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ag-gesundheit-reformer - Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung

ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland

Listenarchiv

Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung


Chronologisch Thread 
  • From: Wolfgang Gerstenhöfer <wolfgang.gerstenhoefer AT gmx.de>
  • To: "Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland" <ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung
  • Date: Sun, 22 Jan 2012 21:11:48 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheit-reformer>
  • List-id: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland <ag-gesundheit-reformer.lists.piratenpartei.de>

Ahoi zusammen,

gern antworte ich auf Eure Rückmeldungen.

In der Basisversorgung bzw. in dem Basistarif gibt es - nach meinem
Konzept - keine Risikozuschläge.

Es muss aber eine Risikoprüfung und fiktive Risikozuschläge geben, um zum
einen einen Risikoausgleich zwischen den Krankenversicherern vornehmen zu
können und um zum anderen bei einer späteren Umwandlung des Basistarifs in
einen Tarif mit besseren, höheren und/oder umfangreicheren Leistungen
sicherzustellen, dass Basistarifversicherte weder schlechter noch besser
gestellt werden als andere Antragsteller.

Für die Basistarifversicherten eine eigene Institution zu schaffen, kostet
nur zusätzliches Geld. Es könnte außerdem wahrscheinlich kein Unternehmen,
sondern müsste eine Behörde sein, da nur mit den Basistarifversicherten
keine Gewinne erzielt werden können. (Gewinne werden übrigens dadurch
erzielt, dass ein Unternehmen auf seine Kapitalanlagen mehr Zinsen
("Überzinsen") erwirtschaftet als bei der Beitragskalkulation zugrunde
gelegt werden/wurden ("Rechnungszins", zzt. in der PKV 3,5 %).)

Basistarifversicherte könnten so schnell zu Kunden zweiter Klasse werden,
denn die Mitarbeiter der Behörde hätten keinen Anreiz, sich kunden- und
serviceorientiert zu verhalten. Denn sie haben ja keine andere Alternative
als
diese "Verwaltungsbehörde".

Andere Honorierungen können auch so festgelegt werden - sowohl vom
Verordnungsgeber als auch durch Vereinbarungen zwischen den
Krankenversicherern und den Erbringern medizinischer Leistungen.

So etwas gab bzw. gibt es bereits bei früheren Basistarifen oder beim Tarif
PSKV für Studenten in der PKV.

Noch einmal zum Thema Kapitaldeckungs- versus Umlageverfahren:

Das Umlageverfahren fährt mit künftigen Verhältnissen von einem
Erwerbstätigen zu einem Rentner und dann sogar von nur noch zwei
Erwerbstätigen auf drei Rentner vor die Wand. Das ist so sicher wie das Amen
in der Kirche. Das ist mit Blick auf die Geburtenraten und die
Lebenserwartung auch nicht mehr zu ändern - auch nicht mit Zuwanderungen.

Das Kapitaldeckungsverfahren in Kombination mit dem Sozialausgleich über das
Steuersystem (und nur dort spielt das Einkommen eine Rolle) kann die
Situation nur verbessern. Es mag zwar sein, dass es keine Nettoverzinsung
von 9 und mehr Prozent mehr gibt, aber dass gar keine Zinsen irgendwo auf
der Welt mehr zu erwirtschaften sind, halte ich für äußerst
unwahrscheinlich.

Es kann also nur besser werden.

Piratig-liberale Grüße und einen guten Start in die neue Woche
Wolfgang

Noch eine Anmerkung zum Thema Risikozuschläge:
Diese versicherungsmedizinischen Beitragszuschläge können von den
Krankenversicherern nicht willkürlich festgelegt und erhoben werden. Ihre
Höhe muss versicherungsmedizinisch, also mit der Höhe der voraussichtlich
entstehenden Kosten begründet und versicherungsmathematisch berechnet
werden. Darüber wacht die in meinem Konzept vorgesehene Aufsichtsbehörde.


----- Original Message ----- From: "mb" <michaela_bach AT web.de>
To: "'mlepper99'" <mlepper99 AT piratenpartei-nrw.de>; "'Sub-AG der AG
Gesundheit der Piratenpartei Deutschland'"
<ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de>
Sent: Friday, January 20, 2012 10:46 AM
Subject: Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesensbzw.
der Krankenversicherung


Hallo Wolfgang,

krankheitsbezogene Risikozuschläge in der Basisversorgung halte ich auch
für problematisch .
Andererseits hast Du natürlich Recht, dass Kassen mit vielen teueren
Mitgliedern ansonsten im Nachteil wären.

Ginge es nicht vielleicht so?:
Gleicher Basistarif für alle (altersbezogen, Sozialausgleich über das
Steuersystem). Der Basistarif kommt in einen gemeinsamen Topf, daraus
werden sämtliche Basisleistungen aller Versicherter bezahlt, die einzelne
Versicherung hat mit der Auszahlung nichts zu tun (also kein
Gesundheitsfond wie heute).
Gerade bei der Basisversicherung, die für alle gleich ist, sollte
Wettbewerb keine Rolle spielen.

Der Patient hat jedoch auch die Möglichkeit, anstelle des Basistarifs
irgendeinen anderen Tarif bei einer Versicherung seiner Wahl abzuschließen
(zahlt dann natürlich auch nicht in den Basistopf), er kann aber auch
zusätzlich zum Basistarif Zusatzleistungen abschließen. Hierüber entsteht
dann der Wettbewerb.

Durch diese Variante hätte man auch die Möglichkeit ggf. für die
Basisleistungen eine andere Honorierung zu vereinbaren. GOÄ für alle wird
wohl leider auf Dauer zu teuer werden (aber darüber müsste gesondert
diskutiert werden).
Auch über die Altersrückstellung müsste man im Hinblick auf das unruhige
Finanzsystem nochmal nachdenken.

Michaela


Ahoi zusammen,

ich habe immer noch ein paar Bauchschmerzen.

>Für den Basistarif gilt ein Kontrahierungs-, also ein Annahmezwang,
>dennoch findet eine Risiko- bzw. Gesundheitsprüfung statt – dies gilt
>auch für Umwandlungen in den Basistarif. Eine Ablehnung des Antrags ist
>aber nicht zulässig.

=> Eine Ablehnung soll nicht zulässig sein. Aber ein Risikozuschlag.
Das ist nicht praktibal, weil die Versicherungen/Kassen dann einfach nur
den Zuschlag so hoch machen, dass der Versicherte gar nicht mehr will.
Die Grundversorgung im Basistarif muss für alle gleich sein.
Zwar nicht vom Beitrag (abhängig vom Einkommen) aber von den
Einstiegsvoraussetzungen (keine Risiko-/Gesundheitsprüfung).

Gruß
Martin Lepper (mlepper99)





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