Re: [AG-Gesundheit] Sicherheit und Freiheit

["Jürgen Junghänel" <junghaenel-hannover AT gmx.de>]

> On 22.08.2010 20:09, "Jürgen Junghänel" wrote:
> > Das stimmt, so könnte sich ein Patient helfen.
> 
> Warum sollte ein Patient seinem Artzt Informationen vorenthalten wollen?
> 
> Gruss
> Bernd

Hallo Bernd,

dieser Thread "Sicherheit und Freiheit" beleuchtet die Frage, ob ein Patient 
die Freiheit hat, die Einsichtnahme in seine ePA zu verweigern, es gilt ja 
informationelle Selbstbestimmung.

Das kann besonders dann sinnvoll sein, wenn der Patient eine 
unvoreingenommene Meinung hören will.

Rein praktisch dürfte er diese Möglichkeit aber nicht haben, wenn er an eine 
von der Krankenkasse bezahlte Behandlung kommen will (wegen der er ja 
Beiträge bezahlt hat)

Heutzutage erzählt der Patient dem Arzt, was er will und für richtig hält.

Später werden die Ärzte (bin selbst einer) die ePA fodern, weil es für sie 
einfacher ist, als alles abzufragen, und weil sie verpflichtet sind, alle 
Informationen in ihre Entscheidungen einfließen zu lassen. Sie werden also 
sagen: ich muss alle Informationen haben, sonst kann ich Sie nicht  
behandeln. Der Kranke hat eben anders als der Gesunde (beim Kauf einer Ware) 
keine grosse Wahl, wenn er Schmerzen hat oder blutet.

Das war es dann mit der informationellen Selbstbestimmung und der vielen 
Mühe, die man sich mit der Datenhoheit des Patienten bei der ePA macht.

Noch kritischer ist zu bewerten, dass die Privaten Krankenkassen (zunächst?) 
bei dem System nicht mitmachen wollen und damit eine Oberschicht mit der 
informationelle Selbstbestimmung keine Probleme hat.

Lebensversicherungen werden vermutlich keinen Abschluss tätigen wollen, wenn 
sie keinen Einblick in die Akte nehmen können.

Freiheit zur informellen Selbstbestimmung ist eben unter diesen Bedingungen 
eine schwierige Angelegenheit.

Dein Jürgen


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