Re: [AG-Gesundheit] Piratische Gesundheitspolitik -PKV irrelvant

[aloa5 <aloa5 AT news01.piratenpartei.de>]

Jörg schrieb:
> Hallo,
>
> gute Ansätze, ich habe direkt dazwischen kommentiert.
>
> mb schrieb:
> > Aloa 5 schrieb:  
> >
> > Der Unterschied zwischen Umlage und Kapitaldeckung ist also wie folgt:
>  Ein weiterer Unterschied liegt in der *geographischen Verteilung* des Geldes/Güter. 
> Kapital kann *weltweit* eingesetzt werden und es wird der Ort des höchsten Ertrages gesucht zum Anlagezeitpunkt gesucht. Bei der Umlage *muss es im Land bleiben*, das führte zu den steigenden Renten in der Brandt- Ära, die dann gekürzt werden müssten, zur großen Enttäuschung der Leute, die in den letzten Jahren in Ruhestand gingen, oder bald gehen werden. (Denen wurde mehr versprochen als haltbar war.)
> Das Geld fehlt den geburtenreichen Jahrgängen, die jetzt im Turbo selber vorsorgen müssen.
Hm. Jein. Richtig ist, das Anlagekapital wandert und sich z.B. derzeit in Asien und davor in Spanien und den USA wiedergefunden hat. Das wandernde Kapital ist damit mit für die Krisen-Blasen verantwortlich. Ein weiterer Nachteil kapitalgestützter Systeme.

Das andere würde ich so nicht unterschreiben.

> >  Umlage: Alle verdienenden geben ihr Geld direkt an die sozialen Sicherungszweige, also die >50% welche nicht arbeiten ab. Diese anderen >50% gehen damit einkaufen, fragen u.a. Gesundheitsleistungen und Pflegeleistungen damit ab.
>  Das Geld wird primär innerfamiliär umgelegt. Das Rechts-/Sozialsystem baut immer noch auf dem Grundsatz auf: "die Familie ist die Keimzelle des Staates. "
> Ergo: Sicherungssysteme sind sekundär.
Teile der Piratenpartei möchten gerne diese Keimzelle als Sicherungssystem zerstören. Dazu zählen die Queerpolitiker hier ebenso wie die BGEler. Das nur am Rande, denn es hat mit dem Argument welches durchaus berechtigt ist nichts zu tun.
>   Es gilt  Substitution, wenn die Familie fehlt. Der Druck, den die fehlenden, zerbrechend Familien auf die Sozialsysteme ausgelöst haben, führte aber negativer Rückkopplung auf Familien durch steigende Beiträge und Steuern für alle. Man braucht nur an die höheren Pflege und Wohnungskosten (getrennt-lebende) denken.
Und auch die Kosten für Pflege der älteren ohne Kinder. Auch mit Kindern ist es eher unüblich geworden die Alten zu pflegen. Das ist etwas, was man fördern könnte und sollte.

> >  Kapitaldeckung: Alle verdienenden sparen ihr Geld und geben es z.B. in Aktien, Immobilienfonds und Goldanlagen etc.. Dort steigen die Spekulationen, werden Öl- und Immobilienpreise angehoben, Gewinne ausgeschüttet. In der Ansparphase kommt es zur Deflation, die Wirtschaft schrumpft. Würde das Quorum irgendwann gehalten (was bei der Demographie auf Jahre/Jahrzehnte hinaus nicht der Fall sein kann) sollten sich rechnerisch Einzahlungen und Auszahlungen die Waage halten. Mit Ausnahme dessen das zwischen Einnahme und Ausgabe Gewinne und Krisen der Finanz- und Versicherungswirtschaft liegen.
>  Das geht vom Nullsummen Spiel aus (total veraltet)
Richtig - eigentlich. Kapitaldeckung ist eben nicht das wahre. Es gibt jedoch sagen wir "klassische" Institute und Organisationen (wie INSM) welche noch letztes Jahr erklärt haben wir müssten unbedingt unser Kapital im Ausland anlegen damit "später" die älteren davon zehren können.

Das "Nullsummenspiel" ist in der Realität der Realisten veraltet. In der Realität der Universitäten und INSM nennt es sich "Hamburger Appell":
http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Appell
Das stammt aus 2005, unterzeichnet haben ihn so irgendwas um die 200 Universitäts-Lehrkörper der Wirtschaftswissenschaften.

Was ich damit ausdrücken will ist, das wir Beide hier einer Meinung sind. Der "Rest der Welt" (zumindest der politischen und Institutswelt) sieht das Nullsummenspiel prinzipiell noch als gegeben an. Womit ich auf ein Fundstück verweise:
http://logicorum.wordpress.com/2010/06/0...-beerdigt/
http://www.ftd.de/wirtschaftswunder/inde...&blogId=10

Was die Herkunft von Institutsprognosen und Empfehlungen derzeit klärt. Wer das weiß, kann einordnen wie so etwas zustande kommt.

>  Arbeit kann und wird z.Z. in erheblichen Maße ins Ausland verlagert.
Das ist nur teilweise zwingend. Dem kann man begegnen.

>  Eine Kapitaldeckung erscheint für sinnvoll um Einnahmespitzen durch ein historisches Maximum von Erwerbstätigen abzuführen und die Rente etc. zu glätten. Das wurde aber versäumt. (Adenauer: "Kinder bekommen die Menschen immer.")
Man kann es wie in der Schweiz als eine Säule nehmen. Für die Rente. Vielleicht. Wenn man meint....

> >  - keiner Verbesserung der Finanzierungssituation (nicht mehr BIP, es wird nicht ein Euro mehr generiert); im Gegenteil, das durchschleusen durch die Finanzwirtschaft wird das Lohn/Preis-Verhältnis weiter geschädigt und werden Spekulationen weiter angeheizt und die Krisenresistenz z.B. Deutschlands ebenfalls
>  Die Steuerliche Besserstellung der Rentner, die ihre Rente nicht versteuern brauchten und dadurch mit den Kapitalerträgen in der Progression niedriger lagen, ist für Neurentner in 20 Jahren Geschichte.
Ich sehe hier keinen Zusammenhang zwischen den Aussagen. Ich beziehe mich u.a. auf Blasenbildung/Finanzkrise sowie Ölpreis, Immobilienpreise, Rentenstabilität (die Rentenfonds sind in der Krise eingebrochen) etc..

>   Ich wüste nicht wer heute sagen könnte wie sich die nachgelagerte Besteuerung, die unter Schröder eingeführt wurde, genau auswirkt
Ich kann Dir gerne dabei helfen (Spiegelfechter zitiert das Böckler-Institut):
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/...rn-uns-arm



Grüße
Otmar