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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB

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Re: [AG-GOuFP] Münzregal: Buchung der Münzen bei ZB


Chronologisch Thread 

Am 01.10.14 um 11:37 schrieb moneymind:
> Hi,
>
> Bei der Münzgeldschöpfung ist dies aber, worauf Axel hingewiesen hat,
> nicht der Fall. Der Staat läßt diese prägen, bezahlt die Materialkosten
> an die Münzprägeanstalt. Die Zentralbank kauft die Münzen vom Staat dann
> aber zum aufgedruckten Nennwert an und bucht sie auf ihrer Aktivseite.
> Passiv schreibt sie dem Staat ZB-Guthaben auf einem seiner Konten gut.
> Somit hat die ZB ihre Bilanz verlängert, für den Staat aber ist ein Plus
> (Nettovermögenserhöhung) in Höhe der Differenz der von ihm an die
> Prägeanstalt bezahlten Materialkosten und dem Nennwert entstanden.
>
> Oder verstehe ich da was falsch? Dann bitte ich um Aufklärung.

Danke, dass Du darauf eingehst.

Mir geht es in erster Linie um ein grundsätzliches Verständnis von
Zahlungsvorgängen. ich argumentiere dabei aus circuitistischer
(http://wiki.piratenpartei.de/MonetaryCircuitTheory) Perspektive
insbesondere in der Dijon-Freiburger Interpretation nach Bernard Schmitt
(http://wiki.piratenpartei.de/QuantumEconomy).

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei volkswirtschaftlichen
Fragestellungen häufig sehr unsauber formuliert wird. Das beginnt beim
Wirtschaftsjournalismus und reicht bis weit in die ökonomischen
Fachkreise in Forschung und Lehre hinein.

So auch diesem Beispiel: Ist mit 'Staat' die Gebietskörperschaft
gemeint, die stellvertretend für alle die Geschicke eines Landes
reguliert oder das volkswirtschaftliche Aggregat, das durch die
konsolidierte Bilanz aller Haushalte, also einschließlich der
Gebietskörperschaften dargestellt wird?

Sehen wir uns die Sache näher an, wenn letzteres der Fall ist. Schmitt
führt in diesem Zusammenhang als generalisierendes Konzept den Begriff
Kapitalzeit ein, um auszudrücken, dass dabei die Dimension Zeit
integriert ist. Diese Kapitalzeit bleibt als Bestandsgröße im
gesamtwirtschaftlichen Rechnungswesen registriert. Bilanztechnisch ist
dann ist auf der Aktivseite ein Vermögenstitel in Höhe des ausgegebenen
Nominalwerts registriert, dem auf der Passiv-(bzw. Kapital-)seite ein
auf den gleichen Betrag lautender Posten, der als Eigenkapital der
gesamten Volkswirtschaft verbucht werden muss. Dieses Guthaben steht der
gesamten Volkswirtschaft als Finanzierungskapital zur Zahlung zur
Verfügung. Wenn dieses Finanzierungskapital unter Vermittlung des
Bankensystems auf die individuellen Haushalte verteilt wird, ändert sich
dieser grundlegende Zusammenhang nicht. Auf der Aktivseite stellt dieses
Guthaben lediglich eine positive Zahl dar, welche zur Zahlung verwendet
werden kann. Auf der Passivseite ist es als Eigenkapital zu werten, da
es gleichzeitig gesetzliches Zahlungsmittel darstellt.

Das der bei der Prägung anfallende Material- und Personalaufwand
vergütet werden muss, ist wohl selbstverständlich. Das ist aber ein
Produktionsprozess und für die Betrachtung der Bereitstellung von
Zahlungsmitteln irrelevant.

>
> Gruß
> Wolfgang

gerhard (ivl1705)





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