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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geldordnung 2.0: Mit oder ohne Zins?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geldordnung 2.0: Mit oder ohne Zins?


Chronologisch Thread 
  • From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: <alex AT twister11.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldordnung 2.0: Mit oder ohne Zins?
  • Date: Wed, 5 Sep 2012 08:29:01 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Autor

Hallo Alex,

 

Du siehst hier in vielem kein Problem.

 

-          Es kommt dadurch zu Machtkonzentrationen, die entgegen dem demokratischen Gleichheitsprinzip wirken (ein Mensch, eine Stimme) und gegen das Freiheitsrecht anderer konkurriert.

Deine Antwort:

Jeder Teilnehmer kann seine Stimme durch KAUF vergeben. Dadurch bekommen manche Teilnehmer SEHR VIELE STIMMEN.
Diese können sie EINMALIG benutzen, danach müssen sie erst wieder von allen NEUE STIMMEN erhalten ...via deren KAUF.

Das ist dann sozusagen die Wiederwahl.
Jeder Einkauf in der REWEFILIALE ist die Wiederwahl der REWE-Eigentümer. :-)“

 

è Wenn ich bei Aldi kaufe, gebe ich also den Albrechts meine Stimme für die politische Beeinflussung?

 

-          These: Das Kartellamt muss längst vorher einschreiten, bevor es nur noch 3 oder 4 Unternehmen in einer Branche gibt. Oder wir brauchen Gesetze oder Marktmechanismen, die die Einkaufserpressung der Großkonzerne unterbindet (z.B. Maximalrabattierung).

Deine Antwort: „Warum? Das Kartellamt kann man abschaffen, wenn man einen Preis für Geldvermögenshaltung festlegt.
Diese einfache Regelung wird dazu führen, dass Eigentum aus Egoismus heraus zum Gemeinwohl verpflichtet :-)“

 

è Kein Problem, man muss nur eine Gebühr auf Sparvermögen erheben und schon handeln alle zum Gemeinwohl? Entschuldige bitte, man muss schon noch ernst bleiben. Auch wenn man eine Idee gerne verkaufen möchte, sollte man sich an der Realität orientieren.

 

Deine Betrachtungen sind singulär, weil Du glaubst, dass mit einer Spargebühr alle Probleme der Welt entweder gelöst sind oder unwichtig sind.

Die Realität sieht anders aus. Will man ein funktionierendes Wirtschaftssystem, muss man auf vielen Ebenen verändern, beim Geld-, Kredit-System, im Warenmarkt in der Unternehmensstruktur, die Börse, das internationale Handels- und Währungssystem.

 

Man kann mit einem anfangen aber solche Heilsversprechen können mit eine Spargebühr nicht eingelöst werden.

 

Gruß

Christoph

 

Von: alex AT twister11.de [mailto:alex AT twister11.de]
Gesendet: Dienstag, 4. September 2012 14:28
An: Christoph Ulrich Mayer
Cc: Stephan Schwarz; ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Geldordnung 2.0: Mit oder ohne Zins?

 

2012/9/4 Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>

Hallo Alex,

 

Du schreibst sehr viel, hier eine einfache Antwort:

 

Deine Betrachtungen sind zu singulär. Du scheinst mehr oder weniger nur ein Problem zu sehen: Sparen ist schuld.

Wie schon öfter ausgeführt ist das aber nur eine Seite des Geldmarktproblems.

Und, das fehlt in Deinen Antworten, es ist eben nur eine Form der Geldanlage.

 

Nein, ich definiere Sparen allgemeiner.
Jede Form des halten von Geldvermögens ist "Sparen & Horten". Ein Lieferantenkredit fällt also auch darunter.

Jede direkte und indirekte Forderung auf Geld fällt unter "Sparen und Horten" :-)

 

 

Aldi hält den Großteil des Geldes nicht vor sondern macht Finanztransaktionen wie Währungshandel, Wertpapierspekulation usw., bei denen nicht interessiert, ob Du Spargebühr erhebst – abgesehen davon ist letzteres auch umgehbar (z.B. Auslandskonto),

 

Nein.
Wenn ALDI "mit dem Geld arbeitet" stellt sich die Frage auf welche Weise. (Bei Aktien ist das zb. kein Problem - denn hier entstehen keine Schulden)
Aber Wertpapiere welche die Schulden anderer sind, also verzinste Wertpapiere bzw. "debt instruments" sind wiederum nur "direkte oder indirekte Forderungen auf Geld" und das gilt als "Sparen und Horten" und der Preis für Bereitschaftsdienst fällt an. Es handelt sich nämlich wieder um Nachfrageschulden.
Jede direkte und indirekte Forderung auf Geld ist Nachfrageschuld.

Auf dem Auslandskonto kann man es nicht umgehen. Alles was man tun kann ist die Währung zu wechseln, aber dazu muss man einen "Tauschpartner" finden, der einem die eigene Währung wechselt. Dann hat eben dieser "Tauschpartner" das Problem den Preis für Geldvermögenshaltung, also den Preis für Bereitschaftsdienst zu bezahlen.

 

 

kann sein dass Du Dir da was überlegt hast aber unten steht davon nichts. Auch die Aldi-Besitzer halten wenig Bargeld vor, ihr Besitz steckt in den Filialen, die sie täglich mit Geld versorgen, 1% konsumieren sie, 99% legen sie wieder an. Sie haben überhaupt kein Problem mit einer Spargebühr, die berührt sie nur peripher.

 

Das Geld in den Kassen wird mit dieser Gebühr belegt. Aber es ist richtig, dass der Besitz der in den Filialen steckt nicht belastet wird... warum auch?
Ich freue mich darüber dass es die Filialen gibt und sie so gut funktionieren und ich dort einkaufen gehen kann.  Niemand sitzt auf einem Schuldenberg nur weil es die Filialen gibt. Ich sehe das Problem nicht.

 

 

 

Und hier geht es auch darum, dass Unternehmen durch ihre schiere Größe den Wettbewerb zerstören können, längst bevor es zu einem Monopol kommt.

 

Das sehe ich nicht so. McDonalds und Burgerking haben nicht verhindert, dass es neue Ketten gibt.
Aldi hat nicht verhindert, dass es Lidl gibt, usw...
REWE gibt es auch.

Ich kann doch jederzeit eine eigene Filiale aufmachen. Bei uns um die Ecke gibt es einen privaten der einen Supermarkt eröffnet hat und nun schon 2 Filialen betreibt und demnächst vielleicht eine dritte aufmacht.

Der Markt hat immer Platz für mehr als einen Teilnehmer. Monopole kommen und gehen.
IBM war mal unangefochtenes Monopol und heute sind sie ein Teilnehmer unter vielen.
Internet war mal nur AOL.
Es gab eine Zeit vor und nach Microsoft... heute ist Microsoft ein Player unter vielen, wenn auch immer noch ein großer, aber es gibt inzwischen mehr mobile Geräte als Desktoprechner und da läuft Android oder iOS.
Es gab Suchmaschinen vor Google und Google hat sich trotzdem durchgesetzt.
"StudiVZ" war Marktbeherrschendes Social Network in Deutschland, dann kam Facebook.... es wird eine Zeit nach Facebook geben, da bin ich recht sicher :-)

 

These: Das Kartellamt muss längst vorher einschreiten, bevor es nur noch 3 oder 4 Unternehmen in einer Branche gibt. Oder wir brauchen Gesetze oder Marktmechanismen, die die Einkaufserpressung der Großkonzerne unterbindet (z.B. Maximalrabattierung).

 

Warum? Das Kartellamt kann man abschaffen, wenn man einen Preis für Geldvermögenshaltung festlegt.
Diese einfache Regelung wird dazu führen, dass Eigentum aus Egoismus heraus zum Gemeinwohl verpflichtet :-)

Ich glaube die Tragweite eines solchen Preises ist noch nicht so ganz klar glaube ich :-)

 

 

Und es ist sehr wohl ein Problem, wenn Einzelpersonen ausufernd Geld oder Sachvermögen ansammeln können.

 

Nur ausufernde Geldvermögen sind ein Problem.

Fällt hier ein zu zahlender Preis ein, weil Geldvermögenshaltung gleichzeitig die Einforderung von Bereitschaftsdienst ist,

so wirkt das so, dass vom Sachvermögen der Einzelperson alle maximal profitieren. ..auf die eine oder andere Weise :-)

 

a)      Denn wir leben in einer Welt mit begrenzten Ressourcen und wenn z.B. einer 10% bekommt beliben für die anderen 82 Mio Menschen nur och 90%.

Das ist nicht schlimm. Wenn der eine die 10% genial verwaltet und einen tollen Service anbietet dann können doch alle diesen Service kaufen und davon profitieren. Wenn sie nicht davon profitieren, dann kaufen sie eben nicht und dadurch werden die Einnahmen des einen sinken, während weiterhin Kosten anfallen. Denn ohne Aufwand verfällt jedes Eigentum. Selbst Grundstücke werden unbrauchbar wenn man sich nicht darum kümmert und verwildern vollkommen.


Stell dir vor einer sitzt auf allen Ölreserven dieser Welt, aber weltweit müsste man für Geldvermögen bezahlen.
Selbst Ölvorkommen erzeugen täglich hohe Kosten. Das Pipelinesystem, das bohren, usw.. usw.. die Infrastruktur die notwendig ist kostet. Wenn man sie nicht pflegt und regelmäßig Ersatzinvestitionen in sie tätigt, dann wird das Bohrloch irgendwann nicht mehr funktionieren und muss neu gebohrt werden.

Es gibt alternative Energieformen und alles was das Ölmonopol durch sein Einkommen kauft muss es ebenfalls wieder verwalten.
Wenn niemand dem Ölmonopolisten verkaufen will, weil generell alle unzufrieden mit dem Ölmonopolisten sind... dann steigt dessen Geldvermögen durch sein Ölverkaufseinkommen und er unterliegt dem Bereitschaftspreis :-) Die Macht zu machen was er will ist damit gebrochen.

 

 

 

b)      Es kommt dadurch zu Machtkonzentrationen, die entgegen dem demokratischen Gleichheitsprinzip wirken (ein Mensch, eine Stimme)

Das ist beim Geld eben so. Das finde ich ok.
Unternehmer sind selbstgewählte Führer die die Welt gestalten.
Es gibt nicht einen, sondern viele.

Und überlege mal wie demokratisch das ist. Man bestimmt TÄGLICH neu wem man seine Stimme gibt. Das nennt man KONSUMENTENMACHT.
...in unserer "ach so tollen repräsentativen Demokratie" dürfen wir alle 4 Jahre mal ein Kreuz machen und haben zwischendrin kein Wort mitzureden.

Jedem steht es täglich frei ALDI zu meiden und statt dessen zu LIDL oder REWE wo auch immer einkaufen zu gehen. Es gibt die kleinen "Tante Emma Läden".
Es gibt auch vermehrt Onlinesupermärkte die direkt beliefern. Alternativen sind da.

Wenn Morgen die Menschen unzufrieden sind mit GOOGLE steht es ihnen frei andere Suchmaschinen zu benutzen.
Niemand ist gezwungen dazu GOOGLE zu benutzen und wenn es keiner täte wären die Einnahmen von Google schnell im Keller und der Cashflow zu Google würde versiegen.

 

 

c)       Und gegen das Freiheitsrecht anderer konkurriert.

Ich finde du übertreibst. Die Marktwirtschaft ist ein demokratisches Paradis verglichen mit unserer Regierungsform.
Stelle es dir einfach SO vor:
Jeder Teilnehmer kann seine Stimme durch KAUF vergeben. Dadurch bekommen manche Teilnehmer SEHR VIELE STIMMEN.
Diese können sie EINMALIG benutzen, danach müssen sie erst wieder von allen NEUE STIMMEN erhalten ...via deren KAUF.

Das ist dann sozusagen die Wiederwahl.
Jeder Einkauf in der REWEFILIALE ist die Wiederwahl der REWE-Eigentümer. :-)

 

Natürlich ist es aktuell mit der Geldordnung nicht so wie in diesem Idealszenario, wo die Banken manchen unbegrenzt weitere Kredite einräumen und anderen nicht und Macht über Geldvermögensaufbau ausgeübt wird. ....aber prinzipiell ist ein Markt mit Geld alles andere als undemokratisch. Die Frage ist natürlich wie die Geldordnung genau organisiert ist.

 

 

 

Ergo: diese singuläre Lösung reicht nicht, um diese Problematiken zu lösen.

 

Was meinst du mit "singulär"?

 

 




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