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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Piratische Gesundheitspolitik -PKV irrelvant

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Piratische Gesundheitspolitik -PKV irrelvant


Chronologisch Thread 
  • From: "Jörg H" <joergdr24 AT googlemail.com>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Piratische Gesundheitspolitik -PKV irrelvant
  • Date: Mon, 17 Jan 2011 22:54:05 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

gute Ansätze, ich habe direkt dazwischen kommentiert.
Am 15.01.2011 13:33, schrieb mb:

 

 

Aloa 5 schrieb:


Der Unterschied zwischen Umlage und Kapitaldeckung ist also wie folgt:

Ein weiterer Unterschied liegt in der *geographischen Verteilung* des Geldes/Güter.
Kapital kann *weltweit* eingesetzt werden und es wird der Ort des höchsten Ertrages gesucht zum Anlagezeitpunkt gesucht. Bei der Umlage *muss es im Land bleiben*, das führte zu den steigenden Renten in der Brandt- Ära, die dann gekürzt werden müssten, zur großen Enttäuschung der Leute, die in den letzten Jahren in Ruhestand gingen, oder bald gehen werden. (Denen wurde mehr versprochen als haltbar war.)
Das Geld fehlt den geburtenreichen Jahrgängen, die jetzt im Turbo selber vorsorgen müssen.


Umlage: Alle verdienenden geben ihr Geld direkt an die sozialen Sicherungszweige, also die >50% welche nicht arbeiten ab. Diese anderen >50% gehen damit einkaufen, fragen u.a. Gesundheitsleistungen und Pflegeleistungen damit ab.

Das Geld wird primär innerfamiliär umgelegt. Das Rechts-/Sozialsystem baut immer noch auf dem Grundsatz auf: "die Familie ist die Keimzelle des Staates. "
Ergo: Sicherungssysteme sind sekundär. Es gilt  Substitution, wenn die Familie fehlt. Der Druck, den die fehlenden, zerbrechend Familien auf die Sozialsysteme ausgelöst haben, führte aber negativer Rückkopplung auf Familien durch steigende Beiträge und Steuern für alle. Man braucht nur an die höheren Pflege und Wohnungskosten (getrennt-lebende) denken.


Kapitaldeckung: Alle verdienenden sparen ihr Geld und geben es z.B. in Aktien, Immobilienfonds und Goldanlagen etc.. Dort steigen die Spekulationen, werden Öl- und Immobilienpreise angehoben, Gewinne ausgeschüttet. In der Ansparphase kommt es zur Deflation, die Wirtschaft schrumpft. Würde das Quorum irgendwann gehalten (was bei der Demographie auf Jahre/Jahrzehnte hinaus nicht der Fall sein kann) sollten sich rechnerisch Einzahlungen und Auszahlungen die Waage halten. Mit Ausnahme dessen das zwischen Einnahme und Ausgabe Gewinne und Krisen der Finanz- und Versicherungswirtschaft liegen.

Das geht vom Nullsummen Spiel aus (total veraltet)

--> Abgesehen von diesem Unterschied führt eine Kapitaldeckung zu exakt....

-keiner Verbesserung der Versorgungssituation (es kann nicht mehr oder weniger Arbeit angeboten oder nachgefragt werden als davor) und

Mal  Qualitativ betrachtet: die Babyboomer der USA sind um 1956 geboren, ca. 10 Jahre früherals die Deutschen babyboomer, dann kommen die Chinesischen.
In den nächsten 10-30 Jahren werden die afrikanischen, arabischen, asiatische Länder auf Jedenfall einen Anstieg an Arbeitskräften haben. (Denkt nur an Tunesien) ( Wenn die Welt Glück hat, sinkt die Geburtenrate dort bald auf ein tragbares Maß. Arbeit kann und wird z.Z. in erheblichen Maße ins Ausland verlagert.

Eine Kapitaldeckung erscheint für sinnvoll um Einnahmespitzen durch ein historisches Maximum von Erwerbstätigen abzuführen und die Rente etc. zu glätten. Das wurde aber versäumt. (Adenauer: "Kinder bekommen die Menschen immer.")


- keiner Verbesserung der Finanzierungssituation (nicht mehr BIP, es wird nicht ein Euro mehr generiert); im Gegenteil, das durchschleusen durch die Finanzwirtschaft wird das Lohn/Preis-Verhältnis weiter geschädigt und werden Spekulationen weiter angeheizt und die Krisenresistenz z.B. Deutschlands ebenfalls

Die Steuerliche Besserstellung der Rentner, die ihre Rente nicht versteuern brauchten und dadurch mit den Kapitalerträgen in der Progression niedriger lagen, ist für Neurentner in 20 Jahren Geschichte.


Vulgo: man kann nichts schlimmeres anstellen als diesen Fehler zu begehen. Das ist im übrigen die typische FDP-Linie.

 

 

Ich bin nicht der Meinung, dass man heute auf eine vollständige Kapitaldeckung umstellen sollte. Aber der Unterschied ist doch deutlich differenzierter, als oben dargestellt, oder:

Umlage heißt, alle heute erhobenen Einnahmen werden sofort wieder ausgegeben.

Das war das Problem!

In der Zukunft müssen sich die geburtenstarken Jahrgänge (60-er und 70-er) darauf verlassen, dass die wenigen Jüngeren die hohen Krankheitskosten der Senioren übernehmen, obwohl sie dadurch massiv finanziell belastet werden. In der Rentenversicherung ist das relativ einfach möglich, ein 1960 geborener Mensch erhält halt nur noch etwa 40% Rente (heute etwa 67%), davon kann er zwar nicht leben (wenn er keine eigenen Rücklagen hat) – mehr ist aber nicht zu verteilen.

Diese niedrige Quote kommt durch die Steuerbelastung der Rente zustande, dadurch werden sich Rentner, die vermögend sind oder vorgesorgt haben, immer stärker an der Finanzierung des Staates und des Sicherungssystems beteiligen. (Sie müssen die Erträge der 2 und 3 Säule stärker versteuern. (Betriebrente und Privatvermögen.)
Das Bedeutet also höhere Einnahmen, die Bezieher zahlen Steuern.
Die golden Rentner von heute haben sich durch viel Arbeit, Rücklagen geschafften, die gering versteuert wurden. Die Steuern lagen von 50 Jahren deutlich niedriger. Die Mehrwertsteuer hat als Umsatzsteuer bei 4 % angefangen. Auszahlungen von Lebensversicherungen aber steuerfrei.

Im Gesundheitswesen könnten Gesundheitsleistungen für Älteren vielleicht noch rationiert werden – das will aber wohl auch niemand.

Geld, das im Rahmen einer Kapitaldeckung in Aktion usw. investiert wird, ist doch nicht verschwunden. Die Unternehmen  können damit arbeiten und die Wirtschaftsleistung erhöhen.

Bezüglich Finanzierung des Krankenversicherungssystems muss deutlich unterschieden werden zwischen der heutigen Leistungsfähigkeit und dem künftig zu erwartenden demographischen Problem (das wird leider fast immer ausgeblendet). Die Lösung liegt vermutlich in unterschiedlichen Maßnahmen.

 

Michaela

 

Ich wüste nicht wer heute sagen könnte wie sich die nachgelagerte Besteuerung, die unter Schröder eingeführt wurde, genau auswirkt. Auf jeden Fall werden durch Pensionsfonds, und Lebenarbeitszeitkonten, die aus dem Brutto befüllt werden Milliarden von Steuern und Sozialabgaben in die Zukunft verlagert. Wer kann kappt heute schon die Beiträge und das finde ich OK.

In wieweit der demografische Wandel unser Sozialsystem schaden wird ist offen, den die deutschen leben im Mittel ungesünder.
Nach einer Studie waren in den USA, die Leute in den 70iger so fit wie die in den sechzigern, letztere waren aber ungesünder als die jetzigen 70iger in ihren 60igern. Das ungesunde Fast Food kommt von dort.


Gruß
Jörg



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