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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG


Chronologisch Thread 
  • From: Wolfgang Nicka <wolfgang.nicka AT yahoo.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG
  • Date: Thu, 05 Jun 2014 18:29:17 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

die zweiwertige Logik funktioniert seit lang vor man sie formalisiert hat und fußt nicht nur in einer mathematischen Definition, die als Axiome und daraus folgende Theoreme unumstößlich und richtig sind, sondern auch in der Beobachtung unserer Welt. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der durch eine Beobachtung (also ein "Experiment") ein Grundaxiom der Logik für unsere Welt widerlegen konnte. Da jeder täglich extrem viele dieser Experimente macht sollten die Regeln der Logik auf unsere Welt gesehen die sicherste "Theorie" von allen sein.

Ob sie gelten oder nicht hat, wie denke ich die Aussage war, außerdem ganz und gar nichts mit Komplexität zu tun. Wenn du ein einfacheres Logiksystem hast, das ebenso allen Beobachtungen standhält und die gleichen Vorhersagen / Beweise treffen kann wie unsere Logik heute, lass es uns wissen. Zwei Werte und drei Grundregeln scheinen mir nicht so leicht zu unterbieten zu sein.

Gruß,
Wolfgang

On 6/5/2014 2:46 PM, Arne Pfeilsticker wrote:

Am 05.06.2014 um 10:20 schrieb Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>:

Am 05.06.2014 08:37, schrieb Jürgen Niccum:
Bitte bring doch mal ein Beispiel oder eine Erklärung, die nicht die zweiwertige Logik gebraucht ;-)

Gruß
Jürgen Niccum

Ich denke, dass die "Realität", in der wir leben, das beste Beispiel ist. Wer sieht seine Lebenssituation denn durch auschlie0lich klassisch logische Modelle und darauf aufbauende Argumentation angemessen beschrieben und erklärt? Sind es nicht eigentlich die logischen Paradoxien, die den Weg zu den eigentlichen Problemen und potenziellen Lösungen andeuten?

Überall dort, wo Komplexität eine Rolle spielt, versagen alle lediglich verkomplizierenden Modelle und Logiken.
Hallo Ex-SystemPirat,
es geht nicht um verkomplizierende Modelle, sondern um eine dem Problem und der gewünschten Aussagefähigkeit angemessene Komplexität. Nach dem Motto: So einfach wie möglich, aber nicht einfacher.

Das Internet und der Einsatz der EDV sind doch augenfälliger Beweise, dass man nur mit der vielgescholtenen zweiwertige Logik und der darauf aufbauende Mathematik und Modellbildung komplexe Sachverhalte in Griff bekommt.

Das Wetter z.B. ist ein durchaus komplexer Sachverhalt und wirklich Fortschritte in der Wettervorhersage hat man erst gemacht, als man seine Bauernregeln gegen zugegeben komplexe Modelle und tatsächlichen Wetterdaten eingetauscht hat, die alle wie du weißt auf der zweiwertigen Logik aufbauen.

Die zweiwertige Logik kann mit dem Phänomen der Emergenz nicht umgehen.
Du kritisierst die zweiwertige Logik, aber diese Aussage z.B. ist zu 100% eine Aussage im zweiwertigen Logikkalkül. - Oder in welchem Logikkalkül meinst du die Aussage gemacht zu haben?

Diese Aussage hat übrigens den Wahrheitswert: falsch.

Beweis:
Fast alle Modelle sind eine Vereinfachung eines Sachverhalts. D.h. es werden nur die als wichtig erachteten Eigenschaften betrachtet und viele Eigenschaften weg gelassen. 
Das heißt aber nicht, dass jederzeit das Modell erweitert werden kann, wenn man das für sinnvoll erachtet - oder einfach experimentieren will. 

Ob man dabei eine bereits bekannten Eigenschaft hinzufügt oder ein neu entstandene Eigenschaft (= Emergenz) ist letztendlich egal. 
Emergenz ist keine Frage des Logikkalküls, sonder der Modellbildung.

Wer freilich Emergenz leugnet, kann sicher gut mit einer zweiwertigen Logik leben.
Ich habe mich nie gegen Emergenz ausgesprochen, sondern allenfalls gegen Fremdwörter, die einen einfachen Sachverhalt bombastisch erscheinen lassen.

Wer aber Emregenz nicht lediglich in die zugrunde liegenden Annahmen des logischen Kalküls, quasi nach außen als unkalkulierbaren "Schmutzeffekt" verbannen will, der kann sich mit der klassischen Logik nicht zufrieden geben.
Dann lass doch die Katze endlich aus dem Sack! Was für ein logisches Kalkül schwebt dir vor? 

Wer im Kontext gesellschaftlicher Probleme mit der klassischen Logik argumentiert, handelt aus meiner Sicht unverantwortlich.
Und was wäre konkret die verantwortliche Argumentation? - Ich bin gerne bereit von dir zu lernen. 

Die aktuellen Probleme dürften doch gerade deshalb so ausufern, weil unsere logischen "Werkzeuge", dass Phänomen der Emergenz vollständig vernachlässigen (müssen!).
- Oder weil einfach drauf los Argumentiert wird ohne sich darum zu kümmern, ob dass was man behauptet aus den Tatsachen und Annahmen überhaupt abgeleitet werden kann.
Es reicht nicht, immer wieder den Satz nachzuplappern, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile wäre, und dann mit einer Methodik weiterzuarbeiten, die diese Tatsache vollständig ignoriert und konterkariert.
Was das Nachplappern anbelangt bin ich ganz bei dir. - Aber die zweiwertige Logik zwingt dich nicht, neue Eigenschaften des Ganzen zu ignorieren. 

- Nicht an jedem krummen Nagel ist der Hammer schuld. :=)

Beispiel:
Stell dir zwei Autos vor. Zerlege das eine Auto in seine Einzelteile.
Hier kann man jetzt anschaulich sehen, was es Bedeutet, dass das Ganze (= zusammen gebautes Auto) mehr ist, als die Summe seiner Teile (= zerlegtes Auto).

Das Ganze Auto kann z.B. fahren, was keines der Einzelteile kann. Und diese Eigenschaft des Fahrens kann man je nach Bedarf in einem Modell integrieren. 

LG, Arne




    
    



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