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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?
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- From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: "alex AT twister11.de" <alex AT twister11.de>
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?
- Date: Thu, 4 Oct 2012 22:00:53 +0200
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Alex, Bevor wir wieder eine Endlosdiskussion über Offensichtlichkeiten führen, für dich die Kurzfassung: Wie du weisst, dürfen Geschäftsbanken Aktiva gegen Gutschrift von Sichteinlagen erwerben, und damit ist eigentlich schon alles gesagt. Zur Erinnerung: http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Service/Schule_und_Bildung/geld_und_geldpolitik_kapitel_3.pdf?__blob=publicationFile (Seite 70) "Die Giralgeldschöpfung ist also ein Buchungsvorgang. Alternativ kann die Geschäftsbank dem Kunden einen Vermögenswert abkaufen und den Zahlbetrag gutschreiben. Der Kunde kann
den gutgeschriebenen Betrag dann für Überweisungen nutzen oder
auch in bar abheben." Also in seiner einfachsten Ausprägung sieht der Vorgang ganz einfach aus: Bank A emittiert neue Aktien, Bank B kauft sie und schreibt Bank A den Zahlbetrag gut. So einfach ist die Welt. Hinter den neuen Aktien steht kein "echtes" Kapital, sondern nur Fiatgeld. Vielleicht wird der von mir oben dargestellte Zusammenhang deutlicher, wenn ich einen kleinen (unnötigen) Zwischenschritt einfüge: 1. Bilanzverlängerung (Neue Forderung auf der Aktivseite, neue Sichteinlage auf der Passivseite) 2. Bilanzverkürzung (Schuldner lässt sich sein Geld auszahlen, Kasse sinkt auf der Aktivseite, Sichteinlagen sinken auf der Passivseite)3. Bilanzverlängung (Schuldner kauft mit dem Geld neue Aktien, Kasse steigt auf Aktivseite, Eigenkapital steigt auf Passivseite) Damit ist bzgl. der Kasse wieder alles beim alten, nur hat die Bank auf der Aktivseite eine neue Forderung und auf der Passivseite mehr Eigenkapital. Ich hoffe, es ist anhand der beiden Sachverhalte deutlich geworden, dass Eigenkapital auch kein "echtes" Kapital ist, sondern letztlich auch nichts anderes als Fiatgeld (außer jemand bringt Sachvermögen in das Unternehmen ein, aber das ist - grade bei Banken - der absolute Ausnahmefall). Wenn man nun diesen "Trick" verstanden hat, dann versteht man auch, warum der Kampf um die Eigenkapitalquote ein reines Scheingefecht ist. Nehmen wir ein ganz konkretes Beispiel, bei dem eine Geschäftsbank sein Eigenkapital von 2% auf 10% erhöhen muss (schlimm, schlimm). Ausgangssituation: Aktiva: 100 Passiva: EK 2, FK 98 Neue Situation: Aktiva: 100 + 9 (neue Forderungen, siehe oben) Passiva: EK 2+9, FK 98 Und das war's! Das Imperium erzittert.... Welche Konsequenzen hat das nun für die EK-Geber (stellen wir uns mal der Einfachheit halber vor, es sei nur einer, der sich selbst einem Kredit gegeben hat)? Die Aktiva (im wesentlichen Forderungen) bringen 5% Zinsen, auf das FK (überwiegend Sichteinlagen) zahlt die Bank im Schnitt 4%. Somit zahlt die Bank ihren Eigenkapitalhalter in der Ausgangssituation also etwa 1 an Dividende. Und hinterher? In der neuen Situation zahlt die Bank unverändert ca. 4 an die Halter des FK, und kriegt nun 9% mehr für die Aktiva, nun also 5,45 - dies verbessert also das Ergebnis des Eigentümers, aber da er sich den Kredit in Höhe von 9 ja selbst gegeben hat, zahlt er auch 0,45, die er wieder in Abzug bringen muss. Im Ergebnis landet er wieder bei etwa 1 - genau wie vorher! (Obwohl die Eigenkapitalrentabilität von 50% auf 13,2% gesunken ist) Der Kampf um die Eigenkapitalquote ist ein sog. "weißer Elefant", man pumpt etwas, das relativ bedeutungslos ist, zu einem Riesenthema auf und lenkt dabei vom Wesentlichen ab. Solange die Geschäftsbanken über das Geldschöpfungsprivileg verfügen, ist ihnen mit Geld nicht beizukommen - eigentlich eine Offensichtlichkeit. Man muss sich einfach bewusst machen, dass Banken für die Finanzaristokratie nichts weiter als Werkzeuge sind, mit denen sie die Realwirtschaft anzapft. Der ganze Bilanzierungsquatsch ist nebensächlich - das sind nur Zahlen (aber ich will nicht wieder damit anfangen). Das einzige, was hilft, ist der Entzug des Privilegs; entweder, indem nur noch die Zentralbank Geld schöpfen darf, oder eben jeder - dann ist es nämlich auch kein Privileg mehr! |
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Gerhard, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, alex, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, alex, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Keox, 07.10.2012
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