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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister
- Date: Tue, 25 Nov 2014 22:02:05 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hi Gerhard,
moneymind schrieb:
danke - könntest Du bitte die Stelle(n) aus Schulmeisters SZ-Artikel
zitieren, aus der Du schließt, daß er "im Dogma einer Makrofundierung
der Makroökonomie" gefangen (oder gar ein "Gleichgewichtsesoteriker") ist?
Den Artikel habe ich leider nicht mehr da.
Auf der Homepage von Schulmeister:
http://stephan.schulmeister.wifo.ac.at/fileadmin/homepage_schulmeister/files/SZ_Theorien_als_Krieg_08_11_14.pdf
Der Begriff Mikrofundierung ist aber im Zusammenhang mit der Auffassung Menschen als emotionale und soziale Wesen zu begreifen gefallen.
Wer hat ihn verwendet, Schulmeister oder Du?
Hier habe ich wohl ein wenig zu schnell geschossen, als meine Aussage impliziert, Schulmeister würde Makroökonomie vollständig mikroökonomisch erklären wollen. Das geht aus dem SZ-Beitrag jedoch nicht hervor.
Das meine ich auch. Wer Saldenmechanik verstanden hat, versteht auch den paradoxen Zusammenhang zwischen Mikro (privaten Rechtssubjekten - BWL) und Makro (Gesamtwirtschaft - VWL). Daß Schulmeister das begriffen hat, geht aus seinen Texten für mich klar hervor, da er, wenn es ums Sparparadoxon geht, regelmäßig auf die VGR rekurriert. Korrekt ist aber, daß ohne Rekurs individuelle Motive Konjunktur nicht erklärt werden kann (Keynes hat daher dem zu Recht in der General Theory breiten Raum eingeräumt und gilt zu Recht zugleich als Begründer der Makroökonomie).
Das aber ist keine mikroökonomische Erklärung der Makroökonomie a la der typischen fallacy of compositions, wenn der paradoxe Zusammenhang Mikro-Makro richtig erfaßt ist (Lautenbach: "bist Du Volkswirt, beachte stets des anderen Gegenbuchung").
Vielmehr deutet Schulmeisters Menschenbild erst einmal auf eine Abkehr von Homo oeconomicus.
Ich sehe im Quantumökonomischen Ansatz, Makroökonomie als
*eigenständige* Wissenschaft mit *eigenständigen* strukturellen
Gesetzmäßigkeiten zu etablieren, und nicht nur Makroökonomie als
'angewandte Mikroökonomie' in den Worten von Keen. Ein eindeutiges
Statement in diesem Sinne habe ich im Artikel vermisst.
Darum ging es dort ja auch nicht. Es ging darum, daß Theorien Interessen bestimmter gesellschaftlicher Partialgruppen bedienen und politisches Handeln zugunsten der jeweiligen Interessen anleiten.
Für die "eigenständige Makroökonomie" brauchst Du einfach nur ein Modell, das aus bilanzierenden (und ihre Sachwerte bewertenden) Akteuren besteht. Die kannst Du dann agieren lassen, dabei beschreibst Du ihre individuelle Mikro-Perspektiven. Gleichzeitig kannst Du in einem solchem Modell aber auch den Gesamtzusammenhang beschreiben und auf dieser Ebene Muster finden, die sich aus den individuellen Kalkülen nicht direkt ergeben - wie z.B. das Sparparadoxon.
Ich sehe da kein großes Problem, Mikro- und Makroperspektive unter einen Hut zu bringen. Es gibt auch verschiedene Ansätze, die das explizit so machen, z.B. auch "Agent Based Keynesian Economics" (C. Bruun http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Quellen/sortiert_nach_person#Bruun.2C_Charlotte), die sich zum Thema Mikro/Makro-Zusammenhang sehr klare Gedanken gemacht hat.
Natürlich ist Psychologie Teil eines solchen Modells, aber Makroökonomie läßt sich nicht aus Individualpsychologie allein heraus erklären. Entscheidend sind dafür die Beziehungen zwischen den Individuen die ja nominal fixierte Kreditbeziehungen buchen. Die braucht man einfach nur zu beschreiben, d.h. das Modell muß auch stock-flow-consistent sein.
Wo siehst Du da ein Problem?
Gruß
Wolfgang
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Patrik Pekrul, 09.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, moneymind, 09.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Patrik Pekrul, 10.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Patrik Pekrul, 10.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Gerhard, 10.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Gerhard, 18.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, moneymind, 19.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Gerhard, 21.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, moneymind, 21.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Gerhard, 24.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, moneymind, 25.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, moneymind, 25.11.2014
- [AG-GOuFP] C. Bruun Was: Stephan_Schulmeister, Gerhard, 28.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Axel Grimm, 28.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Gerhard, 28.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Axel Grimm, 28.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Gerhard, 30.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Gerhard, 18.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, moneymind, 29.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Gerhard, 30.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Patrik Pekrul, 10.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, Gerhard, 28.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Stephan_Schulmeister, moneymind, 29.11.2014
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