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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG


Chronologisch Thread 
  • From: Frauke Mattfeldt <mattfeldt AT karten-verlag.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] ABSTIMMUNG: Kritik an der Zinskritik als Konsens der AG
  • Date: Thu, 11 Oct 2012 14:36:45 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 11.10.2012 12:20, schrieb Keox:
Hallo,

Am 11.10.2012 12:12, schrieb Stephan Schwarz:
Am 11.10.2012 04:03, schrieb Frauke Mattfeldt:
Wir hatten uns ja mal auf "Geldschöpfung in öffentlicher Hand"
geeinigt. So hatte ich das jedenfalls verstanden. Wenn solch
veränderte Rahmenbedingungen tatsächlich geschaffen werden würden,
würde sich die Frage nach dem Zins etwas anders stellen, weil sich die
Grundbedingungen ändern würden. Und, da gebe ich Dir absolut Recht,
Anton, dann kann man immer noch darüber streiten ob Zins oder
Gebühr... Ich halte die Abschaffung vom Zins für etwas sehr
verbindendes und Völkerverständigendes - nicht nur aus dem Grund, weil
Zinsnehmen im Grunde genommen in allen Religionen verboten ist,
sondern auch, weil der Zins einfach menschlich unkorrekt ist aus
meiner Sicht.
+11 Frauke
habe ja aus guten Gründen dagegen gestimmt gestern.., wie auch Monika
Herz, wie ich noch gesehen habe.
Das Thema fehlender Kreditzins könnte schnell vom Tisch sein, wenn eine
2/3-Mehrheit einfach dem Antrag zustimmt. Stattdessen werden unsere
Anträge keine Chance auf Erfolg haben, weil wir gerade dabei sind
offiziell zu dokumentieren, dass ein Großteil der AG wohl doch nur an
Quatsch glaubt.

Gruß Keox

Das kann ja wohl kein Argument sein. Unsere gesamte politische Tätigkeit und sämtliche damit verbundenen Anträge könnten vom Tisch sein, wenn wir einfach mal anerkennen würden, dass es alles gut so ist, wie es läuft. Wenn jemand das anzweifelt glaubt er halt an Quatsch. Ist irgendwie ziemlich totalitäres Denken, findest Du nicht?

1.) Eine Frage: Was soll der Antrag eigentlich bewirken?
Und: Wieso werden die schädlichen Auswirkungen des Zinses von euch ignoriert?

2.) Ich hatte ja mal ausgerechnet - auch wenn es kaum jemanden hier zu interessieren schien - , wie hoch die Zinslasten im Jahr 2007 in der Eurozone gewesen sind. Datenmaterial: EZB. Die Zinslasten in der Eurozone lagen, Stand Dezember 2007, bei fast 600 (588) Mrd. Euro. Allein der Zins! Abzüglich der Guthabenszinsen in Höhe von fast 200 (183) Mrd. Euro, blieb eine Differenz zwischen Guthabenszins und Kreditzins in Höhe von ca. 405 Mrd. Euro in 2007. Klar, könnt ihr jetzt sagen: das Geld zur Rückzahlung war ja da. Schließlich lag die Geldmenge M2 im Januar 2008 bei ca. 7,45 Billionen Euro (Dez. 2007 hab ich so schnell nicht gefunden).
Allerdings lagen somit die zu zahlenden Kreditzinsen im Dez. 2007 bei ca. 7,9% der gesamten Geldmenge M2 im Euroraum. Das ist schon ein ganz schöner Batzen würde ich sagen. Wenn man dann noch die Spareinlagen abzieht ist es prozentual noch mehr! Das findet ihr nicht bedenklich???

3.) Thema Umverteilung
Keox, Du argumentierst ständig mit dem Eigenkapital der Banken, das aus Deiner Sicht nicht stark angewachsen sei bzw. dass dies noch zu beweisen wäre. Wieso ist allein das Eigenkapital so entscheidend? Die Frage ist doch auch, welche Beteiligungen die Banken haben, d.h. das Anlagevermögen usw. Wieso bist Du so erpicht auf die Höhe des Eigenkapitals?
Gewinne werden angelegt und nicht ins Eigenkapital geschrieben. Hinzu kommt, dass im Grunde genommen alle Forderungen an Kreditnehmer im Grunde genommen Beteiligungen an z.B. Unternehmen oder Hausbesitz darstellen und bei Zahlungsunfähigkeit der Schuldner an die Bank gehen.
Warum konnte denn in den USA der gesamte Häusermarkt im gewissen Sinne zusammen brechen als die Kreditnehmer nicht mehr zahlen konnten?

Mir ist euer Argument, an dem ihr euch fest beißt viel zu eindimensional gedacht. Es bringt gar nichts auf dem Vorhandensein des Geldes in der Geldmenge, die sich stetig erhöht, herumzureiten, - außer der Verfälschung in der Darstellung der aktuellen Zusammenhänge und Verhältnisse.

Warum ich die Religionen angeführt habe? Weil ein Großteil der Menschen auf der Welt einer dieser Religionen angehört, weil wir eine Regierung haben, die ein fettes C im Namen trägt (und das aus meiner Sicht ein Argument wäre) und weil auch das Judentum Zinsen verbietet bzw. Regelungen hierfür vorsieht und den Zinskritikern immer wieder Antisemitismus oder Antijudaismus vorgeworfen wird, was ein vollkommener Schwachsinn ist - selbst wenn es zum Teil Verquickungen gibt, die ich aber entschieden ablehne. Ich verstehe die geschichtlichen Zusammenhänge und spreche mich ganz entschieden gegen jegliche Form von Antisemitismus oder Antijudaismus aus - habe mich aber lange genug mit der Thora beschäftigt um zu wissen, dass der Zins und die Verschuldung auch im Judentum (in der Thora) als ein Problem angesehen wird und hierfür ganz klare Regelungen vorgesehen sind, um eben zu verhindern, dass das passiert, was wir derzeit in der Welt vorfinden. Von daher bietet auch die Thora mit dem Erlassjahr und dem Jubeljahr eine Lösung der Zins- und Verschuldungsproblematik an, die die Menschen schon tausend und mehr Jahre vor Christus erkannt haben - im Gegensatz zu vielen heutigen Dummschwätzern, um es mal mit den Worten des möchtegern-klugen Systemfragers auszudrücken.

Gruß, Frauke







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