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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
  • Cc: AG AG-Geld <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,
  • Date: Sun, 22 Feb 2015 22:25:31 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 22.02.2015 um 21:05 schrieb Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>:

> Am 22.02.2015 um 20:22 schrieb Patrik Pekrul:
>> Am 22.02.2015 um 18:42 schrieb "PauleJunior AT t-online.de"
>> <PauleJunior AT t-online.de>:
>>> Im zweiten Fall druckt jeder von uns das Bargeld selbst, und zwar so viel
>>> was man braucht, und das gibt man auch aus. Inflation wird kaum
>>> entstehen, warum? Jeder kauft das was er braucht. Horten braucht man
>>> nicht, Sparen auch nicht. Nur die Produktherstellung wird nicht
>>> gewährleistet.
> Das ist ja der entscheidende Punkt. Ist die Knappheit von Geld für jeden
> überwunden, sind es die realen Güter und Dienstleistungen, die knapp
> sind.

Das ist eben die Frage. Wenn ein Unternehmer sicher sein kann, dass er seine
Produktion voll absetzen kann (weil jeder Geld drucken kann), gibt es doch
keinen Grund mehr nicht jederzeit das Produktionspotential voll
auszuschöpfen. Ich denke, dass es de facto für Knappheit kaum einen anderen
Grund gibt als die Risikominimierung der Produzenten - was ja durchaus
rational ist. Oberstes Ziel ist es ja nicht, die Bevölkerung optimal zu
versorgen, sondern den Gewinn zu maximieren, also produziert jeder nur so
viel, wie er denkt absetzen zu können (zzgl. einer kleinen Reserve als
Realoption, um von unerwarteter erhöhter Nachfrage zu profitieren, aber das
ist ein kleines Optimierungsproblem am Rande). Deshalb bleibt die Produktion
systematisch hinter ihren Möglichkeiten zurück, und deshalb horten
Unternehmen auch Geld/Finanzanlagen anstatt in Produktionskapazität zu
investieren.

> Erstere werden das auch jetzt schon (Ressourcenkonflikte), aber
> ein Großteil der Bevölkerung ist dank Geldmangel beim Konsum in
> erheblichem Maße eingeschränkt. Geldeinkommen sichert dir Teilhabe, und
> das sollte es auch nur für Arbeitsleistung geben.

Interessante Theorie - also kein Geld mehr für „unproduktive“? Kann nicht
dein Ernst sein...

> Einkommen durch bloßen
> Besitz abgreifen und anhäufen muss verhindert werden, ganz unabhängig
> davon ob eine Geld- oder Warenwirtschaft besteht. Wer Land oder andere
> Ressourcen besitzt, hat nach wie vor einen Vorteil gegenüber dem Rest.

Wie gesagt, wenn jeder Geld drucken könnte, wäre es kaum mehr möglich über
reinen Besitz Geld zu verdienen - die Frage stellt sich auch hier: Warum
sollte man so etwas tun wollen? Wenn man Geld braucht, macht man es. Besitz
um des Besitzes willen, macht überhaupt keinen Sinn. Im Gegenteil, mit Besitz
ist immer auch Aufwand verbunden, wieso sollte man sich unter diesen
Umständen unbedingt mehr ans Bein ketten als notwendig? Besitz muss auch
bewirtschaftet werden. Welchen Vorteil hast du, wenn du zwar die halbe Prärie
besitzt, aber niemand darauf arbeitet?

> Aus Sicht der Eliten erforderte es in jedem Fall neue "Anreize",
> notwendige, wenn auch weniger beliebte Arbeiten zu erledigen. Wenn
> niemand mehr Geld hinterher hechelt, muss man sich etwas neues einfallen
> lassen.

Wie wäre es mit einer besseren Güterausstattung? Damit wäre man dort, wo
Moneymind hin will: Wenn Geld (als Anreiz) bedeutungslos geworden ist, weil
es jeder nach Belieben erzeugen kann, wird die realwirtschaftliche
Orientierung wieder maßgeblich. Sprich: Wenn die „Elite“ will, dass „der
Rest“ etwas für sie tut, dann geht das nur über das Angebot von realen Gütern
- hierzu gehören bspw, auch Wohnraum, medizinische Versorgung, Bildung für
die Kinder usw. usf. (wenn man mal von Gewaltanwendung absieht)

> Wie das Medium "Geld" in unserem heutigen Wirtschaftssystem
> funktioniert:
> http://georgtsapereaude.blogspot.de/2015/02/just-other-theory.html
> Durch die fortwährenden Akkumulationsprozesse hin zur Spitze fehlt es an
> der Peripherie. Um das System weiter am Laufen zu halten, muss daher
> fortwährend neu nachgeschossen, äh gedruckt werden. Ironischerweise
> sorgt aber genau das zu einem Glaubwürdigkeitsverfall, da beißt sich die
> Katze in den Schwanz.

Deshalb ist ja auch „Umverteilung“ der richtige Weg - wobei das auch nichts
weiter ist als Nachschiessen (erzeugen) unten und Einsammeln (vernichten)
oben ist. Aber dieses wird komplett unnötig, wenn die Geldmenge nicht
beschränkt ist.

>> Interessanter Nebeneffekt; Sparen = Kredit = 0, weil es weder für das eine
>> noch das andere Bedarf gibt.
>>
>> Damit gibt es auch keine Vermögenspreisinflation mehr, weil keiner mehr
>> anlegen muss - wozu auch? Man kann sogar davon ausgehen, dass die
>> Nachfrage nach reinen Anlagegüter gegen 0 geht.
> Da bin ich mir nicht so sicher. Anlagegüter ohne praktischen Nutzen am
> ehesten.

Davon rede ich, z.B. „Finanzprodukte“ - vollkommen sinnlos!

> Aber es geht ja im Kern immer darum, (Arbeits-)Wert zu
> konservieren. Vo daher würde wahrscheinlich Gold wieder eine
> (eingebildet) größere Rolle spielen. Ja, commodity-Denke ist schwer aus
> den Köpfen raus zu bekommen…

Grundsätzlich ist ja an Commodity-Denke nichts verkehrt, solange es nicht
„die eine“ gibt, über welche die „Elite“ herrscht. Jede Form von Realanlage
eignet sich grundsätzlich, wobei ich eher denke, dass Boden der
„Wertspeicher“ werden würde - hat den unschätzbaren Vorteil, dass 1
Quadratmeter immer 1 Quadratmeter bleibt und ihn dir keiner klauen kann
(wieder unter Zugrundelegung eines Gewaltmonopols beim Staat und
Rechtsstaatlichkeit).



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