ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums
- Date: Tue, 4 Nov 2014 00:03:50 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 03.11.2014 um 23:30 schrieb Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>:
> Ich behaupte, jeder Sektor weitet seine Wirtschaftsleistung aus, bis
> Marktsättigung eingetreten ist. Die zuletzt erreichte Wirtschaftsleistung
> des Sektors ist um einiges höher, als die reine Erhaltungsleistung ist, es
> muss zur Schrumpfung kommen.
Das ist wohl so, die Herstellung von Reitpeitschen ist sicher seit ihrem
Höhepunkt deutlich zurückgegangen. Es geht ja auch nicht darum, dass jeder
Sektor immer weiter wächst. Bedarfe und Bedürfnisse ändern sich.
> Eine Schrumpfung bedeutet, das einige Anbieter hops gehen. Hier sprechen
> Ökonomen von einer „gesunden“ Marktbereinigung. Ich sehe hier nur eine
> Schritt zum Oligopol.
Das kann man so oder so sehen, Ökonomen sprechen von einer "mindestoptimalen
Betriebsgröße", über die man die Anzahl der volkswirtschaftlich sinnvollen
Betriebe ermittelt (so viele wie möglich, um noch profitabel sein zu können).
> Marktsättigung ist am Ende des nachfragewirksamen Gelds eingetreten.
Und Geld hat die angenehme Eigenschaft praktisch unbegrenzt zu sein (siehe
voriger Post).
> Bedarfsdeckung kann noch weit entfernt sein.
Nun, es gibt zwei begrenzende Faktoren:
a) die Geldmenge (praktisch nicht)
b) Die Produktionsmenge (Frage der Produktivität)
und ein Faktor, den man (der Staat) aktiv managen muss: die Verteilung. Es
nützt nichts, "unendlich" viel Geld zu haben, wenn dies nur bei wenigen
ankommt/liegt. Dieser simplen Erkenntnis muss einfach Rechnung getragen
werden.
> Mit zunehmender Einkommensreduzierung und geringerer Kreditwürdigkeit tritt
> die Marktsättigung zunehmend schneller ein.
Weshalb man beiden entgegenwirken muss, wobei "Kreditwürdigkeit" kein
objektives Kriterium, sondern höchst wohlfeil ist.
> Fallen Bedarfsdeckung und Marktsättigung zusammen, dann ist ein Bereich
> ausgewachsen.
>
> Produktivitätszunahme ist dazu noch Gift. Gift in dem Sinn, das noch
> schneller die Marktsättigung erreicht wird.
Wenn alle Bedarfe gedeckt sind, ist das doch super, je früher, desto besser.
> Trotzdem begrüße ich die Produktivitätssteigerung ... nur möchte ich auch
> ein bisschen mehr als bisher von der Arbeitslosigkeit bekommen.
Die Geschichte hat gezeigt, dass die frei werdenden Arbeitsplätze schon immer
in anderen Sektoren wieder aufgebaut und überkompensiert wurden, oder haben
wir grade 57% Arbeitslosigkeit, weil so viele Plätze in der Landwirtschaft
verloren gingen? Wohin sind die ganzen Industriearbeitsplätze gegangen?
Fundamental ist es richtig, in einem bestimmten Sektor nicht mehr Leute
einzusetzen als unbedingt nötig, um den volkswirtschaftlichen Bedarf zu
decken. Die anderen müssen dann in innovativen Branchen untergebracht werden;
das kann entweder geschehen, indem private Unternehmen dies leisten (bspw.
gesamte Internetindustrie inkl. zugehöriger Infrastruktur), oder eben in
staatlichen Projekten (bspw. Solarindustrie, Energiewende, bessere Bildung,
Forschung, medizinische Versorgung und Betreuung, öffentliche Infrastruktur,
etc. etc. etc.)
Und um das bonmot zu verwenden: "Doch, wir können (bald) davon leben, wenn
sich (fast) alle nur gegenseitig die Haare schneiden!" - vorausgesetzt, dass
nur 6 von Hundert nötig sind, um unsere sonstigen materiellen Bedürfnisse zu
befriedigen. Alternativ können wir uns auch hinlegen und die Sonne genießen.
Ich sage ja nicht, dass es nur die eine Alternative gäbe, aber bei
Betrachtung der real existierenden Welt gebe ich Keynes recht und behaupte,
dass auch unsere Enkel nicht 15 Std. in der Woche arbeiten werden, sondern
dass es auch in 100 Jahren noch mehr als genug zu tun geben wird. Steigende
Produktivität ist das einzige Mittel, dass es unseren Enkeln (vielleicht)
ermöglichen wird, dass sie "auch ein bisschen mehr als bisher von der
Arbeitslosigkeit bekommen" - freiwillig.
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Patrik Pekrul, 03.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Rudi, 04.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Patrik Pekrul, 04.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Rudi, 04.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Patrik Pekrul, 03.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Rudi, 03.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Patrik Pekrul, 03.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Rudi, 03.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Patrik Pekrul, 03.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Patrik Pekrul, 03.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Axel Grimm, 03.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Patrik Pekrul, 04.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 07.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Patrik Pekrul, 07.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Patrik Pekrul, 04.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Axel Grimm, 03.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 05.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Patrik Pekrul, 05.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Rudi, 03.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Patrik Pekrul, 03.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Gerhard, 05.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Das Kind im Bade: zur Mathematik des Wachstums, Axel Grimm, 05.11.2014
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