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Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?
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- From: alex AT twister11.de
- To: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?
- Date: Thu, 4 Oct 2012 17:39:13 +0200
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
2012/10/4 Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
Am 04.10.2012 um 13:35 schrieb Gerhard <listmember AT rinnberger.de>:
+1/2, grundsätzlich hast du Recht, aber auch dabei gibt es einen intuitiven Fehler, vor dem man sich wappnen muss; viele denken Eigenkapital sei irgendwie "echtes" Kapital und Fremdkapital "was anderes". Tatsächlich ist beides nur eine Ausprägung eines und des selben: Schuldgeld.
>
>
>> Da ist also doch einiges mehr drin als ein Bargeldumlauf und
>> Mindestreserveeinlagen (vorgeschrieben derzeit 1% der
>> Kundeneinlagen).
>
> Vergiss Mindestreserve. GB müssen über Eigenkapitalanforderungen an die
> Kandare genommen werden.
Nein, ist es nicht.
Anschaulich: Wenn jemand an einer Kapitalerhöhung bspw. einer Bank teilnimmt und dafür einen Kredit aufnimmt, um sich die neuen Aktien zu kaufen, dann sieht es auf den ersten Blick so aus, als hätte sich die Bank "echtes" neues Kapital besorgt, tatsächlich ist nichts dergleichen passiert. Es hat einfach nur wieder eine Bilanzverlängerung durch Fiatgeld stattgefunden.
Kannst du bitte sauber trennen.
Der Vorgang zwischen Kreditnehmer und Geschäftsbank ist eine Bilanzverlängerung beim Kreditnehmer und bei der Geschäftsbank die bei beiden das Fremdkapital vergrößert. Sie wirkt Schuldenerzeugend.
Der Kauf der Aktie die im Anschluss an die Kreditvergabe durch die Geschäftsbank erzeugt keine Schulden.
Um es nochmal anders zu formulieren, grade weil alle Welt denkt dass Fremdkapital und Eigenkapital im Grunde das gleiche wären, weil sie das ganze sehr oberflächlich betrachten sind wir überhaupt in der Krise bzw. aus diesem Grund wird die Krise nicht richtig verstanden.
1. Bilanzverlängerung (Neue Forderung auf der Aktivseite, neue Sichteinlage auf der Passivseite)
2. Passivtausch (Sichteinlage verschwindet, Eigenkapital steigt)
Lustigerweise muss jetzt die Bank für den neuen Eigenkapitalhalter eine höhere Rendite erwirtschaften als er ihr für den Kredit bezahlen muss - und je höher der so geschaffene Eigenkapitalanteil ist, desto schwerlicher wird ihr das gelingen.
Was hat das mit der prinzipiellen Unterscheidung zwischen Eigenkapital und Fremdkapital zu tun?
Die Vorstellung, dass eine höhere Eigenkapitalquote das Banken-/Geldwachstum begrenzen könnte, weil es die Menge des Fremdkapitals an vorhandenem "echten" Kapital bindet, ist eine Illusion!
Pattrick, hast du Lust mit mir mal über das "Dynamic Model of Financial Stores and Flows" zu sprechen, dass ich vor einiger Zeit über die Mailingliste geschickt habe?
Eine höhere Eigenkapitalquote macht es Banken nur schwerer ihre Bilanzen auszudehnen, weil sie immer wieder Anleger überzeugen müssen, dass sich eine Beteiligung am Eigenkapital lohnt, außerdem senkt es die Renditen der Banken, weil Eigenkapital höhere Rentabilitätsansprüche hat (wir erinnern uns: 25%) als bspw. Sichteinlagen (Wow, 2,5% aufs Tagesgeld ;-).
Ich würde gerne wissen, wie du diesen Vorgang Buchungstechnisch abbilden würdest.
Wenn man nun davon ausgeht, dass Banken sehr vernetzt sind (siehe Studie der ETH Zürich), dann wird es sicherlich der einen Bank gelingen, die andere von ihren Qualitäten zu überzeugen...
Geht man weiter davon aus, dass die Banken im wesentlichen von dem 1% kontrolliert wird, das 80% des Geldvermögens besitzt (keine unrealistische Annahme, da Banken im wesentlichen aus Geldvermögen bestehen), dann wird man wohl davon ausgehen können, dass dieser Personenkreis einer Erhöhung der Eigenkapitalquote "wohlwollend" gegenüberstehen wird, da es für sie im Ergebnis so gut wie keinen Unterschied macht: geringer Eigenkapitalanteil mit hoher Rendite oder hoher Eigenkapitalanteil mit kleiner Rendit, bleibt sich in absoluten Zahlen betrachtet gleich.
Auch dies ist also nicht die eierlegende Wollmilchsau, aber es macht der Finanzaristokratie das Leben - wenn auch nur ein bißchen - schwerer.
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- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Gerhard, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, alex, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, alex, 04.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Patrik Pekrul, 04.10.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Gibt es eine Möglichkeit, dass Geldvermögen und Geldmenge wachsen, wenn es keine Giralgeldschöpfung gibt?, Keox, 07.10.2012
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