltung" nennt sich das dann häufig.
>>>
>>> Alle wollen Leben, auf die eine oder andere Art, auf die eine
>>> die Bürokraten, Ärzte, Apotheker, Pfleger etc. und auf die andere
>>> natürlich die Patienten.
>>>
>>> Meines Erachtens müssen erst mal gesellschaftlich grundsätzliche
>>> Fragen geklärt werden, bevor einzelne "Reformvorschläge" hitzig
>>> diskutiert werden. So ist es doch paradox, dass auf der einen
>>> Seite strenge gesetzliche Reglementierungen und Markteingriffe
>>> gelebte Realität sind, auf der anderen Seite "freie
>>> Marktwirtschaft" ebenso gelten soll. So als ob Feuer und Wasser
>>> Geschwister sein könnten.
>>>
>>> Ich denke, der Fisch stinkt vom Kopf her, z.B. anno 2001, als
>>> die Pharmaindustrie in der "Bordeaux-Runde" ein "Reformvorhaben"
>>> der Regierung "kauft".
>>>
>>> <snip>
>>>
>>> *Wie soll ich einem jungen Menschen*, der ins Erwerbsleben
>>> eintritt, erklären, dass er Sozialabgaben zahlen muss - es
>>> gleichzeitig aber eine Gruppe Privilegierter gibt, die das nicht
>>> tun muss? </snip>
>>>
>>> Tja, und wie willst du erklären, dass der eine mehr verdient als
>>> der andere? Das in Bayern die Sonne scheint und es in
>>> Niedersachsen regnet? Der eine fährt einen Polo der andere einen
>>> Porsche? Wo willst du denn da ansetzen?
>>>
>>> <snip>
>>>
>>> *Wie soll ich ihm erklären*, dass er im Falle einer schweren
>>> Krebserkrankung nicht von den besten Spezialisten behandelt wird
>>> (obwohl dies ökonomisch möglich wäre)? </snip>
>>>
>>> Auch kapazitiv? Funktioniert nicht so die Marktwirtschaft?
>>> Angebot und Nachfrage? Will nicht jeder die beste Behandlung?
>>>
>>> <snip>
>>>
>>> *Wie soll ich ihm** erklären*, dass er sehr wohl Solidarabgaben
>>> (etwa 1/3 in der GKV) zahlen muss, selbst aber tendenziell
>>> schlechter behandelt wird und im Falle einer schweren OP Opfer
>>> der Drehtürmedizin werden wird? </snip>
>>>
>>> s.o.
>>>
>>> Ganz nebenbei behaupten ja die meisten Ärzte, dass Sie ohne
>>> "Privatpatienten" die "GKV-Patienten" gar nicht mehr vernünftig
>>> behandeln könnten. Und einige Privatpatienten trauen sich schon
>>> nicht mehr zum Arzt, weil der nur überflüssige Dinge macht, da er
>>> ja hemmungslos abrechnen kann, im Geheimen nur zum Wohle der
>>> GKVler  ... :-))
>>>
>>> Gruß kp
>>>
>>>
>>>
>>> Am 12.12.2011 17:36, schrieb syna:
>>>
>>>
>>> Das Thema, die Forderung: "*Die PKV muss abgeschafft werden*"
>>> wird von einigen gerne als Neid-Debatte abgetan. Ist es eine
>>> Neid-Debatte - oder ist die Forderung vielleicht berechtigt bzw.
>>> ungedingt erforderlich?
>>>
>>> Thema "Neid-Debatte":
>>>
>>> ----------------------------------------------------------------------------------------------------
>>>
>>>
>>>
> In diesen Zeiten - Zeiten stärkerer gesellschaftlicher Spaltung - und mit
>>> dem Hintergrund der Vision einer "demokratischen Gesellschaft"
>>> ist es skandalös, wenn eine kleine Gruppe so extrem wie die PKV-
>>> Versicherten ihre Privilegion auf Kosten aller anderen
>>> aufrechterhalten will.
>>>
>>> Dass dies bis heute überhaupt geschehen konnte, ist der
>>> Komplexität der Geldflüsse auf der Erhebungsseite des
>>> Gesundheitssystems und der extremen Verwerfungen
>>> (Fehlallokationen) im Gesundheitssystem, die von außen für viele
>>> schwer erkennbar sind, geschuldet. Und es ist auch Resultat der
>>> Tatsache, dass die Privilegierten (Politiker, Redakteure, Beamte,
>>> Manager usw.) sehr großen Einfluss auf die Meinungsbildung in TV
>>> und Printmedien haben.
>>>
>>> *Die Bevorzugungen der Privilegierten* sind - leider - keine
>>> Kleinigkeiten oder "nur" Schieflagen der (sozialen)
>>> Gerechtigkeit. Nein, sie greifen das Selbstverständnis unseres
>>> Staates an, zermürben die Gemeinschaft und ruinieren sogar
>>> unseren gemeinsamen Wohlstand.
>>>
>>> Bei den geforderten Reformen zur gesellschaftskompatiblen Zähmung
>>> der Privilegierten (= z.B Abschaffung oder Solidarisierung der
>>> PKVen) geht es nicht um eine Umverteilung des Wohlstandes,
>>> sondern um die *Schaffung von Gerechtigkeit*, um unseren
>>> Wohlstand langfristig zu sichern und zu mehren. Was die vom
>>> Unrecht Profitierenden als Neid abtun, ist in Wahrheit die
>>> Grundlage für den politischen Konsens in unserer Gesellschaft.
>>>
>>> Was passiert denn, wenn Ihre Tochter, ihr Sohn ernsthaft
>>> erkranken, Sie aber keinen Zugang zu den Spezialisten für diese
>>> Krankheit haben? Es geht dann um Leben und Tod - und so ist auch
>>> die Debatte im Gesundheitssystem keine einfache
>>> "marktwirtschaftliche" Debatte, sondern es ist eine *Debatte um
>>> den Wert eines Menschen*, es ist eine Debatte um den *Eid des
>>> Hippokrates*.
>>>
>>> Diese Debatte, diese Forderung ist für unsere Gemeinschaft
>>> *elementar*. So eine Debatte als Neid-Debatte abzutun halte ich
>>> für wirklich extrem menschenverachtend, für absolut asozial.
>>>
>>> ----------------------------------------------------------------------------------------------------
>>>
>>>
>>>
> *Wie soll ich einem jungen Menschen*, der ins Erwerbsleben eintritt,
>>> erklären, dass er Sozialabgaben zahlen muss - es gleichzeitig
>>> aber eine Gruppe Privilegierter gibt, die das nicht tun muss?
>>>
>>> *Wie soll ich ihm erklären*, dass er im Falle einer schweren
>>> Krebserkrankung nicht von den besten Spezialisten behandelt wird
>>> (obwohl dies ökonomisch möglich wäre)?
>>>
>>> *Wie soll ich ihm** erklären*, dass er sehr wohl Solidarabgaben
>>> (etwa 1/3 in der GKV) zahlen muss, selbst aber tendenziell
>>> schlechter behandelt wird und im Falle einer schweren OP Opfer
>>> der Drehtürmedizin werden wird?
>>>
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> Version: GnuPG/MacGPG2 v2.0.17 (Darwin)
> Comment: GPGTools - http://gpgtools.org
> Comment: Using GnuPG with Mozilla - http://enigmail.mozdev.org/
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> VNDNO/WA/75nwWv/Q+YmtoUK7EXC8932rUJlySGL6kx4iFyeeU5ube+JfXaZEPeX
> lKMrZ05LuAS1L70FQpZ4K0hsHNpNmLlBzkxfp6jNIho74VuoEqXiIhFlYN71pIFD
> OD8M571ZN0rSp2UVxRLckGjERf43Sjyeli4m+GEWkBn4arAY/bsWhH2bFUPCB3gd
> 8xd8Un7fUEKnpYWy2tatElT5Qmi5LnFMSx+F8fucqoWjvVK61zj0Kbk/wfHsFKrW
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