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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Sparen: Fluch oder Segen?
- Date: Mon, 10 Feb 2014 08:20:17 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 09.02.2014 23:38, schrieb Patrik Pekrul:
Am 09.02.2014 um 20:12 schrieb "Ex-SystemPirat" <systempirat AT live.de>:Alles hängt davon ab, wie man es sieht. Auch Kausalität z.B. ist nur ein Beobachtungsinstrument.
Dir ist aber schon klar, dass das Nervensystem, um beim Bild zu bleiben, ein
geschlossenes System ist, dass seine eigenen Informationen erzeugt und diese
nicht aus der Umwelt bekommt?
Das hängt davon ab, ob man die Menschen - und ihre Bedürfnisse - als Teil
dieses Systems sieht, oder nicht.
Über diesen eigentlich trivialen Sachverhalt hinaus kann man sich fragen, ob eine bestimmte Sichtweise nützlich ist. Man kann in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Beobachtungsweisen wählen. Allein das zwingt schon zu der Annahme, dass die unterschiedlichen Beobachtungsweisen nicht direkt mit dem System identifizierbar sein können. Was wiederum nicht bedeutet, dass das System nicht auf unterschiedliche Beobachtungsweisen (von außen) unterschiedlich reagieren könnte.
Eigentlich dient der ganze Zirkus nämlich nur dazu, eine möglichst optimaleIch verstehe nicht, warum "Steuern oder Regeln" sich nur auf "Symptome" nicht aber auf "Ursachen" auswirken sollen. Wer bestimmt, welches Mittel sich auf was auswirkt?
Ressourcenallokation zu erzielen - zumindest behauptet dies das Lehrbuch ;-)
Ein Grundproblem ist aber, dass sich das System tatsächlich zunehmend von dieser,
seiner eigentlichen, Aufgabe weg entwickelt und ein Eigenleben führt; und so leiden wir
heute an Phantomschmerz, Epilepsie und psychosomatischen Erkrankungen, die nicht aus
der Umwelt kommen, sondern eine Fehlfunktion des "Nervensystems" selbst sind.
Wenn unser "Wirtschaftskörper" also am Boden liegt und zittert, liegt das
nicht daran, dass zu wenig Sport getrieben wurde, er an Blutarmut leidet oder das
falsche gegessen hat, sondern es ist ein systemisches Problem!
Es gibt nun verschiedene Methoden, mit dieser Symptomatik umzugehen:
1. hinnehmen oder gar vergöttlichen (Gottes Fluch oder Segen, je nach
Belieben), sprich: Krisen und Ungleichheit sind halt unvermeidlich, und haben
sogar ihr gutes
2. Symptome behandeln, sprich: hier und da ein paar Steuern oder Regeln
einführen, um die schlimmsten Folgen zu vermeiden
3. Mit mittelalterlichen Methoden am offenen Hirn operieren und alle Nachteile in KaufUrsachen sind Konstruktionen eines externen Beobachters, die ihm bei der beabsichtigten Beeinflussung einer Situation oder eines Sachverhalts als Orientierungsgrundlage dienen sollen.
nehmen. Sprich: Rückkehr zur exogen vorgebenen Geldmengensteuerung oder anderer darauf
beruhender "alter" Konzepte
4. Die Ursache des systemischen Problem verstehen und gezielt an der
Bekämpfung arbeiten, sprich: Anerkennen, dass es ein systemisches Problem IST
und entsprechende systemische Ansätze entwickeln
"Symptome" und "Ursachen" sind, wie gesagt nur Konstruktionen. Das kann man schon daran erkennen, dass diese durchaus je nach Beobachtungsinteresse ihre Positionen vertauschen können.
Ich finde, wir sollten 4. verfolgen und die Symptome nicht mit der Ursache
verwechseln.
Das ist eine Frage von Selbst- und Fremdbeobachtung. Orientiert an der traditionellen Begrifflichkeit könnte das z.B. bedeuten: "Marktwirtschaft" wäre eine Perspektive, die die Selbstbeobachtung in den Mittelpunkt stellt, "Planwirtschaft" eine, die die Fremdbeobachtung bevorzugt.
Meiner Ansicht nach leiden wir an Phantomschmerzen, und die entstehen nicht, weil hier
und da Blut fehlt oder wir etwas falsches gegessen haben, sondern es ist ein
"Nervenleiden", eine rein psychosomatische Erkrankung auf gesellschaftlicher
Ebene, soz. eine kollektive Geisteskrankheit.
Das schwierige an dieser Situation ist nun, dass der Arzt und der Patient der selbe
sind und es entsprechend schwer fällt, eine objektive Diagnose vorzunehmen - wer
bezeichnet sich schon selbst gerne als "geistesgestört"?
Von einem "Nervensystem" kann man streng genommen nicht sagen, ob es "in Ordnung" ist. Entweder es funktioniert, oder es funktioniert nicht. Ob es in bestimmten Situationen hilfreiche Orientierung gibt, z.B. für bestimmte Zwecke geeignet ist, ist eine völlig andere Frage.
Unser Nervensystem ist grundsätzlich in Ordnung, führt aber offensichtlich zu
einem falschen Ergebnis, also zu einer Fehlsteuerung. Es muss also die
Ursache INNERHALB des Systems identifiziert und behandelt werden und nicht
krampfhaft nach Lösungen gesucht werden, die außerhalb liegen, nur um die
schreckliche Wahrheit zu leugnen.
Ein System der Art, von der wir hier sprechen, kann nichts anderes, als seine eigenen Informationen erzeugen. Es kann aber sein, dass die Sensoren nicht mehr funktionieren, oder dass die vorhandenen Sensoren ungeeignet sind, relevante Umweltzustände in nützliche Informationen umzusetzen.
Was wir tun, ist "krank"; und dieses liegt in der Tat daran, dass das System
"seine eigenen Informationen erzeugt" anstatt adäquat auf die Bedürfnisse des Körpers
zu reagieren - wie es seine Aufgabe sein sollte.
Informationen können im Kontext sozialer Systeme nicht übertragen werden, was die Diskussionen in diesem Forum eigentlich eindrucksvoll bestätigen sollte.
Ich formuliere einmal anhand eurer eigenen Sichtweise: Der "populäre Irrtum" dass Informationen (im sozialen Kontext) übertragen werden können, ist mindestens genauso weit verbreitet, wie z.B. der, dass nur die Zentralbank das Geld schöpft. Ich gehe davon aus, dass ihr genauso wenig bereit seit, die Konsequenzen dieses Standpunkts genauer zu durchleuchten wie die breite Bevölkerung, sich über eure "Mehrheitsmeinung" Gedanken zu machen.
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