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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?
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- From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: "alex AT twister11.de" <alex AT twister11.de>
- Cc: AG-GOuFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?
- Date: Fri, 5 Oct 2012 15:10:05 +0200
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Bank A und Bank B emittieren beide neue Aktien und tauschen sie. Damit haben beide ihr Eigenkapital erhöht und das Leben geht weiter. Banken schaffen sich also nach Belieben Eigenkapital "aus dem Nichts" ebenso einfach wie sie Geld "aus dem nichts" schaffen - und das ist nebenbei die nicht die einzige Eigenschaft, die Aktien und Geld gemeinsam haben. Unter anderem geben beide vor, Forderungen auf irgendetwas zu sein - probier mal mit deiner Daimleraktie in die nächste Filiale zu tapern und die Herausgabe deines Anteils am Firmeneigentum, und sei es nur in Form von Druckerpapier, zu fordern. Nicht enttäuscht sein...
Man erreicht also das genaue Gegenteil dessen, was man eigentlich will. Eigentlich will man ja das systemische Risiko reduzieren, indem für einen höheren Anteil von "echtem" Kapital und damit mehr "Risikodeckung" (was auch immer das heissen soll) sorgt. Stattdessen sorgt man einfach dafür, dass noch mehr Schuldgeld(vermögen) geschöpft wird und die Verflechtung zunimmt; damit werden Banken, die bis dato TBTF sind einfach nur "even bigger too fail".
ZUERST kauft eine Bank etwas gegen selbstgeschöpftes Giralgeld und hinterlegt DANN dieses Gut als Sicherheit bei der Zentralbank für neues Zentralbankgeld - und darf auf dieser Basis hundert Mal so viel neues Giralgeld schöpfen, das sie dann bspw. wieder zum Teil verwenden kann, um neue Aktiva zu kaufen, die als Sicherheit bei der Zentralbank für Zentralbankgeld hinterlegt werden, usw. usf. Die einzigen, die heutzutage die Geldmenge kontrollieren, sind die Geschäftsbanken - alles andere sind romantische Vorstellungen aus der Goldmünzenzeit.
Beides sind Forderungen, nur die "Zahlungsbedingungen" sind andere. Wie die schon sagst, hat Fremdkapital Vorrang, dafür sind die Forderungen i.A. beschränkt, also bspw. "Der Halter der Unternehmensanleihe kriegt 10 Jahre lang 5€ und am Ende der Laufzeit 100€", der Eigenkapitalgeber kriegt einen Zettel, auf dem steht "Der Halter der Aktie kriegt einen Anteil am Gewinn (was von Tage übrig blieb) und darf hinsichtlich seiner Verwendung mitbestimmen. Die Laufzeit ist unbeschränkt." Der wesentliche Unterschied besteht also im Wesentlichen im Risikoprofil und dem (theoretischen) Mitbestimmungsrecht. Wenn man nun aber weiss, dass 1% der Menschen 80% des Geldvermögens (inklusive Aktien) kontrolliert, dann kann man sich wohl leicht ausmalen, wohin sich der Normalaktionär sein Mitbestimmungsrecht stecken kann.... Das gilt insbesondere für den Finanzsektor, wo die Vernetzung bereits heute auffällig hoch ist. Siehe auch hier: http://arxiv.org/pdf/1107.5728v2.pdf "This is the first time a ranking of economic actors by global control is presented. Notice that
many actors belong to the financial sector (NACE codes starting with 65,66,67) and many of
the names are well-known global players. The interest of this ranking is not that it exposes
unsuspected powerful players. Instead, it shows that many of the top actors belong to the core.
This means that they do not carry out their business in isolation but, on the contrary, they
are tied together in an extremely entangled web of control. This finding is extremely important
since there was no prior economic theory or empirical evidence regarding whether and how top
players are connected."
Eine Tatsache des Lebens, die man einfach zur Kenntnis nehmen, um unser heutiges Wirtschafts- und Finanzsystem zu verstehen; im Kern der Kontrolle steht eine übersichtliche Zahl von Unternehmen - überwiegend aus dem Finanzsektor - und die sind sind hoch vernetzt. Es gibt keinen freien Markt, es gibt eine Finanzaristokratie, die den (weltweiten) Laden kontrolliert! Das ist keine "Verschwörungstheorie", sondern eine wissenschaftlich nachgewiesene TATSACHE (siehe obige Studie). Unter diesen Umständen liegt man also nicht weit weg von der Wahrheit, wenn man sich den Bankensektor nur noch konsolidiert betrachtet und unterstellt, dass auch dieser am Ende von einer übersichtlichen Zahl von Eigentümern dominiert wird - dann wird vieles klarer. |
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Gerhard, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, alex, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, alex, 05.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 05.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, alex, 05.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, alex, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Keox, 07.10.2012
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