Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Finanzspekulationen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Finanzspekulationen


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Rolf Müller <rolf.mueller9 AT t-online.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Finanzspekulationen
  • Date: Thu, 16 Jan 2014 22:59:43 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 16.01.2014 um 21:56 schrieb Rolf Müller <rolf.mueller9 AT t-online.de>:

>
> Das Unternehmen,
> das die in Wertpapiere verwandelten Kredite kauft, ist ein extra zu
> diesem Zweck in der Regel von den Banken selbst gegründetes
> Handelsunternehmen, („Special purpose vehicle“ oder „conduit“) also eine
> Nichtbank. Hier gelten die Eigenkapitalvorschriften nicht. Im Ergebnis
> nimmt die Menge an Krediten – und der Risiken – in der Wirtschaft zu,
> nicht aber das für Problemfälle zu bildende Eigenkapital der Banken. Die
> Kreditkäufer leihen sich ihrerseits das Geld, das sie zum Kauf der
> Kreditpakete benötigen, entweder direkt bei den Banken, oder als (mit
> eben jenen Krediten besicherte) Schuldscheine (collateralized debt
> obligations, CDO) auf dem Kapitalmarkt. Dann verkaufen sie die
> erworbenen Kreditpakete weiter an Investoren. Insgesamt handelt es sich
> um eine hochkomplizierte Konstruktion, deren einziger Zweck es ist,
> bestehende Gesetze zur Kreditvergabe- und Risikobeschränkung der Banken
> legal zu unterlaufen und undurchschaubar zu machen.

Aus aktuellem Anlass verweise in diesem Zusammenhang auf:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaEigenkapital#Der_Schleier

> Die zweite strategische Neuerung ist das Zusammenspiel der Banken und
> der Finanzinvestoren beim Bau dieser einsturzgefährdeten Pyramiden.
> Käufer der „verbrieften“ Kredite sind überwiegend Finanzinvestoren und
> – Banken selbst, die sich mit derartigen Transaktionen nicht als
> Kreditinstitute, sondern als Wertpapierhändler betätigen. Das war z.B.
> der Fall bei der Sachsen LB, deren irische Niederlassung massenhaft
> Kreditpakete gekauft hat, von deren
> Bonität sie keine Ahnung hatte und haben konnte. Diese Institute
> bezahlen in der Regel den Kaufpreis für die übernommenen Kreditpakete
> nur zu einem Bruchteil mit eigenen Mitteln, sondern finanzieren ihn
> überwiegend mit Krediten. Dies geschieht nicht aus Geldmangel, sondern
> deshalb, weil durch die Aufnahme billiger Kredite die Rendite auf die
> eingesetzten Eigenmittel drastisch gesteigert werden kann. Eine weitere
> Drehung der absurden Spirale:
> Finanzinvestoren nehmen Kredite auf, um als Wertpapiere verpackte
> Kredite zu kaufen. Die dritte Strategie der Kreditausweitung besteht
> darin, den ab 2005 einsetzenden neuen Boom bei Fusionen und Übernahmen
> zu einem erheblichen Teil durch Kredite zu finanzieren, im Unterschied
> zur vorangegangen Hausse, in dem die Finanzierung großer Fusionen
> überwiegend durch Aktientausch erfolgt war.

Und auf:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Geldschöpfung_durch_Nichtbanken#Emission_von_Finanzanlagen

> Das Angebot an reichlichen und billigen Krediten ist nicht nur die Antwort
> auf die Kreditnachfrage von Unternehmenskäufern, sondern selbst eine starke
> Schubkraft für die
> jüngste Fusionswelle, die bis Mitte 2007 neue Rekordwerte erreicht
> hatte.
>
> Kredite tauchen in diesem Gebäude also an mindestens vier verschiedenen
> Stellen auf, die alle verschiedenen Risiken ausgesetzt sind:
> - Die Kredite an Bauherren, Autokäufer, Kreditkarteninhaber etc.; ihr
> „normales“ Risiko besteht darin, dass die Schuldner zahlungsunfähig
> werden, und dieses Risiko wird umso höher, je mehr die Banken versuchen,
> auch denjenigen z.B. Immobilienkredite zu geben, die sich diese
> eigentlich gar nicht leisten können.

Merke: In den USA gibt ein Schuldner, der den Kredit für das schicke Haus
nicht mehr bedienen kann, selbiges an die Bank - womit die Bank plötzlich zum
Nulltarif eine Menge schicker Häuser besitzt. Ein Schelm der böses dabei
denkt.

> - Die in den Handel gebrachten verbrieften Kreditpakete, deren Risiko
> darin liegt, dass die Nachfrage austrocknet und die Preise fallen.

Merke: Indem man Menschen dazu verleitet, mit ihrem Geld lieber für ABS als
Häuser nachzufragen, sinkt die Nachfrage nach Häuser und damit die Deckung
des ABS. Zufall?

> - Die Kredite, die die Käufer der Kreditpakete aufnehmen um den Kauf zu
> finanzieren; ihr Risiko liegt darin, dass die Preise und Erträge der Pakete
> fallen oder
> die Kreditkosten steigen

Siehe oben. Das ist soz. die Verarsche im Quadrat. Merke: Wer hohe
Kreditkosten hat, fragt erst recht keine Häuser nach, womit deren Preise
sinken und folglich auch "die Preise und Erträge der Pakete". Perfide,
perfide.


Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang