Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Sicherheit und Freiheit

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Sicherheit und Freiheit


Chronologisch Thread 
  • From: Enrico Weigelt <weigelt AT metux.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Sicherheit und Freiheit
  • Date: Thu, 26 Aug 2010 21:14:53 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

* Arnold Schiller <schiller AT babsi.de> schrieb:

> Vorausgesetzt die Kriterien sind erfüllt und sie müssen dies
> dann mit ihrem Privatkapital und nicht versteckt in einer
> Vermögensverwaltungs GmbH oder einer Stiftung tun.

Gewinnausschüttungen von Kapitalgesellschaften sind keine
Kapitalerträge ?

Ach ja, auf gestiftete Vermögen zahlt man selbst gar keine
Steuern, weil es einem ja garnicht mehr gehört. Und ich
bezweifle, daß Stiftungen auf ihr Vermögen bezahlen.
Die Stiftungen sind ein prima Steuersparmodell, indem man zwar
Vermögenstitel abgibt, aber dennoch die Kontrolle behält.
Hier gehts um die Verfügungsgewalt, nicht das Privatvermögen.

> Sollten Unternehmensteile verkauft werden schlägt aber die
> Abgeltungssteuer zu - früher wurde nur die Rendite besteuert
> jetzt auch der Gewinn aus der Wertsteigerung von Vermögensteilen.

Warum sollten die Superreichen (private) Unternehmensanteile
verkaufen ?

> Oder schau dir die Quelleerbin an, die deutlich zeigt, dass
> auch das Vermögen der Superreichen sich in Luft auflösen kann.

Die hat ja auch ihr Unternehmen ruiniert und alles verpraßt,
weil sie schlicht nicht mit Vermögen umgehen konnte. Das
sind aber Einzelfälle.

> Gütersloh oder Regensburg ohne Mohn bzw. Thurn und Taxis,
> wären andere Städte.

Inwiefern genau ?

> Die Ausbeuter sind nicht die Superreichen sondern eher die
> Middelhofs und Ackermanns in den Konzernen, die gerne Superreich
> werden wollen und die soziale Verantwortung ganz hinten anstellen.

Die Ackermanns sind nur Statthalter. Wunderbare Avatare und
Woodoopuppen, wo jeder Stammtisch mal seine Nadel reinstechen kann.

> Andere Superreiche wie Reemtsma-Erben oder Albrecht-Brüder sind
> durch Entführungen so geschädigt worden, dass sie sich aus gutem
> Grund versteckt halten.

Gibts anderswo auch, sogar viel häufiger. Kein Spezialproblem
der Superreichen.

> Selbst wenn Arend Oetker über die Hero Group in der Schweiz seine
> Erträge optimiert, dürfte Bad Schwartau ohne die Schwartauer Werke
> alt ausschauen und alleine schon die anfallenden Lohnsteuern für
> Bad Schwartau wichtig genug sein, darauf nicht rumzuhacken.

Aha, ohne Arend Oetker's Privatbesitz an den Werken gäbe es diese
nicht (und auch keine anderen stattdessen) ? Was ist mit den vielen
tausenden Mitarbeitern, die das Unternehmen groß gemacht haben
und jeden Tag am Leben erhalten ?

> Konzerne wie Nestle streichen da auch gerne mal
> Landwirtschaftssubventionen ein.

Ja, warum eigentlich ? Wie kommen die dazu ?

> Familienkonzerne von Superreichen sind irgendwie anders gestrickt.
> Nicht nur dass manche von denen sehr standorttreu sind,

Welche davon sind das ? Welchen Anteil machen die aus ?

> manche Orte hätten wohl ein massives wirtschaftliches Problem,
> wenn diese Superreichen einfach gehen würden, was immer nur
> dann auffällt, wenn der Standort von einem Konzern geschluckt
> wurde und der Standort dann vom Konzern geschlossen wird.

Warum läßt man es eigentlich überhaupt erst dazu kommen, daß
ganze Orte von einzelnen Konzernen - noch dazu in Privatbesitz -
dermaßen abhängig sind ?!

Und warum erlauben wir es überhaupt, daß mal eben riesige
Werke dichtgemacht und ins Ausland abtransportiert werden, nur
weil man damit sich ein bissl mehr Profit erhofft ?

Was ist mit Art.14 GG ?

> Das es auch anders mit den Vermögen gehen kann, brauchst du
> ja nur Herrmann Hettlage mit C&A vergleichen. Benno Hettlage
> hatte 1965 angefangen das Vermögen auf die Angestellten übertragen,
> das Beteiligungsmodell ging dann 2004 entgültig in Insolvenz.

Ist die Mitarbeiterbeteiligung der Grund dafür gewesen ?

> Da mögen die seit dem 17. Jahrhundert geltenden Regeln der
> Brenninkmeijer einerseits reformbedürftig sein, andererseits
> schaffen diese Superreichen Brenninkmeijers bis zum heutigen
> Tag mehr Arbeitsstellen als irgendwelche Konzerne.

Die Ideologie der "Schaffung von Arbeitsplätzen" halte ich
für Unfug. Das volkswirtschaftliche Ziel sollte doch sein,
daß einerseits alle benötigten Dinge (was benötigt wird
ist jeweils subjektiv) möglichst effizient hergestellt und
der Output gerecht verteilt wird. Mit zunehmender Automatisierung
wird menschliche Arbeit immer weiter wegoptimiert. Damit ist
Arbeitsplatzkonservatismus kontraproduktiv und die ideologische
Bindung des Einkommens der Menschen (zumindest der großen
Mehrheit) an Arbeitsplätze absurd.

> Anders sieht es aus bei NS-Gewinnlern wie das Quandt'sche
> Vermögen.

Bitte nicht so euphemistisch, die Sache beim Namen nennen:
Die Quandts (also die Vorgängergeneration) waren nicht nur
Gewinnler, sondern _aktiv_ am Nationalsozialistischen
Verbrecherregime beteiligt. Warum eigentlich sind die bei der
"Entnazifizierung" (ebenso wie ja auch der oberste Offizier
des III.Reichs) so unbeschadet davon gekommen ? Warum wurden
die Verbrechen nicht aufgeklärt und die kriminell angerissenen
Vermögen beschlagnahmt ?

> Aber selbst da ist der Punkt ja, dass BMW ohne die Quandts
> einfach nicht mehr existiert.

Nachweis ?

> Selbst wenn BMW als Unternehmen die Finanzen optimiert, bleibt
> ja trotzdem die gezahlte Lohnsumme eines solchen Arbeitgebers
> und von dieser Lohnsumme zahlt jeder einzelne Einkommenssteuer
> und Krankenversicherung.

Die Steuern und Versicherungsbeiträge werden Arbeitnehmern
von ihrem Lohn abgeknöpft. Das Unternehmen bzw. deren Besitzer
haben damit erstmal wenig zu tun.

> welchen Preis du für deine Aktien noch erzielen könntest wenn
> du sie sofort komplett auf den Markt werfen würdest, da würde
> aufgrund des Überangebots der Preis in den Keller gehen, so
> dass die errechneten/geschätzten Werte der Superreichen nicht
> die tatsächlich zu realisierenden Werte sind.

Man schaue auf das Vermögen der betreffenden Unternehmen,
nicht die fiktiven Aktienkurse.


cu
--
----------------------------------------------------------------------
Enrico Weigelt, metux IT service -- http://www.metux.de/

phone: +49 36207 519931 email: weigelt AT metux.de
mobile: +49 151 27565287 icq: 210169427 skype: nekrad666
----------------------------------------------------------------------
Embedded-Linux / Portierung / Opensource-QM / Verteilte Systeme
----------------------------------------------------------------------




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang