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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Piratische Gesundheitspolitik -PKV irrelvant

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Piratische Gesundheitspolitik -PKV irrelvant


Chronologisch Thread 
  • From: aloa5 <aloa5 AT news01.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Piratische Gesundheitspolitik -PKV irrelvant
  • Date: Mon, 17 Jan 2011 11:43:32 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Morgan le Fay schrieb:
diese Rechnung ist so nicht aussagefähig, denn sie setzt lediglich die Zahl der Arbeitenden ins Verhältnis zu den Rentenbeziehern.
Jein. Die Verhältniszahl betrifft arbeitsfähige in Beziehung zu nicht arbeitsfähigen. In der Gruppe der nicht arbeitsfähigen bilden die Rentner jedoch die größte eingrenzbare Gruppe.
Dabei ist schon einmal Spekulation, wann wir im Jahr 2050 in Rente gehen dürfen

Das ist zum Teil richtig. Statistisch erfasst sind die bis 65-jährigen bzw. die 20-65 jährigen (auch für die Prognose). Das reicht jedoch für meine Aussage vollkommen aus.
und zweitens wird der betriebene Aufwand zur Gesundheitsversorgung älterer Bürger nicht berücksichtigt.
Damit meine ich den Behandlungsumfang und die sog. Behandlungs"tiefe", die mit immer besseren Erkenntnissen in der medizinischen Forschung immer mehr ansteigt.
Beides wird dazu führen, dass Behandlungen teurer werden und länger dauern. Obwohl zwar ältere Bürger angeblich nicht häufiger "krank" seien als jüngere, ist doch unbestritten, dass sie schwerer (=aufwändiger) erkranken als jüngere. Deshalb spielt m.E. die Demografie hier durchaus eine entscheidende Rolle.
Das wäre dann richtig wenn man davon ausgeht das sich durch verbesserte Behandlung die Zeit in welcher man "Gesund" ist nicht verlängert. Das halte ich meinerseits für eine Spekulation von Dir.

Du hast aber und das will ich gerne sagen grundsätzlich damit Recht.

Ich werde demnächst einen Blogeintrag bei mir erstellen in welchem ich das mit der Demographie etwas aufdrösle und gerade in Bezug auf die Sozialversicherungszweige etwas der Realität anpasse. Bis dahin empfehle ich wieder einmal einen Link als Lektüre zum Thema:

http://www.nachdenkseiten.de/?p=185

Jürgen Voß hat in diesen Kurzartikeln/Leserbriefen schon einige Aspekte und Irrtümer v.a. statistischer wie historischer Natur notiert, wenn diese auch teilweise eher auf die Rente abzielen.

Wenn ich sage das Du grundsätzlich damit Recht hast schränke ich aber noch etwas ein. Anno 1960 waren 3% der Beschäftigten und 3% des BIP für und im Gesundheitswesen tätig. Es sind heute etwa 12% der Beschäftigten und 12% des BIP. Wir arbeiten heute also anteilig etwa das 4-fache für unsere Gesundheit bzw. haben 8% von anderen Bedürfnissen abgezogen (bzw. werden dort nicht mehr benötigt) und stecken diese Arbeitskraft nun wg. mir in Herztransplantationen und dem herstellen von Computertomographen.

Deine Argumentation könnte man auch in das Jahr 1960 verpflanzen. Die Wirkung wäre die, das man die paritätischen Sozialausgaben bei 3% eingefroren und den Rest privatisiert und nur für priviligierte vorgehalten/rationiert hätte. Das wäre weder den Menschen noch der Wirtschaft zuträglich gewesen. Der Gesundheits- und Pflegesektor ist in der Breite ein unverzichtbarer Wachstumsmarkt welcher zudem Wohlstandsgewinn und Beschäftigung (und vice versa) verspricht. Es wäre niemandem damit gedient wenn wir beispielsweise 5% Arbeitslose mehr und den eingefrorenen medizinischen Level von 1960 hätten. Auch nicht um den Preis das die Lohnnebenkosten bzw. der KK-Satz dann bei 6% anstelle von 16% liegen würde. Die nicht paritätisch aufgeteilte Differenz von 10% welche bisher beim 1000 Euro Brutto-Bezieher zu 50 Euro mehr Brutto/Brutto-Gehalt (inkl. NK - beim Arbeitgeber) verursacht könnte sich der Arbeitgeber "sparen", also weniger Lohn zahlen. Mit den verbliebenen 50 Euro mehr Netto könnte sich der 1000 Euro Bezieher aber nicht den heutigen Level an Versorgung leisten sondern sagen wir einen von anno 1990.Das klingt überzogen dargestellt, ist es aber nicht. Das ist m.E. auch US-amerikanische Realität.

Jetzt stellst Du Dir eine Grafik von 1960 bis 2003 vor und ziehst eine Linie von 3%(1960) auf 12%(2003); das ist BIP und Beschäftigten-Zahl-Entwicklung im Gesundheitssektor. Von 2003 (oder 2011) ausgehend ist die Frage also womöglich die ob Du eine eher waagerechte Linie und mehr Arbeitslose haben möchtest oder ob es so weitergehen kann/soll.

Vulgo: die Frage ist wie Arbeitsplatzverlust welcher in anderen Sektoren stattfindet kompensiert und wie dies finanziert wird. Du plädierst für "privat" und eine flachere Kurve sowie auseinanderdriftende Versorgung anhand des Verdienstes. Ich bin dagegen.


Grüße
Otmar


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