ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: Jürgen Niccum <j.niccum AT me.com>
- Cc: AG-GOuFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit")
- Date: Sat, 7 Mar 2015 07:33:38 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hi Jürgen, Uwe,
das ist so nicht richtig. Man kann durch ein BGE kein Sozialsystem ersetzen,
denn es gibt halt Menschen, die mehr brauchen als andere, z.B. Behinderte.
Auch ist das Steuersystem wie der Name schon sagt zum Steuern da. Dieser
Funktion beraubt man es, wenn man das Gießkannenprinzip anwendet. Wozu soll
ein Millionär BGE bekommen? Wozu die 8 Millionen Reichsten mit Extrageld
versorgen? Das ist doch das Gegenteil eines progressiven Steuersystems. Mit
BGE wird jeder gleich „versorgt“, wird auch jeder gleich belastet bzw. woher
kommt das Geld? Das ist die Frage, die bei BGE Befürworter viel zu wenig
beantwortet wird.
Jeder freut sich, wenn er Geld geschenkt bekommt, keine Frage. Aber für Sonne
, Regen, Erde, kann jeder ohne Geld genießen. Will er dagegen ein iPhone
haben oder ein Auto fahren, dann muss jemand dafür erheblichen Aufwand
leisten und es müssen Ressourcen der Erde dafür „ausgebeutet“ werden. Für
jeden Euro der Kaufkraft hat muss irgendwo anders REALE Leistung erbracht
werden, das blenden viele aus. Findet Ihr es richtig, wenn jeder nur nehmen
kann aber nichts geben muss? Und selbst wenn das nur 5% nützen, was passiert
dann mit der Gesellschaft? Es kommt Neid auf.
Und nochmal zur Bedingunglosigeit: Das ist ein schöngeistiger Ausdruck aber
nicht real, genauso wie die ideale vom „freien Markt“ bloße Theorie sind und
viele Effekte ignorieren, die den freien Markt in sich ad absurdum führen
würden, wenn es nicht im Konzept „Unfreiheit“ durch Gesetze und staatliche
Regelung gäbe. Erste Voraussetzung ist, dass man nachweisen muss wer man ist,
sonst könnte jeder 5x hin gehen und sich welches holen, weiterhin, dass man
in der Lage ist, welches zu bekommen, z.B. ein Konto haben, weiterhin muss
man territoriale Begrenzungen machen. Wem soll man es geben, dem der hier
seit mindestess 5 Jahren lebt? Oder jedem Durchreisenden? Was ist mit dem
Anreiz für BGE? Kommen dann alle nach Deutschland, die ohne zu arbeiten
Kinder großziehen wollen und was macht das mit der Ausländerpolemik? Usw. usw.
Das BGE kommt mir vor wie eine Riesen Vermummungskampagne des Milliardärs
Götz W. Werner.
Gruß
Christoph
> Am 04.03.2015 um 21:28 schrieb Jürgen Niccum <j.niccum AT me.com>:
>
> Freibeträge, Kindergeld.....
>
> alles kann man bei einem BGE abschaffen!
>
> Gruß Jürgen
>
>
>> Am 04.03.2015 um 21:16 schrieb Jürgen <jack_r AT arcor.de>:
>>
>> Moin,
>>>
>>>>> Die BGE Ansätze zielen in diese Richtung. Ich halte nichts vom BGE,
>>>>> jedoch sehr viel von eine GE ohne B.
>>>>
>>>> Worin soll der Unterschied bestehen?
>>>
>>> Das B ist der Unterschied, das Bedingungslos muss raus.
>>> Wenn eine Bedingung werfüllt ist, dann grieft das Grundeinkommen, sonst
>>> eben
>>> nicht.
>>> Bedingungen:
>>> Zu jung = kein eigenes Einkommen möglich
>>> länger als 2 Jahre Arbeitslos
>>> andere Gründe, die ein eigenens Einkommen dauerhaft oder vorrübergehend
>>> nicht ermöglichen.
>> Jo, damit geht der eigentliche Trick verloren. Das 'B' (und effektiv NUR
>> das)
>> ermöglicht eine massive Vereinfachung sowohl der Sozialgesetzgebung als
>> auch
>> der Steuergesetzgebung. Typischerweise haben wir zur Zeit die Situation,
>> dass die *liberale* Richtung auf Effizienz, einfaches Steuerrecht
>> (->'Bierdeckelsteuer') usw. abzielt, aber das auf Kosten der *unteren
>> Einkommen* geht. Andererseits gibt es die *solidarisch* Orientieren, die
>> sich um die Lage der *unteren Einkommen* kümmern und versuchen die sich
>> öffnende Schere zwischen arm und reich wieder zu schliessen, aber das mit
>> viel Bürokratie und Kontrolle. Damit ergibt sich etwas verkürzt der
>> zentrale
>> Gegensatz der aktuellen Politik:
>> entweder *liberal* und *effizient* oder *solidarisch* und *gerecht*
>>
>> Damit stehen sich 2 Grundwerte (liberte vs. fraternite) direkt gegenüber
>> und
>> schliessen sich in unserem jetzigen System praktisch gegenseitig aus. Nur
>> was,
>> wenn man gerne beides hätte? Also sowohl effizient/minimale Bürokratie als
>> auch schliessen der Schere und gesicherte Existenz?
>> Dafür ist eben das 'B' entscheidend. Mit BGE wird das, was zur Zeit
>> unvereinbar ist, möglich: Bürokratieminimierung UND gesicherte Existenz
>> also
>> beide Grundwerte gleichzeitig, vollumfänglich zu respektieren.
>>
>> Während unser Sozialstaat zur Zeit auf 2 komplett getrennten Säulen ruht
>> nämlich den Transferleistungen (ALG II, Kindergeld,...) und dem
>> Gleichheitsprinzip bei der Besteuerung (Progression, Steuerfreies
>> Existenzminimum), umfasst das BGE beides - es ist Transferleistung für
>> die,
>> denen es an Einkommen fehlt und realisiert das Gleichheitsprinzip durch
>> seine Wirkung als Steuerfreibetrag. Deswegen ist es nicht nur für
>> *Bedürftige* sondern für *alle*. Anstatt aufwändiger, expliziter Prüfung
>> der
>> *Bedürftigkeit* und der *korrekten Besteuerung* läuft das beim BGE implizit
>> also insbesondere ohne bürokratischen Aufwand.
>>
>> Leider dominiert in der Wahrnehmung der meisten beim BGE absolut die Seite
>> *Transferleistung*. Die andere Seite effiziente
>> Besteuerung/Gleicheitsprinzip
>> ist aber genauso wichtig. Denn soziale Sicherung geht durchaus ohne *B*,
>> aber
>> beides zusammen/gleichzeitig das ist ein Alleinstellungsmerkmal.
>>
>> bye
>> Jürgen
>>
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- Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit"), (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit"), ukw, 05.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit"), Christoph Ulrich Mayer, 05.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit"), Christoph Ulrich Mayer, 05.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit"), Christoph Ulrich Mayer, 05.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit"), Axel Grimm, 05.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit"), thomas, 05.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit"), Christoph Ulrich Mayer, 05.03.2015
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