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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Frauke Mattfeldt <mattfeldt AT karten-verlag.de>
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG
- Date: Sat, 13 Oct 2012 01:09:10 +0200
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 12.10.2012 15:14, schrieb Axel Grimm:
Jürgen Niccum schrieb:
Ich halte es für idiotisch einzelne isolierte Betrachtungen als "Konsens" ins Wiki zu schreiben. Der lesefaule liest den Text nicht komplett und zieht falsche oder gar keine Schlüsse.
BWL und VWL machen genau den Fehler, aus isolierten Einzelbetrachtungen mit sehr speziellen Prämissen, die letztendlich an der Realität vorbei gehen, allgemein gültige Regeln erstellen zu wollen.
Es wird von den Zinskritikern ein realitätsfernes Beispiel als Nachweis gebracht. Ein Kredit, isoliert aus seiner Umgebung, Geldmenge exakt in der Höhe des EINEN Kredits. Kein Wort von Sparen und Sparzinsen, ideale Bedingungen = der Kreditnehmer hat zum Zahlungszeitpunkt das ganze Geld.
Das Ergebnis dieser isolierten Einzelbetrachtung wird als allgemeingültig gesetzt.
Das Mäusebeispiel: Eine Maus (=ein Kredit) wird aus seiner Umgebung isoliert. Das Ergebnis: die Maus vermehrt sich nicht. Das Ergebnis wird als allgemeengültig gesetzt mit „Mäuse können sich nicht vermehren“.
Begründung: Jede Maus ist allein.
Eckhard Rülke schrieb:
Hallo Keox,
die hier von Dir zitierte "Grundthese der Zinskritiker" wird zwar immer wieder neu aufgewärmt, ist aber so grundlegend und eigentlich auch offensichtlich falsch, dass es doch möglich sein, erstmal diesen Irrtum aufzuklären. Sonst kommt doch nie was raus, was Hand und Fuß hat.
Gruß, Egge
Bei der Verteidigung der Zinskritik, die auf einem isolierten Einzelbeispiel beruht, werden mit einmal Sparen und Sparzinsen eingesetzt, die jedoch nicht auf den Nachweis angesetzt werden.
Es wird postuliert, dass Banken keine erhalten Zinsen mehr ausgeben. Warum dann Banken nicht unendlich reich sind und sogar Probleme haben.
Zumal das Beispiel des einen Kredits auch noch im zweiten Schritt logisch falsch ist. Denn wenn nur 100 Geld existieren, kann ein Folgekredit auch nur 100 betragen und nicht 105. Von den 100 werden zunächst die 5 ausstehenden Zinsen bezahlt. Bei einem Folgekredit über 105 müssen die 5 auch erst mal gemacht werden. Dann werden wiederum 5 als vorzeitige Tilgung eingesetzt und schon sind wieder nur 100 Restkredit = die Startbedingungen.
Frauke schrieb:
Nachtrag: Die Zinskritiker sagen gar nicht, dass nicht genug Geld zur Rückzahlung der Zinsen vorhanden ist, sondern dass immer mehr neue Kredite aufgenommen werden müssen, um die Zinszahlungen bedienen zu können. Hierdurch wird das Geld für die Zinsen dann auch mit geschaffen.Nachtrag: Die Zinskritiker sagen gar nicht, dass nicht genug Geld zur Rückzahlung der Zinsen vorhanden ist, sondern dass immer mehr neue Kredite aufgenommen werden müssen, um die Zinszahlungen bedienen zu können. Hierdurch wird das Geld für die Zinsen dann auch mit geschaffen
Genau das ist ja auch die Lösung. Es kommt zu keine Aufschuldung, da der Zins vorhanden ist. ER stammt aus einem Kredit, der später angefangen und länger läuft als der betrachtet Kredit. Die Rückführung des Zins ist sichergestellt und schon erfolgt keine Aufschuldung.
Die Zinskritiker sagen, das es zur Aufschuldung wegen „nicht mitgeschaffenen Zinsen“ kommt. Die Zinsen sind aber geschaffen worden, die sind vorhanden.
Frauke, bitte mache mal ein Inselmodell ohne Zinsen aber mit 5% Sparen. Das Ergebnis ist dann die Aufschuldung. Warum weigern sich die Zinskritiker das isolierte Modell mit Sparen durchzuführen?
Hallo Axel,
ich simuliere gerade den Kram, soweit es mir möglich ist. Hab den ganzen Tag dran gesessen und schon einen Knoten im Hirn. Aber gut...
Bisheriges Ergebnis:
1.) Euer Modell ist korrekt, wenn man voraussetzt, dass es kein Sparen gibt und kein Wirtschaftswachstum, was neues Geld braucht (Anstieg der notwendigen Geldmenge).
Eure Widerlegung ist richtig in der Sache.
2.) Bei einem Wirtschaftswachstum mit neuem Geld steigt logischerweise auch die Geldmenge und somit die Kreditmenge. Da aber die Geldmenge stetig wächst, ist das mit dem Kredit zurück zahlen erstmal theoretisch kein Problem. Allerdings steigen auch die Kreditzinsen und es gibt ein paar andere Dependenzen, die ich aber noch nicht richtig fassen kann.
3.) Auch wenn die Wirtschaft stagnieren würde gäbe es kein Zins-Problem, wenn keiner sparen würde und der Zins wieder zurück in den Kreislauf flösse.
4.) In der Realität wächst die Geldmenge stärker an als das Wirtschaftswachstum. Das kann, soweit ich das hier in meiner Simulation sehe, aber nicht allein mit dem Sparen zusammen hängen, da die für das Wirtschaftswachstun benötigte zusätzlich umlaufende Geldmenge nur minimal ist im Gegensatz zu der von dem Banken neugeschöpften Geldmenge und auch das Sparen nicht so stark anwächst wie die von den Banken neu geschöpfte Geldmenge.
Frage wäre also, warum die Geldmenge überproportional anwächst - unabhängig vom Wirtschaftswachstum und auch nicht äquivalent zum Sparen.
-> Weil die Banken an jedem Kredit potenziell verdienen aufgrund der Zinsen? Die Frage stelle ich in den Raum.
5.) Die Guthabenszinsen sind, so wie ich das derzeit sehe, zwar - aus meiner Sicht - als leistungsloses Einkommen nicht in Ordnung. Sie scheinen aber auch nicht der Hauptmotor für die Umverteilung von unten nach oben zu sein. Eine Umverteilung von unten nach oben findet vermutlich hauptsächlich durch das Wirtschaftssystem und die Vermögenskonzentration - unabhängig vom Zins und vom Finanzsystem - statt. Das Finanzsystem beschleunigt die Umverteilung als eine Art Katalysator. (Jedenfalls soweit es mir möglich ist das derzeit zu begreifen. Ich muss noch mehr darüber nachdenken, um da sicher zu sein)
5.) Das alles ist unglaublich kompliziert und komplex. Mir ist auch noch nicht klar, inswiefern die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes noch da rein gehört.
Derzeit fühle ich mich noch ein wenig überfordert und kann nicht behaupten, dass ich den totalen Durchblick hätte. Ich bräuchte noch viel mehr Zeit, um mich damit zu beschäftigen und das Ganze so richtig zu durchdringen. Es ist richtig, dass es mehr so "ein Gefühl" ist, wenngleich auch schon zum Teil durchdacht - aber eben nicht so tief, dass mir die ganzen Details glasklar wären.
Manchmal habe ich allerdings auch das Gefühl, dass man den Durchblick verliert, wenn man sich mehr und mehr damit beschäftigt... :-(
Da es mir leichter fällt schon in "neuen Welten zu schweben", die ich mir ausmale, kriege ich immer wieder "Knoten im Kopf", wenn ich mich zu detailliert mit der IST-Situation beschäftige, vor allem wenn es zu mathematisch ist. Manchmal frage ich mich auch, ob es notwendig ist über alles was IST Bescheid zu wissen, wenn das, was man sich erträumt und zum Teil auch ansatzweise schon leben kann, wenn man will, ohnehin nicht so viel damit zu tun hat ...
Aber vielleicht gibt es Bodenhaftung. Wer weiß.
6.) Ich wäre damit einverstanden - und denke auch, dass es an sich begrüßenswert wäre, wenn die Widerlegung der Zinskritik am Anfang einer weiterführenden Ausarbeitung inklusive Schlussfolgerung stehen würde. Ich werde mich da auch einbringen.
Insgesamt führt das Ganze so oder so zu dem Schluss, dass sich etwas Grundlegendes verändern muss, weil das System so nicht mehr aufgeht wie es ist - welche Ursache daran nun hauptsächlich Schuld ist, ist ja erstmal egal für diese Feststellung.
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Ich persönlich erträume mir ein Jubeljahr, in dem allen Menschen und Staaten auf der Welt alle ihre Schulden erlassen werden, in dem dann ein Reset des gesamten globalen Systems stattfindet und danach ein ganz neues System aufgebaut wird, in dem alle Menschen auf der Welt ein bedingungsloses Grundeinkommen bekommen und in dem sich alle Menschen - egal welcher Nation - gegenseitig helfen, anstatt sich zu bekämpfen und in dem die Arbeit aufgrund der Sinnhaftigkeit der Tätigkeit aus einem inneren Bedürfnis heraus getätigt wird - und nicht in erster Linie, wegen des Geldes. Ein System, in dem jeder ein Teil ist und als solcher gewürdigt und geachtet wird; in dem jeder eine Stimme hat; ein System, in dem sich Menschen auf der ganzen Welt gegenseitig helfen mit dem Bestreben, dass es möglichst alles gut gehen soll; ein System, in dem zunächst alle in erster Linie dazu beitragen, dass gewisse "Grundstandards" allen Menschen auf der Welt zur Verfügung stehen ... usw usf...
Aus meiner Sicht würde es dann auch keinen Zins mehr geben, weil der Zins einfach geizig ist.
Ja, ja, ich weiß, dass ich ein "Träumi" bin...
Erstmal soweit und Gruß,
Frauke
- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, alex, 13.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, tugrisu, 13.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, alex, 13.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, tugrisu, 13.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, alex, 13.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, tugrisu, 13.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, alex, 13.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, tugrisu, 14.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, Christoph Ulrich Mayer, 13.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, Systemfrager, 13.10.2012
- [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, Christoph Ulrich Mayer, 13.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG, Rudi, 11.10.2012
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