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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Die ganz tiefen Ursachen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Die ganz tiefen Ursachen


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Die ganz tiefen Ursachen
  • Date: Sat, 01 Mar 2014 14:38:48 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Noch zu dem, was ich hier geschrieben hab:

Fazit: die Unternehmer beantworten politische Geschenke an sie (Steuersenkung und Lohnsenkung) eben NICHT mit Erweiterungsinvestitionen, sondern mit dem genauen Gegenteil. Also muß man sie auch genau gegenteilig behandeln, wenn man sie zu Erweiterungsinvestitionen bringen will: man muß dafür sorgen, daß sie sich wieder verschulden - aber dadurch eben auch Gewinnmöglichkeiten erhalten. Dann werden Gewinne wieder über reale Produktion erwirtschaftet anstatt durch bloße Umverteilung von unten nach oben.

Dafür braucht es, wie gesagt, einen Umbau der gesamten Spielanordnung, und dem muß ein Austauschen der derzeitigen neoklassisch fundierten "Navigationskarte" vorausgehen.

Dazu mal folgende Thesen:

Die Unternehmen müssen also unter Schuldendruck stehen, aber Gewinnaussichten haben; und es muß ihnen die Möglichkeit genommen werden, rein über Lohn- und Steuersenkungen Gewinne erzielen bzw. ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern zu können. Denn dann bleibt nur der Weg, die Wettbewerbsfähigkeit über innovative, arbeitssparende (und damit die Lohnsumme senkende) Arbeisprozesse zu steigern.

Gewinnaussichten des Unternehmenssektors setzen eine Kreditexpansion voraus - und zwar eine Kreditexpansion in der REALwirtschaft, d.h. daß mit den Krediten reale Güter nachgefragt werden, die verschuldete Produzenten verkaufen, um Kredite bedienen zu können. In einer Situation, in der die Unternehmen sich nicht verschulden, also diese Kreditexpansion nicht von sich aus in Gang setzen, kann das nur der Staat übernehmen. Gleichzeitig muß er aber über höhere Unternehmensbesteuerung sichergestellt werden, daß die Unternehmen (bei guten Gewinnaussichten - dafür muß auch die Zinspolitik der ZB sorgen) tatsächlich wieder in eine Defizitposition kommen, d.h. Schuldner sind. So kann gleichzeitig ein Teil des Staatsdefizits, das für den Anschub der Nachfrage nach realen Gütern aufgebaut wird, wieder abgebaut werden.

Auch saldenmechanisch ist klar, daß einem verschuldeten Unternehmenssektor ein Restsektor gegenüberstehen muß, der die dem entsprechenden Guthaben hält. In den 50er/60er Jahren waren das die privaten Haushalte (die auch heute Nettosparer sind, was auch sinnvoll ist), der Staatshaushalt war relativ ausgeglichen (und der außenwirtschaftliche Saldo sollte idealerweise auch relativ ausgeglichen sein).

Zockerei dagegen müßte systematisch unterbunden werden (und eine Rückkehr zu einem System fester Wechselkurse wie dem Bretton-Woods-System würde den Devisenmarkt schon mal komplett schließen).

Das wäre dann eine Spielanordnung, in der Gewinne nur über Realinvestitionen zu machen sind - und nicht mehr durch bloße Umverteilung (Zocken, Löhne senken, Unternehmenssteuern senken).

So ähnlich scheint das auch Flaßbeck zu sehen, finde aber gerade leider nicht mehr die genauen Stellen, wo er so argumentiert :-(




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