Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums
  • Date: Mon, 3 Nov 2014 22:04:23 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Das Problem am Say'schen THEOREM (unbewiesene Behauptung) ist eben, dass sie nicht evidenzbasiert ist, sondern auf HandlungsANNAHMEN beruht.

Ebenso wie man annehmen kann, dass es plausibel ist, dass jeder Kredit unmittelbar ausgegeben wird (warum sollte man sonst so etwas tun?), setzte Say voraus, dass jeder, der etwas herstellt, dieses nur tut, um es gegen etwas anderes einzutauschen. Daraus ergibt sich, dass keiner etwas herstellt, dass er nicht unmittelbar eintauschen kann (warum sonst sollte man so etwas tun?). Hinzu kommt, dass jede Produktion automatisch eine Nachfrage nach Vorprodukten induziert.

Der entscheidende Aspekt ist also nicht der Preisverfall, sondern der Satz:

"Da die einzige Einsatzmöglichkeit für das Geld der Kauf anderer Produkte ist, öffnen die Umstände der Erschaffung eines Produktes einen Weg für andere Produkte."

Der Sinn der Produktion ist also der Erwerb anderer Produkte (bei Abstaktion vom Geld als reinem Intermediär also der Tausch).

Das ganze funktioniert natürlich nur in einem vollkommenen Markt, bei dem alle über die Produktionspläne aller anderen informiert sind, und folglich diese so lange aufeinander abgestimmt werden und alle Preise (=Austauschverhältnisse) sich so eingestellt haben, dass der Markt vollständig geräumt wird. Naja....

Auch hier empfiehlt sich nicht auf Handlungsannahmen abzustellen, sondern nach Fakten zu fragen. Wie verhalten sich Wirtschaftsakteure wirklich? Die produzierten Autos auf Halde geben einen Hinweis ;-)

http://m.focus.de/auto/news/autoabsatz/autoproduktion-in-europa-mega-parkplaetze-sind-das-die-groessten-neuwagen-muellhalden-der-welt_id_3855888.html

Que disez-vous, Mr. Say?




Patrik

Am 28.10.2014 um 21:01 schrieb "moneymind" <moneymind AT gmx.de>:

Hallo Gerhard,

Auf diese Weise wird das Say'sche Gesetz
<http://de.wikipedia.org/wiki/Saysches_Theorem> bestätigt, demzufolge
jedes Angebot sich seine Nachfrage selbst schafft.

Dem kann ich nicht folgen. "Angebot" und "Nachfrage" sind zunächst mal vage Schwammwörter. Wie genau meinst Du das, bzw. was soll dieser Satz aus Sicht der Quantum-Ökonomie bedeuten?

Say meinte folgendes:
/
"Wenn der Produzent die Arbeit an seinem Produkt beendet hat, ist er höchst bestrebt es sofort zu verkaufen, damit der Produktwert nicht sinkt. Nicht weniger bestrebt ist er, das daraus eingesetzte Geld zu verwenden, denn dessen Wert sinkt möglicherweise ebenfalls. Da die einzige Einsatzmöglichkeit für das Geld der Kauf anderer Produkte ist, öffnen die Umstände der Erschaffung eines Produktes einen Weg für andere Produkte" (wikipedia: Say'sches Theorem)/

In einer deflationären Situation sinkt aber der "Geldwert" nicht, sondern er steigt, daher ist es funktional, gerade NICHT sofort zu kaufen, sondern später.

Meines Erachtens kann man, wenn man realitätsgerecht nichts anderes als doppelte Buchführung voraussetzt, nur sagen: jeder Forderung steht ein entsprechendes Guthaben gegenüber, beide entsprechen sich und addieren sich immer auf zu Null.

Das heißt im Prinzip, daß jederzeit alle Schulden getilgt werden /könnten/. Stadermann nennt das das (triviale) "nominale Gleichgewicht". Das ist vielleicht irgendwie vage "analog" zum "Say'schen Gesetz", war aber von Say nicht so gemeint.

Ob das aber passiert, hängt von den Kalkülen und Handlungen der Gläubiger und Schuldner ab, und jede Krise zeigt, daß es eben nicht der Fall sein muß, da es funktional sein kann, Guthaben über den Fälligkeitstermin des zugrundeliegenden Kredits hinaus zu halten ("sparen").

Oder verstehe ich da was falsch?

--
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik



Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang