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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Zins-Diskussion versachlichen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Zins-Diskussion versachlichen


Chronologisch Thread 
  • From: Anton Tranelis <antontranelis AT gmail.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [AG-GOuFP] Zins-Diskussion versachlichen
  • Date: Wed, 05 Sep 2012 10:19:38 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Das hier ist der Versuch die Zins-Diskussion etwas zu versachlichen. In der Diskussion „Geldordnung 2.0: mit oder ohne Zins?“ hat sich gezeigt, dass wir in dieser Frage in zwei Gruppen haben. Die einen halten den Zins für die Wurzel der Probleme, die anderen für unabdingbar.

Viele Piraten sind der Meinung, dass der Zins Voraussetzung dafür ist, dass ein Kapitalgeber Geld für Investitionen bereitstellt. In der Investitionstheorie bewertet man Projekte gerne anhand der Kapitalwertmethode.

Kapitalwertformel:

Es werden alle Ein- und Auszahlungen über den Projektzeitraum addiert. Zahlungen in der Zukunft werden abgezinst, da den Investor nur die Opportunitätskosten im Vergleich zu einer Anlage der Mittel zum Zinssatz i interessiert. Projekte die einen positiven Kapitalwert haben sind vorteilhaft. Projekte mit negativem Kapitalwert sind nicht vorteilhaft und somit für den Kapitalgeber uninteressant.

Gegeben sei ein Projekt, dass zunächst (T=0) eine Investition von 1000 erfordert. Danach ergeben sich Einnahmen von 400 in T=1, 600 in T=2 und 500 in T=3. Danach sei das Projekt beendet und es ergeben sich keine weiteren Zahlungsströme.


Zeitpunkt:

T=0

T=1

T=2

T=3

Zahlung:

-1000

400

600

500


Bei einem Zinssatz von 5% (i=0,05) wäre der Kapitalwert diese Projektes:

Der Investor hat also gegenüber der Unterlassung des Projektes einen zusätzlichen Erlös von 357. Er würde es also durchführen, sofern er kein noch lukrativeres Projekt findet für das er diese Mittel benötigt.

Jetzt schauen wir uns an was passiert, wenn der Zinssatz negativ wäre. Es also so etwas wie eine Liquiditätsgebühr gäbe. Nehmen wir einen negativen Zins von 5% also i = - 0,05.

Der Kapitalwert beträgt jetzt 669. Das Projekt ist durch den negativen Zins für den Investor attraktiver geworden, da bei Unterlassung des Projektes sich das Geld nicht weiter vermehrt hätte sondern diese langsam verfallen würde. Durch einen negativen Zins würden sogar mehr Projekte durchgeführt werden. Da Projekte die bei einem positiven Zins unvorteilhaft sind, auf einmal vorteilhaft wären.

Viele Grüße!

PS: Wer sich das Thema Investitionstheorie gerne genauer ansehen möchte, dem empfehle ich die Vorlesungs-Unterlagen der TU Braunschweig. Vorlesung 1 gibt schon einen guten Überblick:


http://www.fiwi.tu-bs.de/lehre/ws-1112/vorlesung/investitionstheorie.html

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