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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Finanzspekulationen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Finanzspekulationen


Chronologisch Thread 
  • From: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Finanzspekulationen
  • Date: Thu, 16 Jan 2014 22:47:41 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

zukünftige Spekulationsblasen verhindern zu wollen ist unglaublich dumm.
Es wird immer genügend Menschen geben, die zu gierig oder zu blöd sind
oder sich einfach nur selbst überschätzen. Das Ziel muß lauten eine
Rahmenordnung zu schaffen in der jedem Anleger 100%ig bewußt ist wozu
sein Geld verwendet wird. Mehr ist nicht nötig. Und schon könnte man
alle die sich verspekulieren pleite gehen lassen. Und wer so blöd ist
und seine gesamte Altersvorsorge in spekulative Anlagen steckt, muß im
Alter halt von Sozialhilfe leben. Dummheit läßt sich halt einfach nicht
verbieten.

Und das beste Instrument um das zu erreichen wäre das schon erwähnte
Trennbankensystem gewesen. Hat in den USA über 50 Jahre lang gut
funktioniert. Damit hätte man in Podiumsdiskussionen jeden Kontrahenten
mit Leichtigkeit zersört. Denn es gibt keine vernünftigen Gegenargumente.

Aber irgendwie hat es der Jens von der Bundesbank trotzdem geschafft
euch vom Gegenteil zu überzeugen. Woran hat das wohl gelegen?

Trotzdem würde das nicht genügen, denn es gibt auch Spekulationen die
die Preise steigen lassen. Doch auch dafür gibt es eine Lösung die schon
mindestens seit 15 Jahren bekannt ist:

Attac (ursprünglich association pour une taxation des transactions
financières pour l'aide aux citoyens; seit 2009: association pour la
taxation des transactions financières et pour l'action citoyenne; dt.
„Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der
BürgerInnen“)

Es ist nur notwendig die Höhe solch einer Steuer von der Art der
Spekulationsobjekte und ihrer Haltedauer abhängig zu machen (und schon
wieder gibt es keine vernünftigen Gegenargumente). Das war's. Mehr ist
nicht nötig um die Finanzmärkte zu zähmen.

Und was passiert stattdessen hier in dieser AG? Seit zwei Jahren wird
krampfhaft versucht etwas Neues zu erfinden mit dem man glänzen könnte.
Es ist wirklich traurig euch zuzuschauen.

Am 16.01.2014 21:56, schrieb Rolf Müller:
>
> Am 16.01.2014 13:57, schrieb Rudi:
>> Hi,
>>
>> ich lese gerade zur Vorbereitung auf das nächste Kaminzimmergespräch den
>> Blog von Jörg Buschbeck und bin über einen Kommentar zu diesem
>> Blog-Eintrag gestolpert:
>> http://guthabenkrise.wordpress.com/2014/01/08/die-hohe-schule-der-geldtheorie-was-ist-das-geforderte-bei-der-zentralbank/
>>
>> Der Leser-Kommentar lautete:
>> "Hat irgendjemand die Geldmenge sich durch Finanzspekulation, durch das
>> Auf und Ab der Kurse am Aktienmarkt, Rohstoffmarkt, und so weiter, schon
>> mal vermehren gesehen? Er soll sich melden! Und zwar hier und sofort!
>> Und ja nicht den Fall des Kreditkaufs von Aktien durch den Bankensektor
>> nennen, denn der geht bekanntlich seit langem zurück. Es entsteht kein
>> Geld in der Finanzspekulation, und jeder, der das behauptet hat von
>> vornherein das Recht verwirkt: Ökonom zu sein."
>>
>> Zum Vergleich auf dem Blog der Geldsystempiraten:
>> http://www.geldsystempiraten.de/wp/piraten-beschliesen-einschrankung-der-geldschopfung-durch-geschaftsbanken/
>> Zitat:
>> "So schaffte es auch unser Antrag “Banken in die Schranken” in das neue
>> Wahlprogramm zur Europaparlamentswahl am 25. Mai 2014. Mit diesem
>> spricht sich die Piratenpartei nun für die Einschränkung der
>> Geldschöpfung der Geschäftsbanken bei Krediten zum Zwecke von
>> Finanzspekulationen oder Finanzinvestitionen sowie bei der Geldschöpfung
>> zum Kauf von Finanzvermögen aus."
>>
>> Mhhh....
>> Comments?
>>
> Jenseits der Spekulationskrise – Finanzmarktgetriebener Kapitalismus und
> Perspektiven der Gegensteuerung, Prof. Jörg Huffschmid, Blätter für
> deutsche und internationale Politik Nr. 11 2007
>
> In den letzten Jahren haben die Banken ihre Kreditpolitik um drei
> strategische Varianten bereichert, deren Wirkungen sehr problematisch
> sind. Die erste ist die Technik des Verkaufs von Krediten, die zu diesem
> Zweck in handelbare Schuldscheine (meist Anleihen) umgewandelt oder
> „verbrieft“ werden. Dahinter steckt die Absicht, gesetzliche
> Bestimmungen zu unterlaufen, die vorschreiben, dass Banken für alle
> Kredite eine Reserve an eigenen Mitteln bereithalten müssen. Das soll
> verhindern, dass der Ausfall von Krediten zur Illiquidität der
> Gläubigerbank führt. Wenn Kredite aber verkauft werden, stehen sie nicht
> mehr in den Büchern der
> Bank, brauchen also nicht mehr mit Eigenkapital unterlegt zu werden –
> obwohl sich an der Höhe und am Risiko des Kredites nichts geändert hat.
> Dies gilt für den Fall, dass die Bank den Kredit mitsamt dem daran
> hängenden Risiko verkauft. Es gilt aber auch dann, wenn sie dem Käufer
> gegenüber für das Risiko des Kreditausfalls haftet! Der Verkauf
> verschafft der Bank Spielraum für neue Kreditgeschäfte. Das Unternehmen,
> das die in Wertpapiere verwandelten Kredite kauft, ist ein extra zu
> diesem Zweck in der Regel von den Banken selbst gegründetes
> Handelsunternehmen, („Special purpose vehicle“ oder „conduit“) also eine
> Nichtbank. Hier gelten die Eigenkapitalvorschriften nicht. Im Ergebnis
> nimmt die Menge an Krediten – und der Risiken – in der Wirtschaft zu,
> nicht aber das für Problemfälle zu bildende Eigenkapital der Banken. Die
> Kreditkäufer leihen sich ihrerseits das Geld, das sie zum Kauf der
> Kreditpakete benötigen, entweder direkt bei den Banken, oder als (mit
> eben jenen Krediten besicherte) Schuldscheine (collateralized debt
> obligations, CDO) auf dem Kapitalmarkt. Dann verkaufen sie die
> erworbenen Kreditpakete weiter an Investoren. Insgesamt handelt es sich
> um eine hochkomplizierte Konstruktion, deren einziger Zweck es ist,
> bestehende Gesetze zur Kreditvergabe- und Risikobeschränkung der Banken
> legal zu unterlaufen und undurchschaubar zu machen.
>
> Die zweite strategische Neuerung ist das Zusammenspiel der Banken und
> der Finanzinvestoren beim Bau dieser einsturzgefährdeten Pyramiden.
> Käufer der „verbrieften“ Kredite sind überwiegend Finanzinvestoren und
> – Banken selbst, die sich mit derartigen Transaktionen nicht als
> Kreditinstitute, sondern als Wertpapierhändler betätigen. Das war z.B.
> der Fall bei der Sachsen LB, deren irische Niederlassung massenhaft
> Kreditpakete gekauft hat, von deren
> Bonität sie keine Ahnung hatte und haben konnte. Diese Institute
> bezahlen in der Regel den Kaufpreis für die übernommenen Kreditpakete
> nur zu einem Bruchteil mit eigenen Mitteln, sondern finanzieren ihn
> überwiegend mit Krediten. Dies geschieht nicht aus Geldmangel, sondern
> deshalb, weil durch die Aufnahme billiger Kredite die Rendite auf die
> eingesetzten Eigenmittel drastisch gesteigert werden kann. Eine weitere
> Drehung der absurden Spirale:
> Finanzinvestoren nehmen Kredite auf, um als Wertpapiere verpackte
> Kredite zu kaufen. Die dritte Strategie der Kreditausweitung besteht
> darin, den ab 2005 einsetzenden neuen Boom bei Fusionen und Übernahmen
> zu einem erheblichen Teil durch Kredite zu finanzieren, im Unterschied
> zur vorangegangen Hausse, in dem die Finanzierung großer Fusionen
> überwiegend durch Aktientausch erfolgt war. Das Angebot an reichlichen
> und billigen Krediten ist nicht nur die Antwort auf die Kreditnachfrage
> von Unternehmenskäufern, sondern selbst eine starke Schubkraft für die
> jüngste Fusionswelle, die bis Mitte 2007 neue Rekordwerte erreicht
> hatte.
>
> Kredite tauchen in diesem Gebäude also an mindestens vier verschiedenen
> Stellen auf, die alle verschiedenen Risiken ausgesetzt sind:
> - Die Kredite an Bauherren, Autokäufer, Kreditkarteninhaber etc.; ihr
> „normales“ Risiko besteht darin, dass die Schuldner zahlungsunfähig
> werden, und dieses Risiko wird umso höher, je mehr die Banken versuchen,
> auch denjenigen z.B. Immobilienkredite zu geben, die sich diese
> eigentlich gar nicht leisten können.
> - Die in den Handel gebrachten verbrieften Kreditpakete, deren Risiko
> darin liegt, dass die
> Nachfrage austrocknet und die Preise fallen.
> - Die Kredite, die die Käufer der Kreditpakete aufnehmen um den Kauf zu
> finanzieren; ihr
> Risiko liegt darin, dass die Preise und Erträge der Pakete fallen oder
> die Kreditkosten steigen
> - Die Kreditzusagen für die Finanzierung von Übernahmen; ihr Risiko
> liegt darin, dass sie
> nicht einzuhalten sind, wenn die Banken ihre früher ausgereichten
> Kredite nicht mehr verkau-
> fen können.
>
> http://www-user.uni-bremen.de/~huffschm/docs2009/Finanzkrise_Blaetter_11-07.pdf
>

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