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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wissenschaftliche Quellen zu Geld

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Wissenschaftliche Quellen zu Geld


Chronologisch Thread 
  • From: "Exile (O.Herzig)" <herzig AT ono.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wissenschaftliche Quellen zu Geld
  • Date: Thu, 4 May 2017 21:53:26 +0200

Namd
Dein Mail löst bei mir folgenden Denkanstoß aus:

Vor einiger Zeit wurde hier die Debatte über "Geld ist ein Ding" geführt - die Mehrheitsmeinung in der AG bashte das als nicht zutreffend (Ding- Denken oder so ähnlich war das Schlagwort).

Der Satz mit den Brötchen bezahlen trifft es dazu ziemlich gut finde ich. Solange die überwiegende Mehrheit der Gesellschaft Geld als ein Ding versteht, wird Geld nämlich auch dementsprechend behandelt werden.

Ich weiß jetzt schon, daß Bargeld bestimmt weniger als ein viertel des Geldvolumens ausmacht und letztenendes irgendeine kruder Zwitter zwischen den von Stefan gerade beschriebenen zwei Geldkreisläufen ist. Aber nichts desto trotz sollte man dazu auch zur Kenntnis nehmen, daß die Gesellschaft gedanklich irgendwo vor Bretton Woods steht - zugar aus dem Bitcoin machen sie mitlerweile eine Münze, ich wart nur drauf daß demnächst der Bitcoin-cent rauskommt - Geld ist also irgendwie sehr wohl auch ein Ding.

wollt ich mal loswerden :-=

Hasta soon
Exile

Am 04.05.2017 um 20:09 schrieb "Paul C. Sommerhoff" (pcsommerhoff AT yahoo.de via ag-geldordnung-und-finanzpolitik Mailing List):
Hallo nochmal,
danke für die ganzen Antworten.

Arne, du möchtest, dass ich die Dinge selbst erklären kann und nicht auf Quellen verweise.

Ich glaube, am besten stelle ich mich kurz vor (obwohl ich eigentlich schon eine Weile hier im Mail-Verteiler bin und bisher eher leise mitlese).

Von meiner Ausbildung her bin ich Informatiker und habe mit der Finanzkrise 2008 erst angefangen, mich überhaupt für Politik zu interessieren, weil damals von den Parteien gesagt wurde "Wir unternehmen jetzt etwas, sodass eine Finanzkrise nie wieder auftreten kann" und dann habe ich gewartet und gewartet und gewartet. Dann kam irgendwann das Trennbankensystem ins Gespräch, aber naja, umgesetzt hat man's dann doch nicht wirklich. Durch das Erkennen, dass irgendetwas im politischen System nicht stimmt, habe ich überhaupt erst angefangen zu recherchieren.
Ich war (und bin) ein Laie, was Geldzusammenhänge angeht. Darum habe ich mir gedacht, trage ich mich in diesen Mail-Verteiler ein (damals hattet ihr auch noch regelmäßige Mumble-Meetings).
Ein paar Dinge habe ich inzwischen verstanden (z.B. Guthaben = Schulden, was ich besonders wichtig zu wissen finde).
Aber gegen jemanden, der an einem Wirtschaftslehrstuhl arbeitet, kann ich nicht wirklich gut argumentieren, weil ich die Fachbegriffe nicht kenne und ich keine Zeit (oder eher keine Motivation) habe, mich tief in die Materie reinzuarbeiten.
Andere Diskutanten in der bereits letztens erwähnten Diskussion hatten ungefähr den Standpunkt "Geld ist, womit ich morgens meine Brötchen bezahle. Das war's."
Die Situation war skuril und ungewohnt, weil ich in der Regel über Dinge diskutiere, von denen ich auch Ahnung habe...also nicht über Geld ;-)

Nach Quellen habe ich gefragt, eben weil ich eine Wissenschaftlerin überzeugen möchte und ich theoretisch behaupten könnte, was ich will, ohne einen einzigen Beweis zu haben.

Gruß,
Paul

Am 03.05.2017 um 22:49 schrieb Arne Pfeilsticker:

Am 30.04.2017 um 10:48 schrieb Paul C. Sommerhoff
(pcsommerhoff AT yahoo.de <mailto:pcsommerhoff AT yahoo.de> via
ag-geldordnung-und-finanzpolitik Mailing List)
<ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
<mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>>:

Hi Leute,
ich wurde zufällig auf einer Party in eine Diskussion über Geld
verwickelt. Ich habe die Dinge vorgetragen, die ich bisher verstanden
habe. Allerdings stieß das Meiste auf Unverständnis. Da eine der
Diskutanten seit Kurzem als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der
Ökonomie arbeitet, würde ich ihr gerne verlässliche Quellen zu meinen
Argumenten zukommen lassen. Ich habe im Internet leider keine guten
Quellen gefunden. Darum frage ich euch nach Quellen (am besten
wissenschaftliche und im Internet frei verfügbare) zu folgenden Themen:

Hallo Paul,
warum willst du Quellen? - Mein Vorschlag ist, dass du die Dinge aus
eigenem Verstehen heraus erklären kannst.


1) Guthaben = Schulden
Ich habe gesagt, dass die Guthaben des einen die Schulden des anderen
sind. Das wurde mir nicht geglaubt.

Kreditgeld besteht aus Rechtsbeziehungen, d.h. aus Ansprüchen auf Geld
zwischen einem Gläubiger und einem Schuldner.

Bei Bargeld ist der Bargeldbesitzer der Gläubiger und der die Bundesbank
der Schuldner.
Bei Giralgeld ist der Kontoinhaber der Gläubiger und die Bank der Schuldner.

Und was bekommt man für einen Anspruch auf Geld? Wiederum Geld. Die
Bundesbank tauscht dir dein Bargeld oder schreibt es, wenn man eine
Konto bei der Zentralbank hat, diesem Konto gut.

Beim Giralgeld der Geschäftsbanken besteht der Anspruch auf Bargeld oder
auf Übertragung der Forderung an ein anderes Rechtssubjekt. Dieses
Übertragen nennt man bezahlen.

2) Sparen ist toxisch in unserem Geldsystem
Ich habe gesagt, dass das Ansparen von Geld toxisch ist. Obige
Mitdiskutantin sagte, Sparen = Investieren, weil 3.)

Diese Theorie ist falsch; sie geht davon aus, dass wenn die Sparer ihr
Geld ausgeben würden, dass es dann bei jemandem landet, der es braucht
um seine Schulden zu zahlen.

Geld ausgeben ist ein Spiel unter Vermögenden. Wer kein oder nur
geringes Vermögen hat, der ist Zuschauer.


3) Banken verleihen NICHT das Geld der Sparer

Richtig. Unser Währungssystem ist so konstruiert, dass der Bankensektor
sowohl seine Rechnungen mit selbstgemachtem Geld bezahlt und Kredite mit
selbstgemachtem Geld vergibt.

Hier ein Link zu einem Video, in dem ich den Sachverhalt im Detail
erkläre: https://www.youtube.com/watch?v=TM9i7kl6oIM

Viele Grüße
Arne

Die Mitdiskutantin sagte, Sparen sei mit Investieren gleichzusetzen,
denn Banken verleihen das Geld der Sparer. Nach meinen Kenntnissen
stimmt dies auch nicht.

Ich würde mich über verlässliche Quellen freuen. Oder ihr sagt mir,
dass ich falsch liege ;-)

Gruß,
Paul

--
ag-geldordnung-und-finanzpolitik mailinglist
ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
<mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
The list homepage:
https://lists.piratenpartei.de/sympa/info/ag-geldordnung-und-finanzpolitik






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