Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG

[Stephan Schwarz <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>]

Am 11.10.2012 13:41, schrieb Marion Traegner:

Ahoi Liste,

On 11/10/2012, at 1:14 PM, Rudi wrote:

Da stellt sich mir aber die Frage, aber jemand abstimmungsberechtigt
ist, wenn er nach Beginn der Abstimmung in die AG eintritt.
Da könnte evtl. eine Lücke in unserer GO sein.

@Rudi: Da gebe ich dir recht und wir sollten das naechste mal einen entsprechenden Antrag zur Aenderung der GO einbringen.

Abgesehen davon hoffe ich, dass euch allen beim Diskutieren die Ironie dieses Vorfalls nicht entgeht. Das Ganze traegt schon erstaunlich komische Zuege :).


Mein Vorschlag zur Loesung waere, darauf zu verzichten diesen Antrag direkt als Konsens zu veroeffentlichen und denjenigen, denen dieser Antrag zu einseitig ist eine 2-woechige Frist zu geben, um einen zweiten Antrag zur Umverteilungsproblematik des Zinses auszuarbeiten. Der kann dann ebenfalls abgestimmt werden und beides gemeinsam koennte als Konsens veroeffentlicht werden.


cheers,
Lilly

hey Lilly,

guter, progressiver Vorschag. 2. Antrag könnte in folgende Richtung weisen:

"Der Übergang vom Natural-Kredit, nicht von einer neoklassischen Güterleihe, zum Geld-Kredit stützt sich auf dieses Begreifen der doppelten und gleichzeitigen Verwendung des Flurstücks als zu besäender Acker (Besitz) und als Pfand (Eigentum) für zu tilgende Gerste. Sehr schnell lernt der Gläubiger, mit zwei verschiedenen Dokumenten zu arbeiten. Er verleiht also nicht noch einmal gewogene Gerste, sondern ein Dokument Nr. 1 (Geld) gegen Belastung seines Gerstenackers (Eigentum), den er aber gleichzeitig nutzt (Besitz), also besät und aberntet. Diesen Vorgang verzeichnet er in einem Dokument Nr. 2 (Kreditkontrakt), in dem der Schuldner, das Pfand, die Kreditsumme und der Zins benannt sind. Immaterielles Eigentum ist nun auch beim Gläubiger aktiviert, während das beim Gestenkredit, also vor dem Geld-Kredit erst einmal nur beim Schuldner der Fall ist.
Anders als die reinen Besitzer im Stamm und Herrschaft erfahren die Eigentümer nicht nur eine, sondern zwei Arten des Ertrages:
(i) Wie in den Besitzsystemen gibt es in der Eigentumsgesellschaft den materiellen Ertrag aus der physischen Nutzung des Güter- und Ressourcenbesitzes.
(ii) Anders als in den Besitzsystemen gibt es in der Eigentumsgesellschaft zusätzlich (!) zum materiellen einen immateriellen Ertrag aus der Eigentumsseite der Ressourcen, die jetzt Vermögen sind. Allein dieser Ertrag ermöglicht die Operationen des Wirtschaftens. Die Eigentumsökonomik bezeichnet ihn als Eigentumsprämie."

aus Eigentums-Ökonomik S.93/94, Heinsohn & Steiger


Das heisst also, alleine durch diesen - per Rechtsakt / staatlichem Dekret geschaffene Rechtsordnung - diesen 2. Aspekt der Profit-Generierung, dem immateriellen Ertrags - wird der Eigentümer (eines Geldaggregates) in die Lage versetzt, gegenüber den Banken beispielsweise einen Anspruch auf einen immateriellen Ertrag - einen monetären Mehrwert in Form einer Zinsprämie (Haben-Zins) - durchzusetzen. Alleine! durch die Eigentumsprämie - wie Heinsohn & Steiger diesen Ertrag betiteln.

Ich finde, die Zweckhaftigkeit / den Sinn und die postulierte Logik der Befürworter dieser Prämie sollten die Geldsystempiraten mal intensiv zur Debatte stellen.

--
Sonnigen Tag, Stephan Schwarz
Piratenpartei Deutschland, Landesverband Bayern