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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG


Chronologisch Thread 
  • From: Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>
  • To: AG-GOuFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG
  • Date: Sat, 7 Jun 2014 10:28:49 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Ich muss zugeben, dass ich mir die Reaktion auf meine (vielleicht etwas provokante) These etwas konstruktiver vorgestellt hatte, weil ich dachte, dass sie in der AG auf fruchtbaren Boden stoßen könnte. Diese Fehleinschätzung meinerseits befriedigt mich nicht, weshalb ich das Ganze vielleicht noch einmal etwas plastischer darstellen möchte.

Den fruchtbaren Boden sah ich in meiner Wahrnehmung, dass den aktiven Mitgliedern der AG in Fleisch und Blut übergegangen zu sein schien, dass, was auf mikroökonomischer Ebene sinnvoll ist, auf der makroökonomischen kontraproduktiv wenn nicht gar destruktiv wirken kann. Auf dem dieser Einsicht zugrunde liegenden Prinzip wollte ich aufbauen, um eine Diskussion über eine meiner Ansicht nach nicht förderliche Überbetonung der logischen Argumentation anzuregen, besonders wenn es um strittige Fragen geht.

Selbstverständlich hat die zweiwertige Logik ihre Berechtigung und ist womöglich das beste Instrument, um in stabilen Verhältnissen treffsicher und nachvollziehbar zu erklären und zu argumentieren. Die Betonung liegt aber auf stabilen Verhältnissen. Diese stabilen Verhältnisse spiegeln sich in dem der klassischen Logik zugrunde liegenden Subjekt-Objekt Konzept wider. Das Subjekt beobachtet auf fundamentaler Ebene zweiwertig, in Form von zweiwertigen Unterscheidungen. Das Objekt, Gegenstand der Beobachtung, hält dabei still.

Für den Einzelnen ist daher wohl die zweiwertige Logik das beste Instrument, die Verhältnisse zu ordnen und miteinander in Beziehung zu setzen.

Das ist aber noch nicht alles, wie sich leicht entdecken lässt.

Analog zur Makroökonomik gibt es eben auch entsprechende Verhältnisse, in denen diese vielen Subjekte mit ihrer für jeden Einzelnen unüberbietbaren zweiwertigen Logik aufeinander treffen und so für einen umfassenderen Rahmen sorgen.

Jetzt kann schon aus mathematischen Gründen für dieses umfassendere System die zweiwertige Logik nicht mehr ausreichen, es sei denn, man würde die ursprünglichen Subjekte plötzlich wie Objekte behandeln. Diese aus logischen Gründen vorgenommene Vereinfachung mag früher in überschaubaren weil über Jahrzehnte bis Jahrhunderte annähernd stabilen Verhältnissen noch tragbar gewesen sein. Sie ist aber offensichtlich schon seit einiger Zeit nicht mehr zulässig.

Die hier schon einmal genannten Wissenschaftler Gotthard Günther, George Spencer Brown, Niklas Luhmann, Gregory Bateson und wahrscheinlich noch viele andere mehr haben sich dieser Einsicht aus ihrer jeweiligen Perspektive genähert. Der eine mehr formallogisch, der andere mathematisch grundlegend, der andere soziolgisch abstrakt der letzte eher aus anthropologisch-psychologischer Perspektive. Allen gemeinsam scheint zu sein, dass sie ihre jeweiligen Sichtweisen in (zweiseitigen) Unterscheidungen fundieren, dann aber nicht bei einer zweiwertigen Betrachtung bleiben sondern die Komplikationen, die sich aus vielen einzelnen "unterscheidend" operierenden Beobachtern in Wechselwirkung ergeben, zu fassen versuchen.

Die Zweiwertigkeit wird dabei nicht erniedrigt, ganz im Gegenteil. Es werden jedoch die Grenzen einer zweiwertigen Argumentation akzeptiert und durch verschiedene Ansätze zu überwinden versucht.

Wenn man jenseits der Extreme mathematisch zweiwertiger Logik und allgemeinem Geplaudere nachvollziehbar beschreiben und erklären will, kommt man um die Quintessenz der oben aufgezählten (nur aufgezählten!, um dem Anschein des "Besten unter Sonne" gleich entgegenzuwirken) Konzepte, neben denen es sicherlich noch einige andere gibt, wahrscheinlich nicht herum. Ich wollte nichts weiter, als einen Denkanstoß in diese Richtung auslösen, der im besten Fall praktische Veränderungen im Diskussionsverhalten und vor allem auch den Ergebnissen, hätte herbeiführen können. Mit dieser Erwartung lag ich offensichtlich falsch. Schade eigentlich.




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