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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik


Chronologisch Thread 
  • From: Comenius <comenius2000 AT gmail.com>
  • To: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Nachtrag zu Mittwoch 25.2 - Vollgeldkritik
  • Date: Mon, 02 Mar 2015 08:03:45 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 01.03.2015 um 18:35 schrieb Christoph Mayer:
Am 01.03.2015 um 18:11 schrieb Comenius<comenius2000 AT gmail.com>:

Am 01.03.2015 um 14:56 schrieb Christoph Mayer:
Am 28.02.2015 um 11:15 schrieb Comenius<comenius2000 AT gmail.com>:

Am 28.02.2015 um 09:41 schrieb Christoph Mayer:

Hallo?? Ds ist genau das Gegenteil davon! Das Kreditsystem erzwingt ein
ständiges STEIGEN der Schuldenmenge.
Falsch: Die Schuldenmenge steigt allein mit der Sparmenge.
Falsch, das Sparen hat mit der Schuldenmenge keinerlei direkte Verbindung,
die ergibt sich nur indirekt im heutigen System und ist weg, wenn man Geld
anders definiert.
Sag ich doch: Man kann das wegdefinieren. Das ändert aber die Realität nicht.
Nicht sparen dagegen erzwingt für jede größere Anschaffung und Investition
direkt/ unmittelbar Kredit und damit Schulden.
Ich habe nichts gegen Sparen, nur etwas gegen Zinsen auf Spargeld. - Und "Voll"geld würde die Zinsen auf Spargeld wieder erschaffen.
Die Ausschüttung in der Realwirtschaft SENKT die Kreditnachfrage und
Kreditmnge. Und damit auch die Kapitalkosten, Vermögenseinkommen und die
Fehlverteilung!
Wenn der Staat Geld an den Privatsektor (Haushalte und/oder Unternehmer) verteilt
verringert das die Kreditmenge im Privatsektor und erhöht die Kreditmenge des Staates.
Könnte ja sinnvoll sein, je nachdem wer genau gefördert wird. Ist aber völlig
unabhängig von "Voll"- oder Kreditgeldsystem.
auch falsch, denn es ist kein Kredit!
Weil du es so definierst.
was ein wichtiger Vorteil des Kreditgeldsystems ist.
Reine Illusion. Die gesamtwirtschaftliche Kreditmenge steigt mit einem sehr
konstanten Exponenten,
1. Tut sie nicht. 2. Ja und... , die Vermögensmenge steigt ebenso. Also
reines Verteilungsproblem. Hat weder mit Geld noch mit dem kaum noch
existierenden Zins zu tun.
Schau Dir einfach die Entwicklung der Gesamtverschuldung der USA oder die
Ente. der Geldmenge M3 an, dann hast Du den Beweis.
Wenn die Geldvermögen stark steigen, müssen natürlich auch die Schulden stark steigen. Über den Grund des Anstiegs sagt das nichts aus.
es ist kein Marktsystem sondern begrenzt die realwirtschaftliche Leistung,
indem es dort wo konsumiert und investiert werden muss/kann für Geldmangel
sorgt und da wo Vermögen im Überfluss ist, welches hinzufügt.
Nimm doch bitte mal zur Kenntnis, dass im Unternehmenssektor insgesamt heute
kein Geldmangel für Investitionen besteht. Es wird nicht investiert, weil
keine Absatzchancen bestehen.
Damit belegst Du genau das, was ich sage: dass das Geld da fehlt, wo es
gebraucht wird.
Wenn du also Geld an Konsumenten verteilen willst, bin ich bei dir. Dass du
immer auch Unternehmen fördern willst, macht mich misstrauisch.
Das habe ich auch schon zig mal erklärt, dabei geht es um die sinnvolle
Verteilung von (Sach)Eigentum, es dreht sich nicht alles nur um das Geld als
Vermögenswert.
Dann tu doch nicht immer so als ob mit "Voll"geld irgendwas besser würde. An der Verteilung von Sachvermögen ändert das nix.
Der Staat kann sich so darauf konzentrieren, die Bereiche zu bearbeiten,
- wo die Marktsteuerung versagt, z.B. Bildung, Gesundheit, Alter,
Arbeits"markt", etc.
- und auf die wirtschaftspolitische Globalsteuerung: Also Kredite nehmen,
solange die Geldvermögen steigen, Kredite tilgen, falls die Geldvermögen
schrumpfen sollten (Staatskredite bei eigenen Banken, also zinsfrei),
- und Rückverteilung zu großer (wie auch immer definiert)
(Sach-)Vermögenskonzentrationen.
Diese Funktionen kann er ja behalten.

Diese staatlichen Aufgaben würden auch durch ein "Voll"geldsystem nicht leichter.
"Voll"geld verschleiert nur die Tatsache, dass Geldemissionen, volkswirtschaftlich betrachtet,
IMMER Kredite sind. Auch wenn man sie nicht als solche bucht, wie es die "Voll"geldler
vorschlagen.
Es ist totaler Nonsens, Güter die längst geschaffen sind mit einer
Schuldentsprechung zu belasten.
Kredit macht nur auf die Zukunft bezogen Sinn, nicht auf die Vergangenheit
bezogen.
Es ist totaler Nonsens zu behaupten, das Kreditgeldsystem belaste
irgendwelche Güter mit irgendeiner Schuld.
100% der Geldmenge = Schulden. die Schulden sind mit Sachwerten gedeckt. Ergo
sind 8 Billionen € Leistungen der Vergangenheit mit Schulden belastet.
Daran ändert sich nichts, wenn man Staatsschulden nun Geldemission nennt. Ich weiß, du willst ja zusätzlich umverteilen, aber ich diskutiere hier über die Auswirkungen der Einführung von "Voll"geld. Und die bringt noch keine Umverteilung. Im Gegenteil, sie "rettet" die Sparzinsen. (Darauf basiert wohl auch dein Konflikt mit Arne.) Daher würde sie mehr Probleme schaffen als lösen.
Wir führen doch hier keinen Religionsdialog.
Scheinbar doch, in der Wirtschaftswissenschaft bewegen sich die meisten in
Dogmas, das macht ja die Diskussion so schwer, wie sich auch hier wieder
zeigt. Schuldentdeckung z.B. ist ein Dogma, keine notwendige Wahrheit.
Nun ja, wozu nun ausgerechnet Geld "schuldfrei" sein soll hat sich mir noch nie erschlossen.
Dann sinkt gleichzeitig der Kreditbedarf und Kredite können insgesamt
zurückgezahlt werden, die Kreditmenge könnte schrumpfen.
Das impliziert, dass die Kreditmenge schrumpfen SOLLTE. Dann müsste man aber
gleichzeitig sagen, an welcher Stelle die Geldvermögen schrumpfen sollen.
Du impliziert schon wieder, dass jedes Geldvermögen = Schulden sind und das
ist nur so, wenn man es so festlegt.
Nein, das ist nur dann nicht so, wenn man definiert: "Wenn der Staat mehr ausgibt als er
einnimmt, dann nennen wir das Geldschöpfung und nicht Kredit." Geld bedeutet immer:
"Ich habe noch eine realwirtschaftliche Leistung zu bekommen - aber später." Das heißt:
Geld IST Kredit.
Nein, wenn Du 100€ besitzt, kannst mich nicht nötigen, Dir dafür etwas zu
geben. Wäre ich Schulden, dann schon.
Auch einen Schuldner kann man zu nichts nötigen, solange er seine Rückzahlungsverpflichtungen erfüllt. Hier liegt, glaube ich, der Kern des Mißverständnisses derer, die nach "schuld"freiem Geld rufen. Sie assoziieren "Geldschuld" mit Unfreiheit. Das aber ist falsch. Die Unfreiheit beginnt erst dort, wo der Schuldner nicht mehr zahlen kann und sein Eigentum verliert. Erst dann ist er gezwungen einen Vertrag einzugehen, mit dem er sich dem Direktionsrecht eines Produktionsmitteleigentümers unterstellt und zugestehen muss, dass die Früchte seiner Arbeit dem Produktionsmitteleigentümer gehören und er sich mit einem Lohn zufrieden geben muss. Erst der Zwang, einen Arbeitsvertrag eingehen zu müssen, weil einem das Eigentum und damit die Subsistenzmittel fehlen, macht unfrei und damit ausbeutbar. (Ähnliches gilt für kleine Unternehmen, die Knebelverträge mit Großkunden mit monopolähnlicher Marktmacht eingehen müssen. Alles kein Problem des Kredites sondern der Marktmacht.)
Geld erhält seine Kaufkraft immer dadurch, was man real damit kaufen kann und
nicht durch Schulden. Der Debütismus ist nur eine Idiotie, die von denen
etabliert wurde, denen sie ideologisch hilft.
Auch wenn du es Debütismus oder Idiotie nennst, ändert das die Realitäten
nicht.
Bei steigenden Geldvermögen sollte die Kreditmenge nicht schrumpfen.
Das ist Deine Meinung. Meine nicht.
Folgerichtig.
Beim "Voll"geld schrumpft die Kreditmenge allein dadurch, dass man staatliche
Geldemissionen nicht mehr "Kredit" nennt.
Weil man aufhört, etwas Schuld zu nennen, was keine ist. Wieso sollen all
jene, die jeden Tag neue Werte schaffen einen Obolus an die zahlen, die
einfach nur besitzen? Das macht keinen Sinn, jedenfalls nicht für 99% der
Gesellschaft.
Wenn du nicht möchtest, dass Geld, das nur auf einem Konto rumliegt, sich
einfach so vermehrt, dann hast du dein Ziel bereits erreicht. Rendite
erwirtschaftet man heute nur noch mit der Ausbeutung von Arbeitskräften oder
mit der Abzocke Anderer an den Börsen und Kapitalmärkte. Reines Sparen bringt
nix mehr und das ist m.E. auch gut so.
Da hast Du einen schlechten Bankberater! "Gute" Anlagen bringen >10%, siehe
z.B. Infrastrukturfonds.
Sag ich doch. Abzocke (z.B. von Kommunen und Staaten) und Wetten am Kapitalmarkt, können was bringen, am meisten denen, die diesen Markt manipulieren können.
Mehr als vor 8 Jahren. Ist ja kein Wunder, ist doch die Schuldenmenge von
2007 bis 2014 um 47% gestiegen. Diesen Gewinn hat jemand gemacht!
Ja klar:
Wenn man
1. Die Reichen NICHT besteuert und das Gesparte durch Staatsausgaben NICHT wieder nachfragewirksam macht, sondern
2. zulässt, dass Banken auf Kapitalmärkten ungehemmt auf Pump zocken können, um denen, die nicht wissen wohin mit ihrem Geld, dieses abzuzocken und
3. beim Platzen dieser Zockerblasen die wertlos gewordenen Papiere durch Staatskredite ersetzt und damit die beim Zocken normalerweise auftretenden Verluste ersetzt und
4. die Reichen immer noch nicht besteuert und die Banken immer noch nicht kontrolliert,

dann erhält man genau dieses Ergebnis. (Und das bei nahezu NULL Zinsen.)

Nicht übersehen sollte man aber, dass diese explodierten Geldvermögen und entsprechend auch diese Schulden erstmal rein virtuell sind. Jeder weiß, dass sie nur auf dem Papier existieren und zu einem großen Teil niemals zurück gezahlt werden können. D.h. entweder müssen sie irgendwann gestrichen werden oder man muss die Gläubiger so besteuern, dass sie ihre Guthaben auflösen müssen und die Schulden auf diese Weise selbst zurück zahlen.

"Voll"geld kann vernünftiges wirtschafts- und finanzpolitisches Handeln nicht ersetzen. Es würde VIELLEICHT die Zockerbanken etwas bremsen, um den Preis von erhöhten Zinsen und zunehmenden Liquiditätsengpässen für die Realwirtschaft. Das kann nicht die Lösung sein.

Dennoch ist es natürlich so, dass für das staatlich emittierte Geld am Ende des Tages
jemand "den Rücken krumm macht". Insofern ist es richtig, auch dieses Geld
als Kredit zu betrachten. Das dient der Transparenz und würdigt die realwirtschaftliche
Leistung der Gesellschaft. Es dient auch der Transparenz, wenn der Unterschied zwischen
Steuerfinanzierung und Kreditfinanzierung staatlicher Leistungen erkennbar bleibt.
Das hat mit obigem nichts zu tun. Geldschöpfung an der richtigen Stelle
korrigiert nur die Marktverzerrung und ist keinesfalls notwendigerweise
staatlicher Steuerersatz.
Wenn du es so definierst, dann wird es so sein.

Ahoi,
Comenius





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