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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Vollgeld

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Vollgeld


Chronologisch Thread 
  • From: Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>
  • To: AG-GOuFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-GOuFP] Vollgeld
  • Date: Thu, 10 Apr 2014 11:34:06 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Ich möchte die momentane Stille einmal dazu benutzen, einen kleinen Denkanstoß in die Runde werfen. Vielleicht kann er ja dazu beitragen, die Gemüter etwas zu beruhigen, ohne gleich sprachlos zu werden.

Der Ruf nach "Vollgeld", was immer das auch sein mag und vom wen er auch immer kommen mag, scheint mir vor allem eins zu sein: Ein Hilferuf!

Dieser Hilferuf stammt von Personen, die aus ihrer jeweils individuellen Perspektive von der Komplexität des Wirtschaftssystems (ich vermeide an dieser Stelle den Begriff Geldsystem) überfordert sind. Er ist Ausdruck einer Sehnsucht nach objektiver Wahrheit, nach geordneten Verhältnissen, unter denen sich mit naturgesetzlicher Präzision planen, steuern und kontrollieren lässt. Diese Sehnsucht entspricht der Sehnsucht nach den "alten Zeiten", in denen alles so einfach, so geordnet erschien.

All das scheint von dem Wunsch dominiert zu sein, die wahrgenommene Komplexität in Kompliziertheit verwandeln zu können. Ein Unterfangen, das nach aktuellem Wissenstand unmöglich sein muss.

Die aktuelle Grundlagenforschung auf immer mehr Wissenschaftsgebieten legt nahe, dass man von so etwas wie einer objektiven Wahrheit nicht mehr ausgehen kann. Es deutet sich an, dass jede "Wahrheit" immer nur relativ zu einem "Beobachter" sein kann. Und beobachten kann fast alles!

Das heutige "Geldsystem", mit allen seinen Stärken und Schwächen hat sich mit den steigenden Anforderungen sowohl der eigenen Komplexität wie der Umweltkomplexität zu dem entwickelt, was es heute ist. Und jeder kann wahrnehmen, dass es funktioniert. Das muss nicht bedeuten, dass es auch in Zukunft funktionieren muss, denn so etwas wie Bestandsgarantie kann es in einer komplexen Welt für nichts mehr geben.

Die jetzige Form des "Geldsystems", die in ihren Charakteristika erst langsam ins individuelle Bewusstsein und die öffentliche Kommunikation tritt, macht vielen Angst. Die Anmutung von Beliebigkeit, die dem konservativen Denker womöglich als einziges ins Auge sticht, verführt zu einem Ruf nach Kontrolle. Doch dieser vermeintliche Rettungsanker ist trügerisch.

Die Züge, die das gegenwärtige "Geldsystem" trägt und die wohl viele verunsichern mögen deuten jedoch auf einen Punkt hin, der für die Zukunft hoffnungsvoll stimmen kann: Selbstorganisation. Die sich gerade erst entwickelnden wissenschaftlichen Konzepte der "Selbstorganisation" sind im Moment die einzigen, die sich den Herausforderungen im Umgang mit Komplexität ansatzweise stellen können. Die meisten anderen Konzepte verlangen, dass komplexe Verhältnisse als lediglich komplizierte (berechenbare, d.h. alle Möglichkeiten wären, wenn auch mit immensem Aufwand, verknüpfbar) behandelt werden.

Der Wunsch nach lediglich komplizierten Verhältnissen ist verständlich aber unrealistisch. Vollgeld scheint mir der Begriff für diesen Wunsch bezüglich der Wirtschaft zu sein.




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