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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Finanzspekulationen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Finanzspekulationen


Chronologisch Thread 
  • From: Wischer <listemail2 AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Finanzspekulationen
  • Date: Fri, 17 Jan 2014 00:48:21 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

RedNose schrieb:
Hi,

ich lese gerade zur Vorbereitung auf das nächste Kaminzimmergespräch den
Blog von Jörg Buschbeck und bin über einen Kommentar zu diesem
Blog-Eintrag gestolpert:
http://guthabenkrise.wordpress.com/2014/01/08/die-hohe-schule-der-geldtheorie-was-ist-das-geforderte-bei-der-zentralbank/

Der Leser-Kommentar lautete:
"Hat irgendjemand die Geldmenge sich durch Finanzspekulation, durch das
Auf und Ab der Kurse am Aktienmarkt, Rohstoffmarkt, und so weiter, schon
mal vermehren gesehen? Er soll sich melden! Und zwar hier und sofort!
Und ja nicht den Fall des Kreditkaufs von Aktien durch den Bankensektor
nennen, denn der geht bekanntlich seit langem zurück. Es entsteht kein
Geld in der Finanzspekulation, und jeder, der das behauptet hat von
vornherein das Recht verwirkt: Ökonom zu sein."

Zum Vergleich auf dem Blog der Geldsystempiraten:
http://www.geldsystempiraten.de/wp/piraten-beschliesen-einschrankung-der-geldschopfung-durch-geschaftsbanken/
Zitat:
"So schaffte es auch unser Antrag “Banken in die Schranken” in das neue
Wahlprogramm zur Europaparlamentswahl am 25. Mai 2014. Mit diesem
spricht sich die Piratenpartei nun für die Einschränkung der
Geldschöpfung der Geschäftsbanken bei Krediten zum Zwecke von
Finanzspekulationen oder Finanzinvestitionen sowie bei der Geldschöpfung
zum Kauf von Finanzvermögen aus."

Mhhh....
Comments?
Also die Quelle, dass Banken keine Kredite mehr an Fonds, andere Finanzakteure (als Kredite für Finanzspekulationen) oder an Nichtbanken für Immobilienspekulationen (bzw. Finanzinvestitionen) geben, möchte ich sehen.

"Kreditkaufs von Aktien durch den Bankensektor" -> was soll das sein? wie soll das gehen? Keine Ahnung was der Autor damit sagen will.

Jetzt nochmal zur Bank:
Wenn Banken selbst Finanzaktiva von Nichtbanken kaufen, so bezahlen sie das per Buchung mit neuem Giralgeld. Ergo Geldschöpfung. Bei Verkauf an Nichtbanken isses wieder weg. Machen das die Banken noch? In den Bilanzen stehen noch ne ganze Menge Finanzaktiva. Vermutlich werden das nicht alles Bankanleihen sein, oder Finanzprodukte, die sich Banken nur gegenseitig verkauft haben, wo keine Giralgeldschöpfung stattfindet. Also lautet die Antwort JA.

Natürlich kann jede sonstige Finanzspekulation von Nichtbanken weiter getan werden und hat überhaupt nichts mit Geldschöpfung zu tun. Und man kann auch Nichtbanken schlecht davor bewahren, dass sie gleichzeitig ähnlich handeln und Blasen erzeugen. Wichtig ist nur wenn diese platzen, dass die Banken davon nicht zu viel schaden nehmen. Ergo hat der Antrag "Banken in die Schranken" das Ziel die dann möglicherweise ausfallenden Kredite (an Nichtbanken, die durch das Platzen direkt in Bedrängnis kommen) zu verhindern, oder zu verhindern, dass die Banken selber so viel Finanzvermögen halten, welches beim Platzen von Finanzblasen abgeschrieben werden muss und die Banken dabei ruiniert.

Über die Theorie, dass Kursgewinne von Finanzaktiva bei Banken direkt als Ertrag das Eigenkapital erhöhen, habe ich letztens schon was geschrieben. Es gibt auch dafür Regeln. Das kommt zum einen auf die Bilanzierungsregeln an, die die Bank anwendet und zum anderen auch auf die Art der Finanzaktiva (siehe z.B. bei IFRS: http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie_%28IFRS%29 ). Aber auch darüber, ob da ein möglicher "Gewinn" ausgeschüttet werden darf, gibt es Einschränkungen. Es erscheint schon sinnig, dass durch Kursgewinne-und verluste Geldschöpfung und Vernichtung stattfinden könnte. Vielleicht sollten wir an dieser Stelle einfach mal einen Bilanzierungsexperten befragen...

@Keox, der Antrag "Banken in die Schranken" schließt keine Trennbanken aus. Im Gegenteil dies wäre eine passable Möglichkeit. Nur müsste die Ausgestaltung sehr konsequent sein, zum Beispiel dürften die Investmentbanken entweder selbst gar kein Geld mehr schöpfen (kein Zentralbankzugang) oder generell alle Geschäfte mit 100% Eigenkapital unterlegen müssten. Neben Trennbanken wäre dann die zweite Möglichkeit, es für alle Banken mit Eigenkapitalunterlegungsvorschriften zu machen, in der Richtung wie es Axel angerissen hat. Zumindest war dies der Hintergedanke beim Antrag verfassen. :)

Grüße
Wischer




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